Jch fange denn noch einst von neuen, Zu künftiger Erinnerung, hier an Zu melden, wie, um uns zu freuen, Das Fest der Erndte sich bey uns begann.
Durch Lösung der Canonen ward dem Lande das Signal gegeben, Es wäre Zeit, sich nach der Kirch' zum Gottesdienste zu erheben. Vom Schloß-Thurm schallte die Music, verband und mil- derte den Knall; Von Freuden-Schüssen dampft' und raucht' der plötzlich nicht sichtbare Wall. Statt einer stürmerischen Luft, Und einem falb- und grauen Duft, So bis daher der Sonnen Licht verdecket, Ward sie, doch nur auf kurze Zeit, Durch eines Freuden-Feuers Rauchs beweglichs Lust- Gewölk verstecket, Und augenblicks verhüllet und enthüllt; Da denn ihr helles Licht bald roht, bald grün, Durch des erhabnen Dampfs gedrehte Wirbel, schien. Die Wege wurden bald darauf von allen Seiten angefüllt, Und alles floß der Kirche zu, die schön mit Mayen ausge- schmücket, Wovon das frische Laub die Nas' sowohl, als unser Aug' erquicket, Das Ohr ward durch den schönen Ton Von Hoeftens Composition, Auf den bekannten Text, der einst schon aufgeführet, Und, durch die Predigten, das Herz gerühret.
Wobey
Ausbruch froͤhlicher Gedanken
Jch fange denn noch einſt von neuen, Zu kuͤnftiger Erinnerung, hier an Zu melden, wie, um uns zu freuen, Das Feſt der Erndte ſich bey uns begann.
Durch Loͤſung der Canonen ward dem Lande das Signal gegeben, Es waͤre Zeit, ſich nach der Kirch’ zum Gottesdienſte zu erheben. Vom Schloß-Thurm ſchallte die Muſic, verband und mil- derte den Knall; Von Freuden-Schuͤſſen dampft’ und raucht’ der ploͤtzlich nicht ſichtbare Wall. Statt einer ſtuͤrmeriſchen Luft, Und einem falb- und grauen Duft, So bis daher der Sonnen Licht verdecket, Ward ſie, doch nur auf kurze Zeit, Durch eines Freuden-Feuers Rauchs beweglichs Luſt- Gewoͤlk verſtecket, Und augenblicks verhuͤllet und enthuͤllt; Da denn ihr helles Licht bald roht, bald gruͤn, Durch des erhabnen Dampfs gedrehte Wirbel, ſchien. Die Wege wurden bald darauf von allen Seiten angefuͤllt, Und alles floß der Kirche zu, die ſchoͤn mit Mayen ausge- ſchmuͤcket, Wovon das friſche Laub die Naſ’ ſowohl, als unſer Aug’ erquicket, Das Ohr ward durch den ſchoͤnen Ton Von Hoeftens Compoſition, Auf den bekannten Text, der einſt ſchon aufgefuͤhret, Und, durch die Predigten, das Herz geruͤhret.
Wobey
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Ausbruch froͤhlicher Gedanken
Jch fange denn noch einſt von neuen,
Zu kuͤnftiger Erinnerung, hier an
Zu melden, wie, um uns zu freuen,
Das Feſt der Erndte ſich bey uns begann.
Durch Loͤſung der Canonen ward dem Lande das Signal
gegeben,
Es waͤre Zeit, ſich nach der Kirch’ zum Gottesdienſte zu
erheben.
Vom Schloß-Thurm ſchallte die Muſic, verband und mil-
derte den Knall;
Von Freuden-Schuͤſſen dampft’ und raucht’ der ploͤtzlich
nicht ſichtbare Wall.
Statt einer ſtuͤrmeriſchen Luft,
Und einem falb- und grauen Duft,
So bis daher der Sonnen Licht verdecket,
Ward ſie, doch nur auf kurze Zeit,
Durch eines Freuden-Feuers Rauchs beweglichs Luſt-
Gewoͤlk verſtecket,
Und augenblicks verhuͤllet und enthuͤllt;
Da denn ihr helles Licht bald roht, bald gruͤn,
Durch des erhabnen Dampfs gedrehte Wirbel, ſchien.
Die Wege wurden bald darauf von allen Seiten angefuͤllt,
Und alles floß der Kirche zu, die ſchoͤn mit Mayen ausge-
ſchmuͤcket,
Wovon das friſche Laub die Naſ’ ſowohl, als unſer Aug’
erquicket,
Das Ohr ward durch den ſchoͤnen Ton
Von Hoeftens Compoſition,
Auf den bekannten Text, der einſt ſchon aufgefuͤhret,
Und, durch die Predigten, das Herz geruͤhret.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/386>, abgerufen am 22.11.2024.
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