Soll itzt, so deutlich als ich kann, dasselbe, nebst dem Theil der Erden, So man aus ihm mit Anmuht sieht, betrachtet und beschrie- ben werden:
Ein Regel- rechtes Acht-Eck theilt des Thürmchens Ründe richtig ein, Wovon fünf Fächer nichts als Fenster, aus welchen, wegen seiner Höhe, Jch, über alle Häus- und Felder, das Grenzen- lose Wasser sehe, So allesammt die schönsten Vorwürf', in einer schönen Land- schaft, seyn.
Weil nun die Lage dieses Thürmchens Nord-Ost-werts; trifft der Sonnen-Schein, Nur bloß des Morgens, meinen Sitz, und bin ich, wenn der Mittag blitzet, Durch des erhabnen Schlosses Mauer, die Süd-werts lieget, so beschützet, Daß ich, in einem kühlen Schatten, an diesem Ort, den ganzen Tag, Die überall bestrahlte Vorwürf', auf Land und Fluht, zu seh'n vermag.
Von dem von hier zu sehenden, so weiten Kreise des Ge- sichts, Von den so vielen Gegenwürfen von Wiesen, Feldern, auf dem Lande, Von den nicht wenigern im Wasser, auf dem Betrachtens- wehrten Strande, Und überall uns, durch den Glanz des all's erhell'nden Son- nen-Lichts,
So
Das Thuͤrmchen
Soll itzt, ſo deutlich als ich kann, daſſelbe, nebſt dem Theil der Erden, So man aus ihm mit Anmuht ſieht, betrachtet und beſchrie- ben werden:
Ein Regel- rechtes Acht-Eck theilt des Thuͤrmchens Ruͤnde richtig ein, Wovon fuͤnf Faͤcher nichts als Fenſter, aus welchen, wegen ſeiner Hoͤhe, Jch, uͤber alle Haͤuſ- und Felder, das Grenzen- loſe Waſſer ſehe, So alleſammt die ſchoͤnſten Vorwuͤrf’, in einer ſchoͤnen Land- ſchaft, ſeyn.
Weil nun die Lage dieſes Thuͤrmchens Nord-Oſt-werts; trifft der Sonnen-Schein, Nur bloß des Morgens, meinen Sitz, und bin ich, wenn der Mittag blitzet, Durch des erhabnen Schloſſes Mauer, die Suͤd-werts lieget, ſo beſchuͤtzet, Daß ich, in einem kuͤhlen Schatten, an dieſem Ort, den ganzen Tag, Die uͤberall beſtrahlte Vorwuͤrf’, auf Land und Fluht, zu ſeh’n vermag.
Von dem von hier zu ſehenden, ſo weiten Kreiſe des Ge- ſichts, Von den ſo vielen Gegenwuͤrfen von Wieſen, Feldern, auf dem Lande, Von den nicht wenigern im Waſſer, auf dem Betrachtens- wehrten Strande, Und uͤberall uns, durch den Glanz des all’s erhell’nden Son- nen-Lichts,
So
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0330"n="312"/><fwplace="top"type="header">Das Thuͤrmchen</fw><lb/><lgn="5"><l>Soll itzt, ſo deutlich als ich kann, daſſelbe, nebſt dem Theil</l><lb/><l><hirendition="#et">der Erden,</hi></l><lb/><l>So man aus ihm mit Anmuht ſieht, betrachtet und beſchrie-</l><lb/><l><hirendition="#et">ben werden:</hi></l></lg><lb/><lgn="6"><l>Ein Regel- rechtes Acht-Eck theilt des Thuͤrmchens</l><lb/><l><hirendition="#et">Ruͤnde richtig ein,</hi></l><lb/><l>Wovon fuͤnf Faͤcher nichts als Fenſter, aus welchen, wegen</l><lb/><l><hirendition="#et">ſeiner Hoͤhe,</hi></l><lb/><l>Jch, uͤber alle Haͤuſ- und Felder, das Grenzen- loſe Waſſer</l><lb/><l><hirendition="#et">ſehe,</hi></l><lb/><l>So alleſammt die ſchoͤnſten Vorwuͤrf’, in einer ſchoͤnen Land-</l><lb/><l><hirendition="#et">ſchaft, ſeyn.</hi></l></lg><lb/><lgn="7"><l>Weil nun die Lage dieſes Thuͤrmchens Nord-Oſt-werts;</l><lb/><l><hirendition="#et">trifft der Sonnen-Schein,</hi></l><lb/><l>Nur bloß des Morgens, meinen Sitz, und bin ich, wenn der</l><lb/><l><hirendition="#et">Mittag blitzet,</hi></l><lb/><l>Durch des erhabnen Schloſſes Mauer, die Suͤd-werts</l><lb/><l><hirendition="#et">lieget, ſo beſchuͤtzet,</hi></l><lb/><l>Daß ich, in einem kuͤhlen Schatten, an dieſem Ort, den ganzen</l><lb/><l><hirendition="#et">Tag,</hi></l><lb/><l>Die uͤberall beſtrahlte Vorwuͤrf’, auf Land und Fluht,</l><lb/><l><hirendition="#et">zu ſeh’n vermag.</hi></l></lg><lb/><lgn="8"><l>Von dem von hier zu ſehenden, ſo weiten Kreiſe des Ge-</l><lb/><l><hirendition="#et">ſichts,</hi></l><lb/><l>Von den ſo vielen Gegenwuͤrfen von Wieſen, Feldern, auf</l><lb/><l><hirendition="#et">dem Lande,</hi></l><lb/><l>Von den nicht wenigern im Waſſer, auf dem Betrachtens-</l><lb/><l><hirendition="#et">wehrten Strande,</hi></l><lb/><l>Und uͤberall uns, durch den Glanz des all’s erhell’nden Son-</l><lb/><l><hirendition="#et">nen-Lichts,</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">So</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[312/0330]
Das Thuͤrmchen
Soll itzt, ſo deutlich als ich kann, daſſelbe, nebſt dem Theil
der Erden,
So man aus ihm mit Anmuht ſieht, betrachtet und beſchrie-
ben werden:
Ein Regel- rechtes Acht-Eck theilt des Thuͤrmchens
Ruͤnde richtig ein,
Wovon fuͤnf Faͤcher nichts als Fenſter, aus welchen, wegen
ſeiner Hoͤhe,
Jch, uͤber alle Haͤuſ- und Felder, das Grenzen- loſe Waſſer
ſehe,
So alleſammt die ſchoͤnſten Vorwuͤrf’, in einer ſchoͤnen Land-
ſchaft, ſeyn.
Weil nun die Lage dieſes Thuͤrmchens Nord-Oſt-werts;
trifft der Sonnen-Schein,
Nur bloß des Morgens, meinen Sitz, und bin ich, wenn der
Mittag blitzet,
Durch des erhabnen Schloſſes Mauer, die Suͤd-werts
lieget, ſo beſchuͤtzet,
Daß ich, in einem kuͤhlen Schatten, an dieſem Ort, den ganzen
Tag,
Die uͤberall beſtrahlte Vorwuͤrf’, auf Land und Fluht,
zu ſeh’n vermag.
Von dem von hier zu ſehenden, ſo weiten Kreiſe des Ge-
ſichts,
Von den ſo vielen Gegenwuͤrfen von Wieſen, Feldern, auf
dem Lande,
Von den nicht wenigern im Waſſer, auf dem Betrachtens-
wehrten Strande,
Und uͤberall uns, durch den Glanz des all’s erhell’nden Son-
nen-Lichts,
So
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/330>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.