Erfrischt, vergnüget und erquickt. Mit einer hell- gestirnten Pracht Folgt einem so gewünschten Tag ein' eben so gewünschte Nacht.
10 Des zehnten Tages Morgen war nicht minder lieblich, hell und schön; Doch gegen Mittag sahe man so starken Nebel-Duft entstehn, Daß er den Himmel und die Welt versteckte, decket' und verhüllte, Und die durch ihn erfüllte Luft mit einer feuchten Kält' erfüllte.
11 Am eilften war es ebenfalls ein trübes Wetter, feucht und kalt, Man sahe diesen ganzen Tag kein Licht der Sonne, derge- stalt, Daß dieser Tag der erste war, an welchem in die sieben Wochen Das stets entwölkte Sonnen-Licht durch Duft und Wol- ken nicht gebrochen.
12 Auch heute war das Wetter kalt, doch sonder Schnee, und Sturm und Regen, Die Luft war feucht, jedoch nicht schlackrigt, so wie die Tag' im Herbste pflegen.
13 Des Morgens, als den Tag hernach, war der bedeckte Himmel trübe, So wie es gestern war gewesen, der aber so nicht lange bliebe; Denn gegen Mittag brach es durch, die Luft ward unver- muhtet klar, Wobey jedoch aus Süd-Süd-Osten es ziemlich kalt und windig war,
Der
Beſchreibung einer lieblichen
Erfriſcht, vergnuͤget und erquickt. Mit einer hell- geſtirnten Pracht Folgt einem ſo gewuͤnſchten Tag ein’ eben ſo gewuͤnſchte Nacht.
10 Des zehnten Tages Morgen war nicht minder lieblich, hell und ſchoͤn; Doch gegen Mittag ſahe man ſo ſtarken Nebel-Duft entſtehn, Daß er den Himmel und die Welt verſteckte, decket’ und verhuͤllte, Und die durch ihn erfuͤllte Luft mit einer feuchten Kaͤlt’ erfuͤllte.
11 Am eilften war es ebenfalls ein truͤbes Wetter, feucht und kalt, Man ſahe dieſen ganzen Tag kein Licht der Sonne, derge- ſtalt, Daß dieſer Tag der erſte war, an welchem in die ſieben Wochen Das ſtets entwoͤlkte Sonnen-Licht durch Duft und Wol- ken nicht gebrochen.
12 Auch heute war das Wetter kalt, doch ſonder Schnee, und Sturm und Regen, Die Luft war feucht, jedoch nicht ſchlackrigt, ſo wie die Tag’ im Herbſte pflegen.
13 Des Morgens, als den Tag hernach, war der bedeckte Himmel truͤbe, So wie es geſtern war geweſen, der aber ſo nicht lange bliebe; Denn gegen Mittag brach es durch, die Luft ward unver- muhtet klar, Wobey jedoch aus Suͤd-Suͤd-Oſten es ziemlich kalt und windig war,
Der
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Beſchreibung einer lieblichen
Erfriſcht, vergnuͤget und erquickt. Mit einer hell-
geſtirnten Pracht
Folgt einem ſo gewuͤnſchten Tag ein’ eben ſo gewuͤnſchte
Nacht.
Des zehnten Tages Morgen war nicht minder lieblich,
hell und ſchoͤn;
Doch gegen Mittag ſahe man ſo ſtarken Nebel-Duft
entſtehn,
Daß er den Himmel und die Welt verſteckte, decket’ und
verhuͤllte,
Und die durch ihn erfuͤllte Luft mit einer feuchten Kaͤlt’
erfuͤllte.
Am eilften war es ebenfalls ein truͤbes Wetter, feucht
und kalt,
Man ſahe dieſen ganzen Tag kein Licht der Sonne, derge-
ſtalt,
Daß dieſer Tag der erſte war, an welchem in die ſieben
Wochen
Das ſtets entwoͤlkte Sonnen-Licht durch Duft und Wol-
ken nicht gebrochen.
Auch heute war das Wetter kalt, doch ſonder Schnee,
und Sturm und Regen,
Die Luft war feucht, jedoch nicht ſchlackrigt, ſo wie die Tag’
im Herbſte pflegen.
Des Morgens, als den Tag hernach, war der bedeckte
Himmel truͤbe,
So wie es geſtern war geweſen, der aber ſo nicht lange
bliebe;
Denn gegen Mittag brach es durch, die Luft ward unver-
muhtet klar,
Wobey jedoch aus Suͤd-Suͤd-Oſten es ziemlich kalt und
windig war,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/582>, abgerufen am 22.11.2024.
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