Welches denn aus seinem Herzen manchen frohen Seufzer preßt, So, daß er, voll innrer Freude, manch GOtt Lob! erschal- len läßt.
Tete a tete.
Noch ist eine kleine Laube, die wir Tete a tete nennen, Weil sich ihrer zween darinn füglich unterhalten können. Diese, worinn keine Sonne, wenn es noch so schwühl ist, dringt, Jst von sieben jungen Eichen von Natur fast ganz umringt, Die die kleine Rasen-Bank, mit nicht mindrer Anmuht, decken. Schönes Caprifolium scheint auch hier sich zu bemüh'n, Wenn, auf seinen schlanken Zweigen, die gefärbte Bluhmen blüh'n, Uns, nicht nur im grünen Laub, auch in Bluhmen, zu verstecken, Da denn, wenn der süsse Duft aus der süssen Blühte quillt, Sich im lieblichen Geruch unsre Nas' und Herze füllt, So, daß hier, indem es kühl, Nebst den Augen, der Geruch, und zugleich auch das Gefühl, Sich zu gleicher Zeit vergnüget. Der verliebten Vögel Chöre Reizen, mit den hellen Stimmen, oft zugleich auch das Gehöre; Ja, hier kann uns auch das Schmecken Eine süsse Lust erwecken,
Wenn
Zum Walde.
Welches denn aus ſeinem Herzen manchen frohen Seufzer preßt, So, daß er, voll innrer Freude, manch GOtt Lob! erſchal- len laͤßt.
Tête à tête.
Noch iſt eine kleine Laube, die wir Tête à tête nennen, Weil ſich ihrer zween darinn fuͤglich unterhalten koͤnnen. Dieſe, worinn keine Sonne, wenn es noch ſo ſchwuͤhl iſt, dringt, Jſt von ſieben jungen Eichen von Natur faſt ganz umringt, Die die kleine Raſen-Bank, mit nicht mindrer Anmuht, decken. Schoͤnes Caprifolium ſcheint auch hier ſich zu bemuͤh’n, Wenn, auf ſeinen ſchlanken Zweigen, die gefaͤrbte Bluhmen bluͤh’n, Uns, nicht nur im gruͤnen Laub, auch in Bluhmen, zu verſtecken, Da denn, wenn der ſuͤſſe Duft aus der ſuͤſſen Bluͤhte quillt, Sich im lieblichen Geruch unſre Naſ’ und Herze fuͤllt, So, daß hier, indem es kuͤhl, Nebſt den Augen, der Geruch, und zugleich auch das Gefuͤhl, Sich zu gleicher Zeit vergnuͤget. Der verliebten Voͤgel Choͤre Reizen, mit den hellen Stimmen, oft zugleich auch das Gehoͤre; Ja, hier kann uns auch das Schmecken Eine ſuͤſſe Luſt erwecken,
Wenn
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Zum Walde.
Welches denn aus ſeinem Herzen manchen frohen Seufzer
preßt,
So, daß er, voll innrer Freude, manch GOtt Lob! erſchal-
len laͤßt.
Tête à tête.
Noch iſt eine kleine Laube, die wir Tête à tête nennen,
Weil ſich ihrer zween darinn fuͤglich unterhalten koͤnnen.
Dieſe, worinn keine Sonne, wenn es noch ſo ſchwuͤhl iſt,
dringt,
Jſt von ſieben jungen Eichen von Natur faſt ganz umringt,
Die die kleine Raſen-Bank, mit nicht mindrer Anmuht,
decken.
Schoͤnes Caprifolium ſcheint auch hier ſich zu bemuͤh’n,
Wenn, auf ſeinen ſchlanken Zweigen, die gefaͤrbte Bluhmen
bluͤh’n,
Uns, nicht nur im gruͤnen Laub, auch in Bluhmen, zu
verſtecken,
Da denn, wenn der ſuͤſſe Duft aus der ſuͤſſen Bluͤhte
quillt,
Sich im lieblichen Geruch unſre Naſ’ und Herze fuͤllt,
So, daß hier, indem es kuͤhl,
Nebſt den Augen, der Geruch, und zugleich auch das
Gefuͤhl,
Sich zu gleicher Zeit vergnuͤget.
Der verliebten Voͤgel Choͤre
Reizen, mit den hellen Stimmen, oft zugleich auch das
Gehoͤre;
Ja, hier kann uns auch das Schmecken
Eine ſuͤſſe Luſt erwecken,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/376>, abgerufen am 22.11.2024.
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