Worauf man selbst ihr Urbild sieht, mit Bäumen hin und her besetzt, Wovon uns die Verschiedenheit noch mehr den frohen Blick ergetzt. Die Gärten reichen an die Gasse, an welcher art'ge Häuser steh'n, Von welchen hier, aus diesem Fenster, vier der ansehnlichsten zu seh'n, An welchen hinten andre schiessen. Fast in der Mitten öffnet sich Die lange, grosse Flecken-Gasse, in einem fast geraden Strich, Worinn sich, als im Perspectiv, indem die Blicke sich ver- schränken, Die Augen zwischen vielen Häusern, in eine lange Ferne, senken. Die Gasse führt uns zu der Schleuse, nachhero nach dem Haven hin, Von dessen sonderbaren Lag' ich sonst zu schreiben willens bin. Noch über den erwehnten Häusern erblicket man, nicht sonder Freude, Ein wenig rechter Hand, ein Stück der sogenannten Herren- Weide, Die sich mit Bluhmen, Klee und Gras, mit Pferden, Küh' und Schafen deckt, Und sich bis an den grünen Elb-Deich, den starken Damm fürs Wasser, streckt. Ein wenig Seit- werts, linker Hand, sind, auf dazu gemach- ten Höhen, Das Tonnen-Haus und Arsenal, der Handelschaft zum Nutz, zu sehen.
Dann
zu Ritzebuͤttel.
Worauf man ſelbſt ihr Urbild ſieht, mit Baͤumen hin und her beſetzt, Wovon uns die Verſchiedenheit noch mehr den frohen Blick ergetzt. Die Gaͤrten reichen an die Gaſſe, an welcher art’ge Haͤuſer ſteh’n, Von welchen hier, aus dieſem Fenſter, vier der anſehnlichſten zu ſeh’n, An welchen hinten andre ſchieſſen. Faſt in der Mitten oͤffnet ſich Die lange, groſſe Flecken-Gaſſe, in einem faſt geraden Strich, Worinn ſich, als im Perſpectiv, indem die Blicke ſich ver- ſchraͤnken, Die Augen zwiſchen vielen Haͤuſern, in eine lange Ferne, ſenken. Die Gaſſe fuͤhrt uns zu der Schleuſe, nachhero nach dem Haven hin, Von deſſen ſonderbaren Lag’ ich ſonſt zu ſchreiben willens bin. Noch uͤber den erwehnten Haͤuſern erblicket man, nicht ſonder Freude, Ein wenig rechter Hand, ein Stuͤck der ſogenannten Herren- Weide, Die ſich mit Bluhmen, Klee und Gras, mit Pferden, Kuͤh’ und Schafen deckt, Und ſich bis an den gruͤnen Elb-Deich, den ſtarken Damm fuͤrs Waſſer, ſtreckt. Ein wenig Seit- werts, linker Hand, ſind, auf dazu gemach- ten Hoͤhen, Das Tonnen-Haus und Arſenal, der Handelſchaft zum Nutz, zu ſehen.
Dann
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zu Ritzebuͤttel.
Worauf man ſelbſt ihr Urbild ſieht, mit Baͤumen hin und her
beſetzt,
Wovon uns die Verſchiedenheit noch mehr den frohen Blick
ergetzt.
Die Gaͤrten reichen an die Gaſſe, an welcher art’ge Haͤuſer
ſteh’n,
Von welchen hier, aus dieſem Fenſter, vier der anſehnlichſten
zu ſeh’n,
An welchen hinten andre ſchieſſen. Faſt in der Mitten oͤffnet
ſich
Die lange, groſſe Flecken-Gaſſe, in einem faſt geraden
Strich,
Worinn ſich, als im Perſpectiv, indem die Blicke ſich ver-
ſchraͤnken,
Die Augen zwiſchen vielen Haͤuſern, in eine lange Ferne,
ſenken.
Die Gaſſe fuͤhrt uns zu der Schleuſe, nachhero nach dem
Haven hin,
Von deſſen ſonderbaren Lag’ ich ſonſt zu ſchreiben willens
bin.
Noch uͤber den erwehnten Haͤuſern erblicket man, nicht
ſonder Freude,
Ein wenig rechter Hand, ein Stuͤck der ſogenannten Herren-
Weide,
Die ſich mit Bluhmen, Klee und Gras, mit Pferden, Kuͤh’
und Schafen deckt,
Und ſich bis an den gruͤnen Elb-Deich, den ſtarken Damm
fuͤrs Waſſer, ſtreckt.
Ein wenig Seit- werts, linker Hand, ſind, auf dazu gemach-
ten Hoͤhen,
Das Tonnen-Haus und Arſenal, der Handelſchaft zum
Nutz, zu ſehen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/337>, abgerufen am 24.11.2024.
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