Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Vergnügliche Betrachtung
Dazwischen wollen gönnen,
Daß wir, mit inniglicher Freude,
Das völlig trockene Getrayde
Jn unsre Scheuren bringen können.
Jtzt drischt man fröhlich, klopft und schlägt
Die Segens-Körner aus den Aehren,
Uns zu bereichern und zu nähren.
Ach, achtet doch darauf! erwegt,
Daß dieser ordentliche Klang
Euch den erwünschten Nutzen bringet,
Daß ihr ihn bloß von GOtt empfinget!
Wie, daß ihr denn gar keinen Lob-Gesang,
Zum Ruhm des grossen Gebers, singet!
Liebe Land- und Acker-Leute,
Denkt, bey frohem Dreschen, heute
An die Segens-reiche Beute,
Die ihr von dem Acker hebet!
Billig ists, daß, nebst uns allen,
Bey der regen Flügel Schallen,
Bey dem Heben, bey dem Fallen,
Jhr zum Danken euch bestrebet;
Laßt dieß fröhliche Tactiren
Eure stumme Geister rühren,
Dem zum Ruhm zu musiciren,
Von Dem ihr dieß Korn empfinget.
Dankt und denkt, zu Seinem Preise,
Auf wie wunderbare Weise
Er doch eure beste Speise,
Brodt, aus schwarzer Erde bringet!
Denkt, wie viel dazu gehöret,
Daß die Frucht, die euch ernähret,
Wächse
Vergnuͤgliche Betrachtung
Dazwiſchen wollen goͤnnen,
Daß wir, mit inniglicher Freude,
Das voͤllig trockene Getrayde
Jn unſre Scheuren bringen koͤnnen.
Jtzt driſcht man froͤhlich, klopft und ſchlaͤgt
Die Segens-Koͤrner aus den Aehren,
Uns zu bereichern und zu naͤhren.
Ach, achtet doch darauf! erwegt,
Daß dieſer ordentliche Klang
Euch den erwuͤnſchten Nutzen bringet,
Daß ihr ihn bloß von GOtt empfinget!
Wie, daß ihr denn gar keinen Lob-Geſang,
Zum Ruhm des groſſen Gebers, ſinget!
Liebe Land- und Acker-Leute,
Denkt, bey frohem Dreſchen, heute
An die Segens-reiche Beute,
Die ihr von dem Acker hebet!
Billig iſts, daß, nebſt uns allen,
Bey der regen Fluͤgel Schallen,
Bey dem Heben, bey dem Fallen,
Jhr zum Danken euch beſtrebet;
Laßt dieß froͤhliche Tactiren
Eure ſtumme Geiſter ruͤhren,
Dem zum Ruhm zu muſiciren,
Von Dem ihr dieß Korn empfinget.
Dankt und denkt, zu Seinem Preiſe,
Auf wie wunderbare Weiſe
Er doch eure beſte Speiſe,
Brodt, aus ſchwarzer Erde bringet!
Denkt, wie viel dazu gehoͤret,
Daß die Frucht, die euch ernaͤhret,
Waͤchſe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0450" n="432"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vergnu&#x0364;gliche Betrachtung</hi> </fw><lb/>
              <lg n="7">
                <l>Dazwi&#x017F;chen wollen go&#x0364;nnen,</l><lb/>
                <l>Daß wir, mit inniglicher Freude,</l><lb/>
                <l>Das vo&#x0364;llig trockene Getrayde</l><lb/>
                <l>Jn un&#x017F;re Scheuren bringen ko&#x0364;nnen.</l><lb/>
                <l>Jtzt dri&#x017F;cht man fro&#x0364;hlich, klopft und &#x017F;chla&#x0364;gt</l><lb/>
                <l>Die Segens-Ko&#x0364;rner aus den Aehren,</l><lb/>
                <l>Uns zu bereichern und zu na&#x0364;hren.</l><lb/>
                <l>Ach, achtet doch darauf! erwegt,</l><lb/>
                <l>Daß die&#x017F;er ordentliche Klang</l><lb/>
                <l>Euch den erwu&#x0364;n&#x017F;chten Nutzen bringet,</l><lb/>
                <l>Daß ihr ihn bloß von GOtt empfinget!</l><lb/>
                <l>Wie, daß ihr denn gar keinen Lob-Ge&#x017F;ang,</l><lb/>
                <l>Zum Ruhm des gro&#x017F;&#x017F;en Gebers, &#x017F;inget!</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="8">
                <l>Liebe Land- und Acker-Leute,</l><lb/>
                <l>Denkt, bey frohem Dre&#x017F;chen, heute</l><lb/>
                <l>An die Segens-reiche Beute,</l><lb/>
                <l>Die ihr von dem Acker hebet!</l><lb/>
                <l>Billig i&#x017F;ts, daß, neb&#x017F;t uns allen,</l><lb/>
                <l>Bey der regen Flu&#x0364;gel Schallen,</l><lb/>
                <l>Bey dem Heben, bey dem Fallen,</l><lb/>
                <l>Jhr zum Danken euch be&#x017F;trebet;</l><lb/>
                <l>Laßt dieß fro&#x0364;hliche Tactiren</l><lb/>
                <l>Eure &#x017F;tumme Gei&#x017F;ter ru&#x0364;hren,</l><lb/>
                <l>Dem zum Ruhm zu mu&#x017F;iciren,</l><lb/>
                <l>Von Dem ihr dieß Korn empfinget.</l><lb/>
                <l>Dankt und denkt, zu Seinem Prei&#x017F;e,</l><lb/>
                <l>Auf wie wunderbare Wei&#x017F;e</l><lb/>
                <l>Er doch eure be&#x017F;te Spei&#x017F;e,</l><lb/>
                <l>Brodt, aus &#x017F;chwarzer Erde bringet!</l><lb/>
                <l>Denkt, wie viel dazu geho&#x0364;ret,</l><lb/>
                <l>Daß die Frucht, die euch erna&#x0364;hret,</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Wa&#x0364;ch&#x017F;e</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[432/0450] Vergnuͤgliche Betrachtung Dazwiſchen wollen goͤnnen, Daß wir, mit inniglicher Freude, Das voͤllig trockene Getrayde Jn unſre Scheuren bringen koͤnnen. Jtzt driſcht man froͤhlich, klopft und ſchlaͤgt Die Segens-Koͤrner aus den Aehren, Uns zu bereichern und zu naͤhren. Ach, achtet doch darauf! erwegt, Daß dieſer ordentliche Klang Euch den erwuͤnſchten Nutzen bringet, Daß ihr ihn bloß von GOtt empfinget! Wie, daß ihr denn gar keinen Lob-Geſang, Zum Ruhm des groſſen Gebers, ſinget! Liebe Land- und Acker-Leute, Denkt, bey frohem Dreſchen, heute An die Segens-reiche Beute, Die ihr von dem Acker hebet! Billig iſts, daß, nebſt uns allen, Bey der regen Fluͤgel Schallen, Bey dem Heben, bey dem Fallen, Jhr zum Danken euch beſtrebet; Laßt dieß froͤhliche Tactiren Eure ſtumme Geiſter ruͤhren, Dem zum Ruhm zu muſiciren, Von Dem ihr dieß Korn empfinget. Dankt und denkt, zu Seinem Preiſe, Auf wie wunderbare Weiſe Er doch eure beſte Speiſe, Brodt, aus ſchwarzer Erde bringet! Denkt, wie viel dazu gehoͤret, Daß die Frucht, die euch ernaͤhret, Waͤchſe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/450
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/450>, abgerufen am 22.11.2024.