Erkennet denn, geliebte Menschen! auch hieraus eine neue Spur Von einer mächtig-weisen Lieb' in der uns nährenden Natur.
So bald der edle Saame nun dem Schooß der Erden anvertraut; Wird ein nicht minder nützlichs Werkzeug, im emsigen Gebrauch, geschaut. Die zackigten geeckten Egen, die theils voll Holz, theils Eisen stecken, Sind mit bespannten Pferden fertig, den künft'gen Segen zuzudecken. Sie bringen den gestreuten Saamen nun völlig erst zu seiner Ruh, Und ziehen vor dem grossen Schauplatz, so wie es scheint, die Decke zu.
Gesegne Du es nun, o GOtt! Du Segens-Quell'! Der Ackersmann Hat bey dem grossen Nahrungs-Werk nunmehr das Seinige gethan. Ein mehrers kann er nicht. So laß, was er der Erden anvertrauet, Bloß durch Dein gnädiges Gedeyen, im Regen, Sonnen- schein und Winden, Zu rechter Zeit, in rechter Maasse, Kraft, Nässe, Wärm' und Wachsthum finden! Gieb auch, daß wir mit Preis und Dank den uns von Dir geschenkten Segen, Wenn er gereifet und gemäht, vergnügt in unsre Scheu- ren legen!
Die
Gedanken uͤber das Pfluͤgen und Saͤen.
Erkennet denn, geliebte Menſchen! auch hieraus eine neue Spur Von einer maͤchtig-weiſen Lieb’ in der uns naͤhrenden Natur.
So bald der edle Saame nun dem Schooß der Erden anvertraut; Wird ein nicht minder nuͤtzlichs Werkzeug, im emſigen Gebrauch, geſchaut. Die zackigten geeckten Egen, die theils voll Holz, theils Eiſen ſtecken, Sind mit beſpannten Pferden fertig, den kuͤnft’gen Segen zuzudecken. Sie bringen den geſtreuten Saamen nun voͤllig erſt zu ſeiner Ruh, Und ziehen vor dem groſſen Schauplatz, ſo wie es ſcheint, die Decke zu.
Geſegne Du es nun, o GOtt! Du Segens-Quell’! Der Ackersmann Hat bey dem groſſen Nahrungs-Werk nunmehr das Seinige gethan. Ein mehrers kann er nicht. So laß, was er der Erden anvertrauet, Bloß durch Dein gnaͤdiges Gedeyen, im Regen, Sonnen- ſchein und Winden, Zu rechter Zeit, in rechter Maaſſe, Kraft, Naͤſſe, Waͤrm’ und Wachsthum finden! Gieb auch, daß wir mit Preis und Dank den uns von Dir geſchenkten Segen, Wenn er gereifet und gemaͤht, vergnuͤgt in unſre Scheu- ren legen!
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Gedanken uͤber das Pfluͤgen und Saͤen.
Erkennet denn, geliebte Menſchen! auch hieraus eine neue
Spur
Von einer maͤchtig-weiſen Lieb’ in der uns naͤhrenden
Natur.
So bald der edle Saame nun dem Schooß der Erden
anvertraut;
Wird ein nicht minder nuͤtzlichs Werkzeug, im emſigen
Gebrauch, geſchaut.
Die zackigten geeckten Egen, die theils voll Holz, theils
Eiſen ſtecken,
Sind mit beſpannten Pferden fertig, den kuͤnft’gen Segen
zuzudecken.
Sie bringen den geſtreuten Saamen nun voͤllig erſt zu
ſeiner Ruh,
Und ziehen vor dem groſſen Schauplatz, ſo wie es ſcheint,
die Decke zu.
Geſegne Du es nun, o GOtt! Du Segens-Quell’! Der
Ackersmann
Hat bey dem groſſen Nahrungs-Werk nunmehr das
Seinige gethan.
Ein mehrers kann er nicht. So laß, was er der Erden
anvertrauet,
Bloß durch Dein gnaͤdiges Gedeyen, im Regen, Sonnen-
ſchein und Winden,
Zu rechter Zeit, in rechter Maaſſe, Kraft, Naͤſſe, Waͤrm’
und Wachsthum finden!
Gieb auch, daß wir mit Preis und Dank den uns von
Dir geſchenkten Segen,
Wenn er gereifet und gemaͤht, vergnuͤgt in unſre Scheu-
ren legen!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/516>, abgerufen am 22.11.2024.
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