Die grosse Gottheit triumphirt, mit sel'ger Herrlichkeit bekränzt, Jn jedem Ort, in allem Raum, ohn' End' und Schranken, überall. Denn es wird sein unendlichs Wesen, es wird sein unermeß- lichs All, Von aller Himmel Himmel Höh' nicht eingeschränket, nicht begrenzt. Vergib mir denn, o HErr! mein kühn- und lehrbegierges Unterfangen, Wenn ich bemühet bin zu Dir, durch Deine Werke, zu gelangen.
Es sehen mich die Büsch' und Wälder in ihnen, öfters wechselsweise, Von Deiner Liebe mich besprechen, und auch von Deines Namens Preise. Jch komme darum nicht so oft in diesen Blätter-reichen Büschen, Der Vögel süssen Schall zu hören, ihr Gurgeln und ihr klingend Zischen; Jch komme darum hier, o GOtt! damit von mir sey unge- stört, Jn ihrer stillen Einsamkeit, dein all-erhaltend Wort gehört, Das die geschäftigte Natur Gesetz und Ordnung halten lehrt. Jch hör' in dick-verwachsnen Gründen, durch mein von Lust geschärftes Lauschen, Ein über Kiesel rieselnd Bächlein Dir, seinem HErrn, ein Lob-Lied rauschen, Mit welchem ich, von Andacht heiß, gedrängt von innigem Vergnügen, Jm sanften Rauschen meiner Seufzer mein Lob-Lied mich bemüh' zu fügen.
Jch
Vergnuͤgl. und andaͤchtige Betrachtung
Die groſſe Gottheit triumphirt, mit ſel’ger Herrlichkeit bekraͤnzt, Jn jedem Ort, in allem Raum, ohn’ End’ und Schranken, uͤberall. Denn es wird ſein unendlichs Weſen, es wird ſein unermeß- lichs All, Von aller Himmel Himmel Hoͤh’ nicht eingeſchraͤnket, nicht begrenzt. Vergib mir denn, o HErr! mein kuͤhn- und lehrbegierges Unterfangen, Weñ ich bemuͤhet bin zu Dir, durch Deine Werke, zu gelangen.
Es ſehen mich die Buͤſch’ und Waͤlder in ihnen, oͤfters wechſelsweiſe, Von Deiner Liebe mich beſprechen, und auch von Deines Namens Preiſe. Jch komme darum nicht ſo oft in dieſen Blaͤtter-reichen Buͤſchen, Der Voͤgel ſuͤſſen Schall zu hoͤren, ihr Gurgeln und ihr klingend Ziſchen; Jch komme darum hier, o GOtt! damit von mir ſey unge- ſtoͤrt, Jn ihrer ſtillen Einſamkeit, dein all-erhaltend Wort gehoͤrt, Das die geſchaͤftigte Natur Geſetz und Ordnung halten lehrt. Jch hoͤr’ in dick-verwachsnen Gruͤnden, durch mein von Luſt geſchaͤrftes Lauſchen, Ein uͤber Kieſel rieſelnd Baͤchlein Dir, ſeinem HErrn, ein Lob-Lied rauſchen, Mit welchem ich, von Andacht heiß, gedraͤngt von innigem Vergnuͤgen, Jm ſanften Rauſchen meiner Seufzer mein Lob-Lied mich bemuͤh’ zu fuͤgen.
Jch
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Vergnuͤgl. und andaͤchtige Betrachtung
Die groſſe Gottheit triumphirt, mit ſel’ger Herrlichkeit
bekraͤnzt,
Jn jedem Ort, in allem Raum, ohn’ End’ und Schranken,
uͤberall.
Denn es wird ſein unendlichs Weſen, es wird ſein unermeß-
lichs All,
Von aller Himmel Himmel Hoͤh’ nicht eingeſchraͤnket, nicht
begrenzt.
Vergib mir denn, o HErr! mein kuͤhn- und lehrbegierges
Unterfangen,
Weñ ich bemuͤhet bin zu Dir, durch Deine Werke, zu gelangen.
Es ſehen mich die Buͤſch’ und Waͤlder in ihnen, oͤfters
wechſelsweiſe,
Von Deiner Liebe mich beſprechen, und auch von Deines
Namens Preiſe.
Jch komme darum nicht ſo oft in dieſen Blaͤtter-reichen
Buͤſchen,
Der Voͤgel ſuͤſſen Schall zu hoͤren, ihr Gurgeln und ihr
klingend Ziſchen;
Jch komme darum hier, o GOtt! damit von mir ſey unge-
ſtoͤrt,
Jn ihrer ſtillen Einſamkeit, dein all-erhaltend Wort gehoͤrt,
Das die geſchaͤftigte Natur Geſetz und Ordnung halten lehrt.
Jch hoͤr’ in dick-verwachsnen Gruͤnden, durch mein von Luſt
geſchaͤrftes Lauſchen,
Ein uͤber Kieſel rieſelnd Baͤchlein Dir, ſeinem HErrn, ein
Lob-Lied rauſchen,
Mit welchem ich, von Andacht heiß, gedraͤngt von innigem
Vergnuͤgen,
Jm ſanften Rauſchen meiner Seufzer mein Lob-Lied mich
bemuͤh’ zu fuͤgen.
Jch
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/436>, abgerufen am 16.02.2025.
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