Daher entstand fast überall, durch einen wandelbaren Schein, Und stets veränderliche Farben, ein Funkeln, welches allgemein. Ein jeder Tropfen schien, belebt, sich gleichsam emsig zu bemüh'n, Der fast erstaunten Schauer Augen recht in die Wett' auf sich zu zieh'n. Des dunklen Bodens brauner Grund erhub ihr Licht noch desto mehr, Und weil er nicht, wie sonst im Thau, bedeckt, nein, hin und wieder leer; So schienen recht, anstatt der Bluhmen, die sonst in schö- nen Farben glüh'n, Auf hohen Stengeln ganze Heere von Diamanten hier zu blüh'n. Das herrlich funkelnde Gefilde, das solch ein bunter Glanz bemahlte, Und mir, durch seine Feuer-Farben, voll Anmuht in die Seele strahlte, Erregt' ein Andacht-Feur darinn, so daß sie Dem, Der Farb' und Licht Der Sonnen Cörper eingesenkt, Und das betrachtende Gesicht, Um alle Herrlichkeit zu sehen, und zu geniessen, mir ge- schenkt, Recht inniglich dafür zu danken ein' angenehme Sucht verspührte. Da denn, indem ich sie betrachte, Und ihr gefärbter Glanz mich rührte, Der sie mit solchem Schimmer zierte, Er mich zu dem Erwegen brachte:
Sie
Ein glaͤnzendes Gefilde.
Daher entſtand faſt uͤberall, durch einen wandelbaren Schein, Und ſtets veraͤnderliche Farben, ein Funkeln, welches allgemein. Ein jeder Tropfen ſchien, belebt, ſich gleichſam emſig zu bemuͤh’n, Der faſt erſtaunten Schauer Augen recht in die Wett’ auf ſich zu zieh’n. Des dunklen Bodens brauner Grund erhub ihr Licht noch deſto mehr, Und weil er nicht, wie ſonſt im Thau, bedeckt, nein, hin und wieder leer; So ſchienen recht, anſtatt der Bluhmen, die ſonſt in ſchoͤ- nen Farben gluͤh’n, Auf hohen Stengeln ganze Heere von Diamanten hier zu bluͤh’n. Das herrlich funkelnde Gefilde, das ſolch ein bunter Glanz bemahlte, Und mir, durch ſeine Feuer-Farben, voll Anmuht in die Seele ſtrahlte, Erregt’ ein Andacht-Feur darinn, ſo daß ſie Dem, Der Farb’ und Licht Der Sonnen Coͤrper eingeſenkt, Und das betrachtende Geſicht, Um alle Herrlichkeit zu ſehen, und zu genieſſen, mir ge- ſchenkt, Recht inniglich dafuͤr zu danken ein’ angenehme Sucht verſpuͤhrte. Da denn, indem ich ſie betrachte, Und ihr gefaͤrbter Glanz mich ruͤhrte, Der ſie mit ſolchem Schimmer zierte, Er mich zu dem Erwegen brachte:
Sie
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Ein glaͤnzendes Gefilde.
Daher entſtand faſt uͤberall, durch einen wandelbaren
Schein,
Und ſtets veraͤnderliche Farben, ein Funkeln, welches
allgemein.
Ein jeder Tropfen ſchien, belebt, ſich gleichſam emſig zu
bemuͤh’n,
Der faſt erſtaunten Schauer Augen recht in die Wett’
auf ſich zu zieh’n.
Des dunklen Bodens brauner Grund erhub ihr Licht noch
deſto mehr,
Und weil er nicht, wie ſonſt im Thau, bedeckt, nein, hin
und wieder leer;
So ſchienen recht, anſtatt der Bluhmen, die ſonſt in ſchoͤ-
nen Farben gluͤh’n,
Auf hohen Stengeln ganze Heere von Diamanten hier
zu bluͤh’n.
Das herrlich funkelnde Gefilde, das ſolch ein bunter
Glanz bemahlte,
Und mir, durch ſeine Feuer-Farben, voll Anmuht in die
Seele ſtrahlte,
Erregt’ ein Andacht-Feur darinn, ſo daß ſie Dem, Der
Farb’ und Licht
Der Sonnen Coͤrper eingeſenkt,
Und das betrachtende Geſicht,
Um alle Herrlichkeit zu ſehen, und zu genieſſen, mir ge-
ſchenkt,
Recht inniglich dafuͤr zu danken ein’ angenehme Sucht
verſpuͤhrte.
Da denn, indem ich ſie betrachte,
Und ihr gefaͤrbter Glanz mich ruͤhrte,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/545>, abgerufen am 22.11.2024.
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