Und die von Rauch gedrehten Wolken sich wirbelnd in die Höhe rollten; Gewonnen wir ein wenig Zeit, die nahen Dächer scharf zu netzen, Und sie dadurch, so viel als möglich, in eine Sicherheit zu setzen.
Zu dieser unsrer Arbeit gab darauf der Schöpfer so viel Gnade, Daß sich die Brunst allmählig legte, so daß zuletzt der ganze Schade Auf fünf Gebäuden und vier Scheunen, und weiter nicht, GOtt Lob! sich streckte. Worinn ein jeder, neben mir, ein halbes Wunder fast entdeckte, Daß zwischen Dächern, die von Stroh, die schon an sieben Orten brennten, Bey ziemlich stürmerischer Luft, bey wenig Feuer-Jnstru- menten, Da glimmend Korn und brennend Speck recht fürchter- lich die Luft erfüllte, Und überall zu zünden droht, ja letzters hier und dort beklieben, Dennoch des Höchsten Lieb' und Macht die Freßigkeit des Feuers stillte, Daß sich sein Wüten legen müssen, und es, GOtt Lob! dabey geblieben.
Sey
Einaͤſcherung des Fleckens Ritzebuͤttel.
Und die von Rauch gedrehten Wolken ſich wirbelnd in die Hoͤhe rollten; Gewonnen wir ein wenig Zeit, die nahen Daͤcher ſcharf zu netzen, Und ſie dadurch, ſo viel als moͤglich, in eine Sicherheit zu ſetzen.
Zu dieſer unſrer Arbeit gab darauf der Schoͤpfer ſo viel Gnade, Daß ſich die Brunſt allmaͤhlig legte, ſo daß zuletzt der ganze Schade Auf fuͤnf Gebaͤuden und vier Scheunen, und weiter nicht, GOtt Lob! ſich ſtreckte. Worinn ein jeder, neben mir, ein halbes Wunder faſt entdeckte, Daß zwiſchen Daͤchern, die von Stroh, die ſchon an ſieben Orten brennten, Bey ziemlich ſtuͤrmeriſcher Luft, bey wenig Feuer-Jnſtru- menten, Da glimmend Korn und brennend Speck recht fuͤrchter- lich die Luft erfuͤllte, Und uͤberall zu zuͤnden droht, ja letzters hier und dort beklieben, Dennoch des Hoͤchſten Lieb’ und Macht die Freßigkeit des Feuers ſtillte, Daß ſich ſein Wuͤten legen muͤſſen, und es, GOtt Lob! dabey geblieben.
Sey
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0541"n="523"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Einaͤſcherung des Fleckens Ritzebuͤttel.</hi></fw><lb/><lgn="5"><l>Und die von Rauch gedrehten Wolken ſich wirbelnd in die</l><lb/><l><hirendition="#et">Hoͤhe rollten;</hi></l><lb/><l>Gewonnen wir ein wenig Zeit, die nahen Daͤcher ſcharf</l><lb/><l><hirendition="#et">zu netzen,</hi></l><lb/><l>Und ſie dadurch, ſo viel als moͤglich, in eine Sicherheit</l><lb/><l><hirendition="#et">zu ſetzen.</hi></l></lg><lb/><lgn="6"><l>Zu dieſer unſrer Arbeit gab darauf der Schoͤpfer ſo viel</l><lb/><l><hirendition="#et">Gnade,</hi></l><lb/><l>Daß ſich die Brunſt allmaͤhlig legte, ſo daß zuletzt der</l><lb/><l><hirendition="#et">ganze Schade</hi></l><lb/><l>Auf fuͤnf Gebaͤuden und vier Scheunen, und weiter nicht,</l><lb/><l><hirendition="#et">GOtt Lob! ſich ſtreckte.</hi></l><lb/><l>Worinn ein jeder, neben mir, ein halbes Wunder faſt</l><lb/><l><hirendition="#et">entdeckte,</hi></l><lb/><l>Daß zwiſchen Daͤchern, die von Stroh, die ſchon an ſieben</l><lb/><l><hirendition="#et">Orten brennten,</hi></l><lb/><l>Bey ziemlich ſtuͤrmeriſcher Luft, bey wenig Feuer-Jnſtru-</l><lb/><l><hirendition="#et">menten,</hi></l><lb/><l>Da glimmend Korn und brennend Speck recht fuͤrchter-</l><lb/><l><hirendition="#et">lich die Luft erfuͤllte,</hi></l><lb/><l>Und uͤberall zu zuͤnden droht, ja letzters hier und dort</l><lb/><l><hirendition="#et">beklieben,</hi></l><lb/><l>Dennoch des Hoͤchſten Lieb’ und Macht die Freßigkeit</l><lb/><l><hirendition="#et">des Feuers ſtillte,</hi></l><lb/><l>Daß ſich ſein Wuͤten legen muͤſſen, und es, GOtt Lob!</l><lb/><l><hirendition="#et">dabey geblieben.</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Sey</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[523/0541]
Einaͤſcherung des Fleckens Ritzebuͤttel.
Und die von Rauch gedrehten Wolken ſich wirbelnd in die
Hoͤhe rollten;
Gewonnen wir ein wenig Zeit, die nahen Daͤcher ſcharf
zu netzen,
Und ſie dadurch, ſo viel als moͤglich, in eine Sicherheit
zu ſetzen.
Zu dieſer unſrer Arbeit gab darauf der Schoͤpfer ſo viel
Gnade,
Daß ſich die Brunſt allmaͤhlig legte, ſo daß zuletzt der
ganze Schade
Auf fuͤnf Gebaͤuden und vier Scheunen, und weiter nicht,
GOtt Lob! ſich ſtreckte.
Worinn ein jeder, neben mir, ein halbes Wunder faſt
entdeckte,
Daß zwiſchen Daͤchern, die von Stroh, die ſchon an ſieben
Orten brennten,
Bey ziemlich ſtuͤrmeriſcher Luft, bey wenig Feuer-Jnſtru-
menten,
Da glimmend Korn und brennend Speck recht fuͤrchter-
lich die Luft erfuͤllte,
Und uͤberall zu zuͤnden droht, ja letzters hier und dort
beklieben,
Dennoch des Hoͤchſten Lieb’ und Macht die Freßigkeit
des Feuers ſtillte,
Daß ſich ſein Wuͤten legen muͤſſen, und es, GOtt Lob!
dabey geblieben.
Sey
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/541>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.