Ach, versage mir doch künftig Deine Gnad' auch dazu nicht! Laß mich meines Lebens Rest anzuwenden mich bestreben, So in Glücks-als Unglücks-Fällen, wie du es verlangst, zu leben! Doch, wenn ich auch noch so sehr diese meine Pflicht erkennte, Und mir Deine Huld die Kraft, auch darnach zu thun, nicht gönnte; Würd ich, Deinen heil'gen Willen zu erfüllen, zu vollbringen, Sonder Folge mich bemühn, nur umsonst mich dazu zwingen. Soll ich denn hier auf der Welt diesen Tag noch oft erleben, Und es stimmete mein Wünschen, auf der Welt vergnügt zu seyn, Mit der ewigen Vorsehung Deines Willens überein; Ach, so wollst Du Deine Gnade zur Erkenntlichkeit ver- leihn, Und das Wollen und Vollbringen mir in reicher Maasse geben! Soll ich aber bald von hinnen, oder soll mich Creuz und Pein Hier noch ferner überkommen; laß bey mir das Hoffen feste, Und die Wahrheit kräftig seyn: HErr, Dein Will' ist stets der beste!
Anhang
An meinem Gebuhrts-Tage.
Ach, verſage mir doch kuͤnftig Deine Gnad’ auch dazu nicht! Laß mich meines Lebens Reſt anzuwenden mich beſtreben, So in Gluͤcks-als Ungluͤcks-Faͤllen, wie du es verlangſt, zu leben! Doch, wenn ich auch noch ſo ſehr dieſe meine Pflicht erkennte, Und mir Deine Huld die Kraft, auch darnach zu thun, nicht goͤnnte; Wuͤrd ich, Deinen heil’gen Willen zu erfuͤllen, zu vollbringen, Sonder Folge mich bemuͤhn, nur umſonſt mich dazu zwingen. Soll ich denn hier auf der Welt dieſen Tag noch oft erleben, Und es ſtimmete mein Wuͤnſchen, auf der Welt vergnuͤgt zu ſeyn, Mit der ewigen Vorſehung Deines Willens uͤberein; Ach, ſo wollſt Du Deine Gnade zur Erkenntlichkeit ver- leihn, Und das Wollen und Vollbringen mir in reicher Maaſſe geben! Soll ich aber bald von hinnen, oder ſoll mich Creuz und Pein Hier noch ferner uͤberkommen; laß bey mir das Hoffen feſte, Und die Wahrheit kraͤftig ſeyn: HErr, Dein Will’ iſt ſtets der beſte!
Anhang
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0496"n="478"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">An meinem Gebuhrts-Tage.</hi></fw><lb/><lgn="7"><l>Ach, verſage mir doch kuͤnftig Deine Gnad’ auch dazu</l><lb/><l><hirendition="#et">nicht!</hi></l><lb/><l>Laß mich meines Lebens Reſt anzuwenden mich beſtreben,</l><lb/><l>So in Gluͤcks-als Ungluͤcks-Faͤllen, wie du es verlangſt,</l><lb/><l><hirendition="#et">zu leben!</hi></l><lb/><l>Doch, wenn ich auch noch ſo ſehr dieſe meine Pflicht erkennte,</l><lb/><l>Und mir Deine Huld die Kraft, auch darnach zu thun, nicht</l><lb/><l><hirendition="#et">goͤnnte;</hi></l><lb/><l>Wuͤrd ich, Deinen heil’gen Willen zu erfuͤllen, zu vollbringen,</l><lb/><l>Sonder Folge mich bemuͤhn, nur umſonſt mich dazu zwingen.</l><lb/><l>Soll ich denn hier auf der Welt dieſen Tag noch oft erleben,</l><lb/><l>Und es ſtimmete mein Wuͤnſchen, auf der Welt vergnuͤgt</l><lb/><l><hirendition="#et">zu ſeyn,</hi></l><lb/><l>Mit der ewigen Vorſehung Deines Willens uͤberein;</l><lb/><l>Ach, ſo wollſt Du Deine Gnade zur Erkenntlichkeit ver-</l><lb/><l><hirendition="#et">leihn,</hi></l><lb/><l>Und das Wollen und Vollbringen mir in reicher Maaſſe</l><lb/><l><hirendition="#et">geben!</hi></l><lb/><l>Soll ich aber bald von hinnen, oder ſoll mich Creuz und</l><lb/><l><hirendition="#et">Pein</hi></l><lb/><l>Hier noch ferner uͤberkommen; laß bey mir das Hoffen feſte,</l><lb/><l>Und die Wahrheit kraͤftig ſeyn: <hirendition="#fr">HErr, Dein Will’ iſt ſtets</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr"><hirendition="#et">der beſte!</hi></hi></l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Anhang</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[478/0496]
An meinem Gebuhrts-Tage.
Ach, verſage mir doch kuͤnftig Deine Gnad’ auch dazu
nicht!
Laß mich meines Lebens Reſt anzuwenden mich beſtreben,
So in Gluͤcks-als Ungluͤcks-Faͤllen, wie du es verlangſt,
zu leben!
Doch, wenn ich auch noch ſo ſehr dieſe meine Pflicht erkennte,
Und mir Deine Huld die Kraft, auch darnach zu thun, nicht
goͤnnte;
Wuͤrd ich, Deinen heil’gen Willen zu erfuͤllen, zu vollbringen,
Sonder Folge mich bemuͤhn, nur umſonſt mich dazu zwingen.
Soll ich denn hier auf der Welt dieſen Tag noch oft erleben,
Und es ſtimmete mein Wuͤnſchen, auf der Welt vergnuͤgt
zu ſeyn,
Mit der ewigen Vorſehung Deines Willens uͤberein;
Ach, ſo wollſt Du Deine Gnade zur Erkenntlichkeit ver-
leihn,
Und das Wollen und Vollbringen mir in reicher Maaſſe
geben!
Soll ich aber bald von hinnen, oder ſoll mich Creuz und
Pein
Hier noch ferner uͤberkommen; laß bey mir das Hoffen feſte,
Und die Wahrheit kraͤftig ſeyn: HErr, Dein Will’ iſt ſtets
der beſte!
Anhang
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/496>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.