Wovon zween unter mir, zween oben mir, Jn einer Linie zu sehen. Jch fing, in ihrer Pracht und Strahlen-reichen Zier, O Schöpfer und Erhalter, mich zu Dir, Jn Ehrfurcht an, mich zu erhöhen:
Lauter Herrlichkeit und Güte Ueberstrahlet mein Gemühte, Wenn ich Deine Werke spühr. Alle Wunder, die sie weisen, Reizen mich, Dich, HErr! zu preisen, Alles stammet bloß von Dir. Formen, Schönheit, Licht und Leben, Aller Cörper Eigenschaft, Aller Elementen Kraft, Zeigen, preisen und erheben Deine Weisheit, Macht und Liebe, Die Dich, sie zu schaffen, triebe. Sollte denn der Mensch allein, Der sie nützt, undankbar seyn?
Jch ging darauf, recht inniglich vergnügt, Auf den, durch manchen schönen Stamm, Bepflanzten angenehmen Damm, Der zwischen zween sehr breiten Graben liegt. Jndem ich nun, zu Ende der Allee, Mich, linker Hand, zum neuen Wege dreh,
Sah
Eine ſchoͤne Nacht.
Wovon zween unter mir, zween oben mir, Jn einer Linie zu ſehen. Jch fing, in ihrer Pracht und Strahlen-reichen Zier, O Schoͤpfer und Erhalter, mich zu Dir, Jn Ehrfurcht an, mich zu erhoͤhen:
Lauter Herrlichkeit und Guͤte Ueberſtrahlet mein Gemuͤhte, Wenn ich Deine Werke ſpuͤhr. Alle Wunder, die ſie weiſen, Reizen mich, Dich, HErr! zu preiſen, Alles ſtammet bloß von Dir. Formen, Schoͤnheit, Licht und Leben, Aller Coͤrper Eigenſchaft, Aller Elementen Kraft, Zeigen, preiſen und erheben Deine Weisheit, Macht und Liebe, Die Dich, ſie zu ſchaffen, triebe. Sollte denn der Menſch allein, Der ſie nuͤtzt, undankbar ſeyn?
Jch ging darauf, recht inniglich vergnuͤgt, Auf den, durch manchen ſchoͤnen Stamm, Bepflanzten angenehmen Damm, Der zwiſchen zween ſehr breiten Graben liegt. Jndem ich nun, zu Ende der Allee, Mich, linker Hand, zum neuen Wege dreh,
Sah
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0480"n="462"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Eine ſchoͤne Nacht.</hi></fw><lb/><lgn="3"><l>Wovon zween unter mir, zween oben mir,</l><lb/><l>Jn einer Linie zu ſehen.</l><lb/><l>Jch fing, in ihrer Pracht und Strahlen-reichen Zier,</l><lb/><l>O Schoͤpfer und Erhalter, mich zu Dir,</l><lb/><l>Jn Ehrfurcht an, mich zu erhoͤhen:</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Lauter Herrlichkeit und Guͤte</l><lb/><l>Ueberſtrahlet mein Gemuͤhte,</l><lb/><l>Wenn ich Deine Werke ſpuͤhr.</l><lb/><l>Alle Wunder, die ſie weiſen,</l><lb/><l>Reizen mich, Dich, HErr! zu preiſen,</l><lb/><l>Alles ſtammet bloß von Dir.</l><lb/><l>Formen, Schoͤnheit, Licht und Leben,</l><lb/><l>Aller Coͤrper Eigenſchaft,</l><lb/><l>Aller Elementen Kraft,</l><lb/><l>Zeigen, preiſen und erheben</l><lb/><l>Deine Weisheit, Macht und Liebe,</l><lb/><l>Die Dich, ſie zu ſchaffen, triebe.</l><lb/><l>Sollte denn der Menſch allein,</l><lb/><l>Der ſie nuͤtzt, undankbar ſeyn?</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Jch ging darauf, recht inniglich vergnuͤgt,</l><lb/><l>Auf den, durch manchen ſchoͤnen Stamm,</l><lb/><l>Bepflanzten angenehmen Damm,</l><lb/><l>Der zwiſchen zween ſehr breiten Graben liegt.</l><lb/><l>Jndem ich nun, zu Ende der Allee,</l><lb/><l>Mich, linker Hand, zum neuen Wege dreh,</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Sah</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
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Eine ſchoͤne Nacht.
Wovon zween unter mir, zween oben mir,
Jn einer Linie zu ſehen.
Jch fing, in ihrer Pracht und Strahlen-reichen Zier,
O Schoͤpfer und Erhalter, mich zu Dir,
Jn Ehrfurcht an, mich zu erhoͤhen:
Lauter Herrlichkeit und Guͤte
Ueberſtrahlet mein Gemuͤhte,
Wenn ich Deine Werke ſpuͤhr.
Alle Wunder, die ſie weiſen,
Reizen mich, Dich, HErr! zu preiſen,
Alles ſtammet bloß von Dir.
Formen, Schoͤnheit, Licht und Leben,
Aller Coͤrper Eigenſchaft,
Aller Elementen Kraft,
Zeigen, preiſen und erheben
Deine Weisheit, Macht und Liebe,
Die Dich, ſie zu ſchaffen, triebe.
Sollte denn der Menſch allein,
Der ſie nuͤtzt, undankbar ſeyn?
Jch ging darauf, recht inniglich vergnuͤgt,
Auf den, durch manchen ſchoͤnen Stamm,
Bepflanzten angenehmen Damm,
Der zwiſchen zween ſehr breiten Graben liegt.
Jndem ich nun, zu Ende der Allee,
Mich, linker Hand, zum neuen Wege dreh,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/480>, abgerufen am 22.11.2024.
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