Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Anhang zur Seifen-Blase.
Sie werden schwehrer, als die Luft, und deren Platz, worinn
sie schweben;
Daher kann sie die äußre Luft nicht mehr, so wie vorhero,
heben,
Und folglich sinken sie sodann gemach herunter aus der
Luft,
Wie oder fallen plötzlich nieder in Nebel, Regen, Thau
und Duft.
Der Schnee.
Wofern sie nun, in ihrem Fall, solch eine kalte Luft berüh-
ren,
Worinn sich eine Kälte findet, so kalt, daß sie darinn gefrie-
ren;
So wird aus vieler Bläsgen Klumpen bald kleiner und
bald grosser Schnee.
Wie dieser Schnee nun flüchtig Salz und Oel und Fettig-
keit enthält,
Nebst einem kleinen Feuer-Theilchen, der in dem Mittel-
punct verschränkt;
So muß aus diesen Eigenschaften, wenn solcher Schnee
sich abwerts senkt,
Und auf den luckern Boden fällt, das Theil des Ackers
und der Erden,
Das er befeuchtet und zugleich bedünget, durch ihn frucht-
bar werden.
Der
H h 3
Anhang zur Seifen-Blaſe.
Sie werden ſchwehrer, als die Luft, und deren Platz, worinn
ſie ſchweben;
Daher kann ſie die aͤußre Luft nicht mehr, ſo wie vorhero,
heben,
Und folglich ſinken ſie ſodann gemach herunter aus der
Luft,
Wie oder fallen ploͤtzlich nieder in Nebel, Regen, Thau
und Duft.
Der Schnee.
Wofern ſie nun, in ihrem Fall, ſolch eine kalte Luft beruͤh-
ren,
Worinn ſich eine Kaͤlte findet, ſo kalt, daß ſie darinn gefrie-
ren;
So wird aus vieler Blaͤsgen Klumpen bald kleiner und
bald groſſer Schnee.
Wie dieſer Schnee nun fluͤchtig Salz und Oel und Fettig-
keit enthaͤlt,
Nebſt einem kleinen Feuer-Theilchen, der in dem Mittel-
punct verſchraͤnkt;
So muß aus dieſen Eigenſchaften, wenn ſolcher Schnee
ſich abwerts ſenkt,
Und auf den luckern Boden faͤllt, das Theil des Ackers
und der Erden,
Das er befeuchtet und zugleich beduͤnget, durch ihn frucht-
bar werden.
Der
H h 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0503" n="485"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anhang zur Seifen-Bla&#x017F;e.</hi> </fw><lb/>
              <lg n="16">
                <l>Sie werden &#x017F;chwehrer, als die Luft, und deren Platz, worinn</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ie &#x017F;chweben;</hi> </l><lb/>
                <l>Daher kann &#x017F;ie die a&#x0364;ußre Luft nicht mehr, &#x017F;o wie vorhero,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">heben,</hi> </l><lb/>
                <l>Und folglich &#x017F;inken &#x017F;ie &#x017F;odann gemach herunter aus der</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Luft,</hi> </l><lb/>
                <l>Wie oder fallen plo&#x0364;tzlich nieder in Nebel, Regen, Thau</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">und Duft.</hi> </l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der Schnee.</hi> </head><lb/>
              <lg type="poem">
                <l>Wofern &#x017F;ie nun, in ihrem Fall, &#x017F;olch eine kalte Luft beru&#x0364;h-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ren,</hi> </l><lb/>
                <l>Worinn &#x017F;ich eine Ka&#x0364;lte findet, &#x017F;o kalt, daß &#x017F;ie darinn gefrie-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ren;</hi> </l><lb/>
                <l>So wird aus vieler Bla&#x0364;sgen Klumpen bald kleiner und</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">bald gro&#x017F;&#x017F;er Schnee.</hi> </l><lb/>
                <l>Wie die&#x017F;er Schnee nun flu&#x0364;chtig Salz und Oel und Fettig-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">keit entha&#x0364;lt,</hi> </l><lb/>
                <l>Neb&#x017F;t einem kleinen Feuer-Theilchen, der in dem Mittel-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">punct ver&#x017F;chra&#x0364;nkt;</hi> </l><lb/>
                <l>So muß aus die&#x017F;en Eigen&#x017F;chaften, wenn &#x017F;olcher Schnee</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ich abwerts &#x017F;enkt,</hi> </l><lb/>
                <l>Und auf den luckern Boden fa&#x0364;llt, das Theil des Ackers</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">und der Erden,</hi> </l><lb/>
                <l>Das er befeuchtet und zugleich bedu&#x0364;nget, durch ihn frucht-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">bar werden.</hi> </l>
              </lg>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">H h 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Der</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[485/0503] Anhang zur Seifen-Blaſe. Sie werden ſchwehrer, als die Luft, und deren Platz, worinn ſie ſchweben; Daher kann ſie die aͤußre Luft nicht mehr, ſo wie vorhero, heben, Und folglich ſinken ſie ſodann gemach herunter aus der Luft, Wie oder fallen ploͤtzlich nieder in Nebel, Regen, Thau und Duft. Der Schnee. Wofern ſie nun, in ihrem Fall, ſolch eine kalte Luft beruͤh- ren, Worinn ſich eine Kaͤlte findet, ſo kalt, daß ſie darinn gefrie- ren; So wird aus vieler Blaͤsgen Klumpen bald kleiner und bald groſſer Schnee. Wie dieſer Schnee nun fluͤchtig Salz und Oel und Fettig- keit enthaͤlt, Nebſt einem kleinen Feuer-Theilchen, der in dem Mittel- punct verſchraͤnkt; So muß aus dieſen Eigenſchaften, wenn ſolcher Schnee ſich abwerts ſenkt, Und auf den luckern Boden faͤllt, das Theil des Ackers und der Erden, Das er befeuchtet und zugleich beduͤnget, durch ihn frucht- bar werden. Der H h 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/503
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/503>, abgerufen am 22.11.2024.