Dazwischen wollen gönnen, Daß wir, mit inniglicher Freude, Das völlig trockene Getrayde Jn unsre Scheuren bringen können. Jtzt drischt man fröhlich, klopft und schlägt Die Segens-Körner aus den Aehren, Uns zu bereichern und zu nähren. Ach, achtet doch darauf! erwegt, Daß dieser ordentliche Klang Euch den erwünschten Nutzen bringet, Daß ihr ihn bloß von GOtt empfinget! Wie, daß ihr denn gar keinen Lob-Gesang, Zum Ruhm des grossen Gebers, singet!
Liebe Land- und Acker-Leute, Denkt, bey frohem Dreschen, heute An die Segens-reiche Beute, Die ihr von dem Acker hebet! Billig ists, daß, nebst uns allen, Bey der regen Flügel Schallen, Bey dem Heben, bey dem Fallen, Jhr zum Danken euch bestrebet; Laßt dieß fröhliche Tactiren Eure stumme Geister rühren, Dem zum Ruhm zu musiciren, Von Dem ihr dieß Korn empfinget. Dankt und denkt, zu Seinem Preise, Auf wie wunderbare Weise Er doch eure beste Speise, Brodt, aus schwarzer Erde bringet! Denkt, wie viel dazu gehöret, Daß die Frucht, die euch ernähret,
Wächse
Vergnuͤgliche Betrachtung
Dazwiſchen wollen goͤnnen, Daß wir, mit inniglicher Freude, Das voͤllig trockene Getrayde Jn unſre Scheuren bringen koͤnnen. Jtzt driſcht man froͤhlich, klopft und ſchlaͤgt Die Segens-Koͤrner aus den Aehren, Uns zu bereichern und zu naͤhren. Ach, achtet doch darauf! erwegt, Daß dieſer ordentliche Klang Euch den erwuͤnſchten Nutzen bringet, Daß ihr ihn bloß von GOtt empfinget! Wie, daß ihr denn gar keinen Lob-Geſang, Zum Ruhm des groſſen Gebers, ſinget!
Liebe Land- und Acker-Leute, Denkt, bey frohem Dreſchen, heute An die Segens-reiche Beute, Die ihr von dem Acker hebet! Billig iſts, daß, nebſt uns allen, Bey der regen Fluͤgel Schallen, Bey dem Heben, bey dem Fallen, Jhr zum Danken euch beſtrebet; Laßt dieß froͤhliche Tactiren Eure ſtumme Geiſter ruͤhren, Dem zum Ruhm zu muſiciren, Von Dem ihr dieß Korn empfinget. Dankt und denkt, zu Seinem Preiſe, Auf wie wunderbare Weiſe Er doch eure beſte Speiſe, Brodt, aus ſchwarzer Erde bringet! Denkt, wie viel dazu gehoͤret, Daß die Frucht, die euch ernaͤhret,
Waͤchſe
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Vergnuͤgliche Betrachtung
Dazwiſchen wollen goͤnnen,
Daß wir, mit inniglicher Freude,
Das voͤllig trockene Getrayde
Jn unſre Scheuren bringen koͤnnen.
Jtzt driſcht man froͤhlich, klopft und ſchlaͤgt
Die Segens-Koͤrner aus den Aehren,
Uns zu bereichern und zu naͤhren.
Ach, achtet doch darauf! erwegt,
Daß dieſer ordentliche Klang
Euch den erwuͤnſchten Nutzen bringet,
Daß ihr ihn bloß von GOtt empfinget!
Wie, daß ihr denn gar keinen Lob-Geſang,
Zum Ruhm des groſſen Gebers, ſinget!
Liebe Land- und Acker-Leute,
Denkt, bey frohem Dreſchen, heute
An die Segens-reiche Beute,
Die ihr von dem Acker hebet!
Billig iſts, daß, nebſt uns allen,
Bey der regen Fluͤgel Schallen,
Bey dem Heben, bey dem Fallen,
Jhr zum Danken euch beſtrebet;
Laßt dieß froͤhliche Tactiren
Eure ſtumme Geiſter ruͤhren,
Dem zum Ruhm zu muſiciren,
Von Dem ihr dieß Korn empfinget.
Dankt und denkt, zu Seinem Preiſe,
Auf wie wunderbare Weiſe
Er doch eure beſte Speiſe,
Brodt, aus ſchwarzer Erde bringet!
Denkt, wie viel dazu gehoͤret,
Daß die Frucht, die euch ernaͤhret,
Waͤchſe
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/450>, abgerufen am 22.11.2024.
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