Und von der Schwer' in der Natur auf eine neue Probe kam, Daß nemlich auf dieselbe Art erweislich, wie aus einem Stück Ein schwehrer Eisen weiter fliegt, als wie ein anders, welches klein. Ja daß, nach eben dem Gesetz in der Natur, auch unsre Erde, Die grösser, als Mercur und Venus, um unsre Sonnen- Gluht und Schein, Jn einem mehr entfernten Cirkel, gehalten und gedrehet werde.
Nachher wird das Getrayde denn aufs neu auf einen Haufen bracht, Und durch ein neues Jnstrument, die Harpe, die aus Draht gemacht, (Worüber man es laufen läßt) von Spreu geschieden und gesichtet, Darauf gemessen, und in Säcken gegossen. Hiemit ist verrichtet Das grosse Wunder-volle Werk, wodurch der Schöpfer auf der Welt Das ganze menschliche Geschlecht, ja auch so gar das Vieh erhält.
Jst auf der gauzen Welt ein Werk mehr Dankens und Betrachtung wehrt, Worinn mehr Nutzen und mehr Segen? Sprecht selbst, geliebte Menschen, sprecht! Hängt euer Leben nicht daran? Thut ihr denn wohl? Jst es denn recht, Daß man, für solch ein heilsam Wunder des Schöpfers, nicht den Schöpfer ehrt?
Daß,
Vorwerks-Betrachtungen.
Und von der Schwer’ in der Natur auf eine neue Probe kam, Daß nemlich auf dieſelbe Art erweislich, wie aus einem Stuͤck Ein ſchwehrer Eiſen weiter fliegt, als wie ein anders, welches klein. Ja daß, nach eben dem Geſetz in der Natur, auch unſre Erde, Die groͤſſer, als Mercur und Venus, um unſre Sonnen- Gluht und Schein, Jn einem mehr entfernten Cirkel, gehalten und gedrehet werde.
Nachher wird das Getrayde denn aufs neu auf einen Haufen bracht, Und durch ein neues Jnſtrument, die Harpe, die aus Draht gemacht, (Woruͤber man es laufen laͤßt) von Spreu geſchieden und geſichtet, Darauf gemeſſen, und in Saͤcken gegoſſen. Hiemit iſt verrichtet Das groſſe Wunder-volle Werk, wodurch der Schoͤpfer auf der Welt Das ganze menſchliche Geſchlecht, ja auch ſo gar das Vieh erhaͤlt.
Jſt auf der gauzen Welt ein Werk mehr Dankens und Betrachtung wehrt, Worinn mehr Nutzen und mehr Segen? Sprecht ſelbſt, geliebte Menſchen, ſprecht! Haͤngt euer Leben nicht daran? Thut ihr denn wohl? Jſt es denn recht, Daß man, fuͤr ſolch ein heilſam Wunder des Schoͤpfers, nicht den Schoͤpfer ehrt?
Daß,
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[572/0590]
Vorwerks-Betrachtungen.
Und von der Schwer’ in der Natur auf eine neue Probe
kam,
Daß nemlich auf dieſelbe Art erweislich, wie aus einem
Stuͤck
Ein ſchwehrer Eiſen weiter fliegt, als wie ein anders,
welches klein.
Ja daß, nach eben dem Geſetz in der Natur, auch unſre
Erde,
Die groͤſſer, als Mercur und Venus, um unſre Sonnen-
Gluht und Schein,
Jn einem mehr entfernten Cirkel, gehalten und gedrehet
werde.
Nachher wird das Getrayde denn aufs neu auf einen
Haufen bracht,
Und durch ein neues Jnſtrument, die Harpe, die aus
Draht gemacht,
(Woruͤber man es laufen laͤßt) von Spreu geſchieden und
geſichtet,
Darauf gemeſſen, und in Saͤcken gegoſſen. Hiemit iſt
verrichtet
Das groſſe Wunder-volle Werk, wodurch der Schoͤpfer
auf der Welt
Das ganze menſchliche Geſchlecht, ja auch ſo gar das
Vieh erhaͤlt.
Jſt auf der gauzen Welt ein Werk mehr Dankens und
Betrachtung wehrt,
Worinn mehr Nutzen und mehr Segen? Sprecht ſelbſt,
geliebte Menſchen, ſprecht!
Haͤngt euer Leben nicht daran? Thut ihr denn wohl? Jſt
es denn recht,
Daß man, fuͤr ſolch ein heilſam Wunder des Schoͤpfers, nicht
den Schoͤpfer ehrt?
Daß,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/590>, abgerufen am 22.11.2024.
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