Wobey absonderlich, wo so viel' Münde sungen: "Geh' aus, mein Herz, und suche Freud' "Jn dieser schönen Sommer-Zeit; Die süssen Worte mir zu Herzen drungen!
So bald ich mich nachher allein befand, Fing ich die Fröhlichkeiten, Die mein vergnügtes Herz empfand, Mit diesem Dank-Gesang an zu begleiten:
O aller Weisheit ew'ge Quelle! Du aller Sonn' und Welten Licht! Wer sieht aufmerksam Deine Werke, und lobt, und rühmt, und preist sie nicht! Wer taugt der Seelen Dank-Begierde mit würd'ger Andacht auszudrücken, Ob so viel ungezählten Wundern, die uns ernähren und erquicken! Wer sieht mit Ernst die schöne Welt, und aller Creaturen Pracht, Die, ausser daß sie uns ernähren, auch noch den Kreis der Erde schmücken, Und denket nicht, für Lust erstaunt, an Deine Weisheit, Lieb' und Macht, Die bloß dadurch, daß Du gewollt, von Dir, o HErr! her- vorgebracht! Welch Herz kann, Deine Macht zu rühmen, für Lust erstau- net, sich entbrechen, Und welche Zunge sich enthalten, von Deiner weisen Huld zu sprechen! Weil aber ich für alle Wohlthat Dir nicht nach Würden danken kann,
So
7 Theil. A a
am Erndte-Feſt in Ritzebuͤttel.
Wobey abſonderlich, wo ſo viel’ Muͤnde ſungen: “Geh’ aus, mein Herz, und ſuche Freud’ „Jn dieſer ſchoͤnen Sommer-Zeit; Die ſuͤſſen Worte mir zu Herzen drungen!
So bald ich mich nachher allein befand, Fing ich die Froͤhlichkeiten, Die mein vergnuͤgtes Herz empfand, Mit dieſem Dank-Geſang an zu begleiten:
O aller Weisheit ew’ge Quelle! Du aller Sonn’ und Welten Licht! Wer ſieht aufmerkſam Deine Werke, und lobt, und ruͤhmt, und preiſt ſie nicht! Wer taugt der Seelen Dank-Begierde mit wuͤrd’ger Andacht auszudruͤcken, Ob ſo viel ungezaͤhlten Wundern, die uns ernaͤhren und erquicken! Wer ſieht mit Ernſt die ſchoͤne Welt, und aller Creaturen Pracht, Die, auſſer daß ſie uns ernaͤhren, auch noch den Kreis der Erde ſchmuͤcken, Und denket nicht, fuͤr Luſt erſtaunt, an Deine Weisheit, Lieb’ und Macht, Die bloß dadurch, daß Du gewollt, von Dir, o HErr! her- vorgebracht! Welch Herz kann, Deine Macht zu ruͤhmen, fuͤr Luſt erſtau- net, ſich entbrechen, Und welche Zunge ſich enthalten, von Deiner weiſen Huld zu ſprechen! Weil aber ich fuͤr alle Wohlthat Dir nicht nach Wuͤrden danken kann,
So
7 Theil. A a
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am Erndte-Feſt in Ritzebuͤttel.
Wobey abſonderlich, wo ſo viel’ Muͤnde ſungen:
“Geh’ aus, mein Herz, und ſuche Freud’
„Jn dieſer ſchoͤnen Sommer-Zeit;
Die ſuͤſſen Worte mir zu Herzen drungen!
So bald ich mich nachher allein befand,
Fing ich die Froͤhlichkeiten,
Die mein vergnuͤgtes Herz empfand,
Mit dieſem Dank-Geſang an zu begleiten:
O aller Weisheit ew’ge Quelle! Du aller Sonn’ und
Welten Licht!
Wer ſieht aufmerkſam Deine Werke, und lobt, und ruͤhmt,
und preiſt ſie nicht!
Wer taugt der Seelen Dank-Begierde mit wuͤrd’ger Andacht
auszudruͤcken,
Ob ſo viel ungezaͤhlten Wundern, die uns ernaͤhren und
erquicken!
Wer ſieht mit Ernſt die ſchoͤne Welt, und aller Creaturen
Pracht,
Die, auſſer daß ſie uns ernaͤhren, auch noch den Kreis der
Erde ſchmuͤcken,
Und denket nicht, fuͤr Luſt erſtaunt, an Deine Weisheit,
Lieb’ und Macht,
Die bloß dadurch, daß Du gewollt, von Dir, o HErr! her-
vorgebracht!
Welch Herz kann, Deine Macht zu ruͤhmen, fuͤr Luſt erſtau-
net, ſich entbrechen,
Und welche Zunge ſich enthalten, von Deiner weiſen Huld
zu ſprechen!
Weil aber ich fuͤr alle Wohlthat Dir nicht nach Wuͤrden
danken kann,
So
7 Theil. A a
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/387>, abgerufen am 22.11.2024.
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