Aus dessen Mangel uns entsteh'n, Da er so Vieh als Menschen quälet,) Wie Dem Lob, Preis und Dank gebührt, Der uns, in vor'ger Jahres-Zeit, Recht augenscheinlich sehen lassen, Es sey des Grases Fruchtbarkeit Kein schuldigs Gut; und daß wir fassen, Es schenk' es uns kein Ungefehr, Kein blinder Noht-Zwang, sondern Er.
Auf! laßt uns denn, mit froher Seelen, Des Schöpfers Macht und Lieb' erzehlen, Bewundern seine weise Güte, Mit recht erkenntlichem Gemühte, Da Er, zu unserm eignen Heil, Uns, auch durch Mangel, zu sich ziehet, Sich gleichsam väterlich bemühet, Uns aus der Unempfindlichkeit, Die der Gewohnheit Frucht, zu reissen, Damit wir Jhm die Ehre gönnen, Jhn, als die Quell' des Guten, kennen, Uns nicht durch Undank von Jhm trennen, Wodurch wir, bloß auf dieser Erden, Vergnügt, und dorten selig werden.
Laßt uns zugleich dabey erwegen, Wie der Zusammenhang so klar, So nötig und so wunderbar, Der in des nähr'nden Grases Segen, Durch Gottes Ordnung, herrscht und liegt; Da Er, durchs Gras, uns und das Vieh, Zu beyder Nutzen, so gefüget, Da man das Vieh, dieß uns vergnüget.
Da
Die ſehr ſpaͤte Heu-Erndte.
Aus deſſen Mangel uns entſteh’n, Da er ſo Vieh als Menſchen quaͤlet,) Wie Dem Lob, Preis und Dank gebuͤhrt, Der uns, in vor’ger Jahres-Zeit, Recht augenſcheinlich ſehen laſſen, Es ſey des Graſes Fruchtbarkeit Kein ſchuldigs Gut; und daß wir faſſen, Es ſchenk’ es uns kein Ungefehr, Kein blinder Noht-Zwang, ſondern Er.
Auf! laßt uns denn, mit froher Seelen, Des Schoͤpfers Macht und Lieb’ erzehlen, Bewundern ſeine weiſe Guͤte, Mit recht erkenntlichem Gemuͤhte, Da Er, zu unſerm eignen Heil, Uns, auch durch Mangel, zu ſich ziehet, Sich gleichſam vaͤterlich bemuͤhet, Uns aus der Unempfindlichkeit, Die der Gewohnheit Frucht, zu reiſſen, Damit wir Jhm die Ehre goͤnnen, Jhn, als die Quell’ des Guten, kennen, Uns nicht durch Undank von Jhm trennen, Wodurch wir, bloß auf dieſer Erden, Vergnuͤgt, und dorten ſelig werden.
Laßt uns zugleich dabey erwegen, Wie der Zuſammenhang ſo klar, So noͤtig und ſo wunderbar, Der in des naͤhr’nden Graſes Segen, Durch Gottes Ordnung, herrſcht und liegt; Da Er, durchs Gras, uns und das Vieh, Zu beyder Nutzen, ſo gefuͤget, Da man das Vieh, dieß uns vergnuͤget.
Da
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Die ſehr ſpaͤte Heu-Erndte.
Aus deſſen Mangel uns entſteh’n,
Da er ſo Vieh als Menſchen quaͤlet,)
Wie Dem Lob, Preis und Dank gebuͤhrt,
Der uns, in vor’ger Jahres-Zeit,
Recht augenſcheinlich ſehen laſſen,
Es ſey des Graſes Fruchtbarkeit
Kein ſchuldigs Gut; und daß wir faſſen,
Es ſchenk’ es uns kein Ungefehr,
Kein blinder Noht-Zwang, ſondern Er.
Auf! laßt uns denn, mit froher Seelen,
Des Schoͤpfers Macht und Lieb’ erzehlen,
Bewundern ſeine weiſe Guͤte,
Mit recht erkenntlichem Gemuͤhte,
Da Er, zu unſerm eignen Heil,
Uns, auch durch Mangel, zu ſich ziehet,
Sich gleichſam vaͤterlich bemuͤhet,
Uns aus der Unempfindlichkeit,
Die der Gewohnheit Frucht, zu reiſſen,
Damit wir Jhm die Ehre goͤnnen,
Jhn, als die Quell’ des Guten, kennen,
Uns nicht durch Undank von Jhm trennen,
Wodurch wir, bloß auf dieſer Erden,
Vergnuͤgt, und dorten ſelig werden.
Laßt uns zugleich dabey erwegen,
Wie der Zuſammenhang ſo klar,
So noͤtig und ſo wunderbar,
Der in des naͤhr’nden Graſes Segen,
Durch Gottes Ordnung, herrſcht und liegt;
Da Er, durchs Gras, uns und das Vieh,
Zu beyder Nutzen, ſo gefuͤget,
Da man das Vieh, dieß uns vergnuͤget.
Da
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/380>, abgerufen am 22.11.2024.
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