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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

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zur Zeit der Erndte.
Erinner. Laßt euch ebenfalls der Rocken
Doch zum Lob und Danken locken!
Chor. Ja, es soll uns auch der Rocken
Jtzt zum Lob und Danken locken.
Erinner. Lasset Gersten, Bohnen, Lein
Eurer Freude Vorwurf seyn!
Chor. Es soll Gersten, Bohnen, Lein
Unsrer Freude Vorwurf seyn.



Nach der Predigt.
Erinnerung.
Kommt, laßt uns an den mehr als güldnen Schätzen
Der gelben Aehren uns ergetzen!
Laßt uns sie mit Vergnügen mäh'n
Und in die Scheuren fahren seh'n!
Betr.
Man sieht, mit Freuden, allbereit
Der gelben Felder Schmuck und Segen,
Durch unsrer Schnitter Faust, in reger Emsigkeit,
Nur bloß allein um uns zu nützen,
Sich krümmen und in Schwaden legen.
Man sieht, mit Lust, der Sensen Blitzen,
Man sieht die Binder fertig binden,
Und Kränz' aus Stroh um schwere Garben winden.
Seht, wie in zierlichen Alleen,
Und langen Linien, daß sie kaum abzusehn,
Die netten Hocken-Hügel stehen!
Dort können kaum die grossen Leiter-Wagen
Das raschelnde Gewicht gebundner Garben tragen.
Man

zur Zeit der Erndte.
Erinner. Laßt euch ebenfalls der Rocken
Doch zum Lob und Danken locken!
Chor. Ja, es ſoll uns auch der Rocken
Jtzt zum Lob und Danken locken.
Erinner. Laſſet Gerſten, Bohnen, Lein
Eurer Freude Vorwurf ſeyn!
Chor. Es ſoll Gerſten, Bohnen, Lein
Unſrer Freude Vorwurf ſeyn.



Nach der Predigt.
Erinnerung.
Kommt, laßt uns an den mehr als guͤldnen Schaͤtzen
Der gelben Aehren uns ergetzen!
Laßt uns ſie mit Vergnuͤgen maͤh’n
Und in die Scheuren fahren ſeh’n!
Betr.
Man ſieht, mit Freuden, allbereit
Der gelben Felder Schmuck und Segen,
Durch unſrer Schnitter Fauſt, in reger Emſigkeit,
Nur bloß allein um uns zu nuͤtzen,
Sich kruͤmmen und in Schwaden legen.
Man ſieht, mit Luſt, der Senſen Blitzen,
Man ſieht die Binder fertig binden,
Und Kraͤnz’ aus Stroh um ſchwere Garben winden.
Seht, wie in zierlichen Alleen,
Und langen Linien, daß ſie kaum abzuſehn,
Die netten Hocken-Huͤgel ſtehen!
Dort koͤnnen kaum die groſſen Leiter-Wagen
Das raſchelnde Gewicht gebundner Garben tragen.
Man
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[267/0285] zur Zeit der Erndte. Erinner. Laßt euch ebenfalls der Rocken Doch zum Lob und Danken locken! Chor. Ja, es ſoll uns auch der Rocken Jtzt zum Lob und Danken locken. Erinner. Laſſet Gerſten, Bohnen, Lein Eurer Freude Vorwurf ſeyn! Chor. Es ſoll Gerſten, Bohnen, Lein Unſrer Freude Vorwurf ſeyn. Nach der Predigt. Erinnerung. Kommt, laßt uns an den mehr als guͤldnen Schaͤtzen Der gelben Aehren uns ergetzen! Laßt uns ſie mit Vergnuͤgen maͤh’n Und in die Scheuren fahren ſeh’n! Betr. Man ſieht, mit Freuden, allbereit Der gelben Felder Schmuck und Segen, Durch unſrer Schnitter Fauſt, in reger Emſigkeit, Nur bloß allein um uns zu nuͤtzen, Sich kruͤmmen und in Schwaden legen. Man ſieht, mit Luſt, der Senſen Blitzen, Man ſieht die Binder fertig binden, Und Kraͤnz’ aus Stroh um ſchwere Garben winden. Seht, wie in zierlichen Alleen, Und langen Linien, daß ſie kaum abzuſehn, Die netten Hocken-Huͤgel ſtehen! Dort koͤnnen kaum die groſſen Leiter-Wagen Das raſchelnde Gewicht gebundner Garben tragen. Man

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/285>, abgerufen am 24.11.2024.