Von diesem grossen Wasser- Reich wird jenseits unserm Blick kein Strand, Und nichts, als Wasser und als Luft, dem Auge sichtbar, obgleich Land Hier, durch ein Perspectiv, zu seh'n; so zeigt doch am Gesicht- Kreis sich Dem blossen Aug', als überall, auch hier ein ebner blauer Strich, An dem jedoch, von oben her, ein ja so langer weisser glänzet, Jndem die Luft daselbst am Wasser, wie dieses an dem Luft- Kreis, grenzet. Dort ein unabzusehend blaues, hier ein beblühmtes gelbes Feld Wird disseits, durch den hohen Deich, so wie es scheinet, in der Mitten, Als wie durch einen grünen Strich, geziert, geschieden und durchschnitten, Der den gewalt'gen Wasser-Strohm, GOtt Lob! bisher zurücke hält. Am Fusse dieser grünen Mauer ist ein fast güldner Strich zu schauen Von der beblühmten Herren-Wiese, der, bey den grünen, weiss- und blauen, Vorhin bereits erwehnten Strichen, sich in annoch ver- mehrter Pracht, Jndem der obre Silber scheint, zu einem güldnen Grunde macht. Die schön- beblühmten Auen nun, mit fetten Heerden ange- füllt, Die scheinen, ja sind in der That, des Friedens und der Ruhe Bild.
Man
Das Thuͤrmchen
Von dieſem groſſen Waſſer- Reich wird jenſeits unſerm Blick kein Strand, Und nichts, als Waſſer und als Luft, dem Auge ſichtbar, obgleich Land Hier, durch ein Perſpectiv, zu ſeh’n; ſo zeigt doch am Geſicht- Kreis ſich Dem bloſſen Aug’, als uͤberall, auch hier ein ebner blauer Strich, An dem jedoch, von oben her, ein ja ſo langer weiſſer glaͤnzet, Jndem die Luft daſelbſt am Waſſer, wie dieſes an dem Luft- Kreis, grenzet. Dort ein unabzuſehend blaues, hier ein bebluͤhmtes gelbes Feld Wird diſſeits, durch den hohen Deich, ſo wie es ſcheinet, in der Mitten, Als wie durch einen gruͤnen Strich, geziert, geſchieden und durchſchnitten, Der den gewalt’gen Waſſer-Strohm, GOtt Lob! bisher zuruͤcke haͤlt. Am Fuſſe dieſer gruͤnen Mauer iſt ein faſt guͤldner Strich zu ſchauen Von der bebluͤhmten Herren-Wieſe, der, bey den gruͤnen, weiſſ- und blauen, Vorhin bereits erwehnten Strichen, ſich in annoch ver- mehrter Pracht, Jndem der obre Silber ſcheint, zu einem guͤldnen Grunde macht. Die ſchoͤn- bebluͤhmten Auen nun, mit fetten Heerden ange- fuͤllt, Die ſcheinen, ja ſind in der That, des Friedens und der Ruhe Bild.
Man
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Das Thuͤrmchen
Von dieſem groſſen Waſſer- Reich wird jenſeits unſerm
Blick kein Strand,
Und nichts, als Waſſer und als Luft, dem Auge ſichtbar,
obgleich Land
Hier, durch ein Perſpectiv, zu ſeh’n; ſo zeigt doch am Geſicht-
Kreis ſich
Dem bloſſen Aug’, als uͤberall, auch hier ein ebner blauer
Strich,
An dem jedoch, von oben her, ein ja ſo langer weiſſer
glaͤnzet,
Jndem die Luft daſelbſt am Waſſer, wie dieſes an dem Luft-
Kreis, grenzet.
Dort ein unabzuſehend blaues, hier ein bebluͤhmtes gelbes
Feld
Wird diſſeits, durch den hohen Deich, ſo wie es ſcheinet, in
der Mitten,
Als wie durch einen gruͤnen Strich, geziert, geſchieden und
durchſchnitten,
Der den gewalt’gen Waſſer-Strohm, GOtt Lob! bisher
zuruͤcke haͤlt.
Am Fuſſe dieſer gruͤnen Mauer iſt ein faſt guͤldner Strich
zu ſchauen
Von der bebluͤhmten Herren-Wieſe, der, bey den gruͤnen,
weiſſ- und blauen,
Vorhin bereits erwehnten Strichen, ſich in annoch ver-
mehrter Pracht,
Jndem der obre Silber ſcheint, zu einem guͤldnen Grunde
macht.
Die ſchoͤn- bebluͤhmten Auen nun, mit fetten Heerden ange-
fuͤllt,
Die ſcheinen, ja ſind in der That, des Friedens und der Ruhe
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/340>, abgerufen am 23.11.2024.
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