Jn einem willig-fröhlichen und angenehmen Ueberdenken Des Guten, welches er, aus Gnaden, uns hat gewürdigt uns zu schenken, Jn einem fröhlichen Bewundern der Macht, der Weisheit und der Liebe, Jn einem sanft- doch eifrigen Verlangen, und im süssen Triebe, Wenns möglich, in vergnügter Ehrfurcht, in GOtt sich selber zu versenken.
Dieß scheinet mir ein eigentlich- und wesentlicher Dank zu seyn, Nicht eine Menge vieler Worte, weil Worte, nur für uns allein, Für GOtt nicht eigentlich gehören. Es bleibet dieß demnach dabey, Daß Danken ein vergnügt Erinnern, von GOtt genoßner Wohlthat, sey. Vergnügen ist der wahre Grund, das wesentlichste Theil vom Danken. Nun kann man das Gedächtniß schärfen durch Uebung. Laßt uns uns denn üben, Durch Ueberdenken alles deß, was wir vom Schöpfer auf der Erden Für vieles Guts empfangen haben, um froh und dankbar so zu werden. Dieß ist zugleich der beste Weg und stärkste Trieb, um GOtt zu lieben.
Doch fiel mir noch, bey Ueberlegung des Schlusses, der Gedanke ein: Daß Worte zwar nicht für die Gottheit, jedoch für uns nohtwendig seyn.
Die
Dank-Gedanken nach einem ſonder
Jn einem willig-froͤhlichen und angenehmen Ueberdenken Des Guten, welches er, aus Gnaden, uns hat gewuͤrdigt uns zu ſchenken, Jn einem froͤhlichen Bewundern der Macht, der Weisheit und der Liebe, Jn einem ſanft- doch eifrigen Verlangen, und im ſuͤſſen Triebe, Wenns moͤglich, in vergnuͤgter Ehrfurcht, in GOtt ſich ſelber zu verſenken.
Dieß ſcheinet mir ein eigentlich- und weſentlicher Dank zu ſeyn, Nicht eine Menge vieler Worte, weil Worte, nur fuͤr uns allein, Fuͤr GOtt nicht eigentlich gehoͤren. Es bleibet dieß demnach dabey, Daß Danken ein vergnuͤgt Erinnern, von GOtt genoßner Wohlthat, ſey. Vergnuͤgen iſt der wahre Grund, das weſentlichſte Theil vom Danken. Nun kann man das Gedaͤchtniß ſchaͤrfen durch Uebung. Laßt uns uns denn uͤben, Durch Ueberdenken alles deß, was wir vom Schoͤpfer auf der Erden Fuͤr vieles Guts empfangen haben, um froh und dankbar ſo zu werden. Dieß iſt zugleich der beſte Weg und ſtaͤrkſte Trieb, um GOtt zu lieben.
Doch fiel mir noch, bey Ueberlegung des Schluſſes, der Gedanke ein: Daß Worte zwar nicht fuͤr die Gottheit, jedoch fuͤr uns nohtwendig ſeyn.
Die
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[252/0270]
Dank-Gedanken nach einem ſonder
Jn einem willig-froͤhlichen und angenehmen Ueberdenken
Des Guten, welches er, aus Gnaden, uns hat gewuͤrdigt
uns zu ſchenken,
Jn einem froͤhlichen Bewundern der Macht, der Weisheit
und der Liebe,
Jn einem ſanft- doch eifrigen Verlangen, und im ſuͤſſen
Triebe,
Wenns moͤglich, in vergnuͤgter Ehrfurcht, in GOtt ſich ſelber
zu verſenken.
Dieß ſcheinet mir ein eigentlich- und weſentlicher Dank zu
ſeyn,
Nicht eine Menge vieler Worte, weil Worte, nur fuͤr uns
allein,
Fuͤr GOtt nicht eigentlich gehoͤren. Es bleibet dieß demnach
dabey,
Daß Danken ein vergnuͤgt Erinnern, von GOtt genoßner
Wohlthat, ſey.
Vergnuͤgen iſt der wahre Grund, das weſentlichſte Theil vom
Danken.
Nun kann man das Gedaͤchtniß ſchaͤrfen durch Uebung.
Laßt uns uns denn uͤben,
Durch Ueberdenken alles deß, was wir vom Schoͤpfer auf
der Erden
Fuͤr vieles Guts empfangen haben, um froh und dankbar ſo
zu werden.
Dieß iſt zugleich der beſte Weg und ſtaͤrkſte Trieb, um GOtt zu
lieben.
Doch fiel mir noch, bey Ueberlegung des Schluſſes, der
Gedanke ein:
Daß Worte zwar nicht fuͤr die Gottheit, jedoch fuͤr uns
nohtwendig ſeyn.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/270>, abgerufen am 24.11.2024.
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