Von Umsturz, Untergang, Verheerung, Wut, Mord, Ver- wüstung, Brand und Schrecken, Auf seiner schnellen Fahrt begleitet, in einer drohenden Gestalt, Ganz nah an unserm Baacken-Thurm, mit einem wilden Sturz, vorbey, Von GOttes Allmacht-Hand geführt, und löschte die ver- zehrnde Gluht, Ohn das geringste zu verletzen, in unsrer Elbe tiefen Fluht.
O GOtt! Der Du auch hier, recht sichtbar, wie mächtig Deine Liebe sey, Recht überschwenglich sehen lassen, ganz überzeuglich uns gewiesen, Sey für den väterlichen Schutz geehrt, gelobet und ge- priesen, Daß Du den nahen Untergang so gnädiglich entfernen wollen, Daß wir nicht plötzlich umgekehrt, verarmt, verwüstet, auf- gerieben, Und wir, nebst allen Unsrigen, in unserm vor'gen Wohlstand blieben! Ach, gib doch, daß, für diese Gnade, wir Dir ein dankbar Herze zollen! Laß uns, in uns gelaßnen Gütern, daß sie aufs neu geschenkt, ermessen, Und, nebst der drohenden Gefahr, auch Deiner Liebe nicht vergessen,
Die
Ein entſetzlicher Donner-Schlag.
Von Umſturz, Untergang, Verheerung, Wut, Mord, Ver- wuͤſtung, Brand und Schrecken, Auf ſeiner ſchnellen Fahrt begleitet, in einer drohenden Geſtalt, Ganz nah an unſerm Baacken-Thurm, mit einem wilden Sturz, vorbey, Von GOttes Allmacht-Hand gefuͤhrt, und loͤſchte die ver- zehrnde Gluht, Ohn das geringſte zu verletzen, in unſrer Elbe tiefen Fluht.
O GOtt! Der Du auch hier, recht ſichtbar, wie maͤchtig Deine Liebe ſey, Recht uͤberſchwenglich ſehen laſſen, ganz uͤberzeuglich uns gewieſen, Sey fuͤr den vaͤterlichen Schutz geehrt, gelobet und ge- prieſen, Daß Du den nahen Untergang ſo gnaͤdiglich entfernen wollen, Daß wir nicht ploͤtzlich umgekehrt, verarmt, verwuͤſtet, auf- gerieben, Und wir, nebſt allen Unſrigen, in unſerm vor’gen Wohlſtand blieben! Ach, gib doch, daß, fuͤr dieſe Gnade, wir Dir ein dankbar Herze zollen! Laß uns, in uns gelaßnen Guͤtern, daß ſie aufs neu geſchenkt, ermeſſen, Und, nebſt der drohenden Gefahr, auch Deiner Liebe nicht vergeſſen,
Die
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Ein entſetzlicher Donner-Schlag.
Von Umſturz, Untergang, Verheerung, Wut, Mord, Ver-
wuͤſtung, Brand und Schrecken,
Auf ſeiner ſchnellen Fahrt begleitet, in einer drohenden
Geſtalt,
Ganz nah an unſerm Baacken-Thurm, mit einem wilden
Sturz, vorbey,
Von GOttes Allmacht-Hand gefuͤhrt, und loͤſchte die ver-
zehrnde Gluht,
Ohn das geringſte zu verletzen, in unſrer Elbe tiefen
Fluht.
O GOtt! Der Du auch hier, recht ſichtbar, wie maͤchtig
Deine Liebe ſey,
Recht uͤberſchwenglich ſehen laſſen, ganz uͤberzeuglich uns
gewieſen,
Sey fuͤr den vaͤterlichen Schutz geehrt, gelobet und ge-
prieſen,
Daß Du den nahen Untergang ſo gnaͤdiglich entfernen
wollen,
Daß wir nicht ploͤtzlich umgekehrt, verarmt, verwuͤſtet, auf-
gerieben,
Und wir, nebſt allen Unſrigen, in unſerm vor’gen Wohlſtand
blieben!
Ach, gib doch, daß, fuͤr dieſe Gnade, wir Dir ein dankbar
Herze zollen!
Laß uns, in uns gelaßnen Guͤtern, daß ſie aufs neu geſchenkt,
ermeſſen,
Und, nebſt der drohenden Gefahr, auch Deiner Liebe nicht
vergeſſen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/264>, abgerufen am 27.11.2024.
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