Mit größrer Achtsamkeit, auf Dinge, die einzeln, schärfer sich zu lenken, Und die darinn vorhandne Schönheit, mit mehrerm Nach- druck, zu bedenken. Zumahlen es unwidersprechlich, und eine feste Wahrheit bleibet Das, was der Britten grosse Newton uns von dem Sinn der Augen schreibet, Sey vielen Menschen noch verborgen, so wie es vormahls auch gewesen: Es sey das Sehen eine Kunst, sowohl als Schreiben, oder Lesen, Wozu wir den Verstand sowohl, als wie zu allen andern Schlüssen, Ja öfters andre Sinnen mehr, um recht zu sehn, gebrau- chen müssen.
Ach, daß wir uns denn dieses Mittels, um, wie die Crea- tur so schön, Zu GOttes Ruhm, und unsrer Lust, mit mehr Bedacht- samkeit zu sehn, Und ihren Schmuck zu unterscheiden, zuweilen doch gebrau- chen mögten, Damit wir öfters, wie bisher: Wie schön sind GOttes Werke! dächten!
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Bewaͤhrtes Mittel fuͤr die Augen.
Mit groͤßrer Achtſamkeit, auf Dinge, die einzeln, ſchaͤrfer ſich zu lenken, Und die darinn vorhandne Schoͤnheit, mit mehrerm Nach- druck, zu bedenken. Zumahlen es unwiderſprechlich, und eine feſte Wahrheit bleibet Das, was der Britten groſſe Newton uns von dem Sinn der Augen ſchreibet, Sey vielen Menſchen noch verborgen, ſo wie es vormahls auch geweſen: Es ſey das Sehen eine Kunſt, ſowohl als Schreiben, oder Leſen, Wozu wir den Verſtand ſowohl, als wie zu allen andern Schluͤſſen, Ja oͤfters andre Sinnen mehr, um recht zu ſehn, gebrau- chen muͤſſen.
Ach, daß wir uns denn dieſes Mittels, um, wie die Crea- tur ſo ſchoͤn, Zu GOttes Ruhm, und unſrer Luſt, mit mehr Bedacht- ſamkeit zu ſehn, Und ihren Schmuck zu unterſcheiden, zuweilen doch gebrau- chen moͤgten, Damit wir oͤfters, wie bisher: Wie ſchoͤn ſind GOttes Werke! daͤchten!
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Bewaͤhrtes Mittel fuͤr die Augen.
Mit groͤßrer Achtſamkeit, auf Dinge, die einzeln, ſchaͤrfer
ſich zu lenken,
Und die darinn vorhandne Schoͤnheit, mit mehrerm Nach-
druck, zu bedenken.
Zumahlen es unwiderſprechlich, und eine feſte Wahrheit
bleibet
Das, was der Britten groſſe Newton uns von dem Sinn
der Augen ſchreibet,
Sey vielen Menſchen noch verborgen, ſo wie es vormahls
auch geweſen:
Es ſey das Sehen eine Kunſt, ſowohl als Schreiben,
oder Leſen,
Wozu wir den Verſtand ſowohl, als wie zu allen andern
Schluͤſſen,
Ja oͤfters andre Sinnen mehr, um recht zu ſehn, gebrau-
chen muͤſſen.
Ach, daß wir uns denn dieſes Mittels, um, wie die Crea-
tur ſo ſchoͤn,
Zu GOttes Ruhm, und unſrer Luſt, mit mehr Bedacht-
ſamkeit zu ſehn,
Und ihren Schmuck zu unterſcheiden, zuweilen doch gebrau-
chen moͤgten,
Damit wir oͤfters, wie bisher: Wie ſchoͤn ſind GOttes
Werke! daͤchten!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/681>, abgerufen am 22.11.2024.
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