Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Ein entsetzlicher Donner-Schlag.
Von Umsturz, Untergang, Verheerung, Wut, Mord, Ver-
wüstung, Brand und Schrecken,
Auf seiner schnellen Fahrt begleitet, in einer drohenden
Gestalt,
Ganz nah an unserm Baacken-Thurm, mit einem wilden
Sturz, vorbey,
Von GOttes Allmacht-Hand geführt, und löschte die ver-
zehrnde Gluht,
Ohn das geringste zu verletzen, in unsrer Elbe tiefen
Fluht.
O GOtt! Der Du auch hier, recht sichtbar, wie mächtig
Deine Liebe sey,
Recht überschwenglich sehen lassen, ganz überzeuglich uns
gewiesen,
Sey für den väterlichen Schutz geehrt, gelobet und ge-
priesen,
Daß Du den nahen Untergang so gnädiglich entfernen
wollen,
Daß wir nicht plötzlich umgekehrt, verarmt, verwüstet, auf-
gerieben,
Und wir, nebst allen Unsrigen, in unserm vor'gen Wohlstand
blieben!
Ach, gib doch, daß, für diese Gnade, wir Dir ein dankbar
Herze zollen!
Laß uns, in uns gelaßnen Gütern, daß sie aufs neu geschenkt,
ermessen,
Und, nebst der drohenden Gefahr, auch Deiner Liebe nicht
vergessen,
Die
Ein entſetzlicher Donner-Schlag.
Von Umſturz, Untergang, Verheerung, Wut, Mord, Ver-
wuͤſtung, Brand und Schrecken,
Auf ſeiner ſchnellen Fahrt begleitet, in einer drohenden
Geſtalt,
Ganz nah an unſerm Baacken-Thurm, mit einem wilden
Sturz, vorbey,
Von GOttes Allmacht-Hand gefuͤhrt, und loͤſchte die ver-
zehrnde Gluht,
Ohn das geringſte zu verletzen, in unſrer Elbe tiefen
Fluht.
O GOtt! Der Du auch hier, recht ſichtbar, wie maͤchtig
Deine Liebe ſey,
Recht uͤberſchwenglich ſehen laſſen, ganz uͤberzeuglich uns
gewieſen,
Sey fuͤr den vaͤterlichen Schutz geehrt, gelobet und ge-
prieſen,
Daß Du den nahen Untergang ſo gnaͤdiglich entfernen
wollen,
Daß wir nicht ploͤtzlich umgekehrt, verarmt, verwuͤſtet, auf-
gerieben,
Und wir, nebſt allen Unſrigen, in unſerm vor’gen Wohlſtand
blieben!
Ach, gib doch, daß, fuͤr dieſe Gnade, wir Dir ein dankbar
Herze zollen!
Laß uns, in uns gelaßnen Guͤtern, daß ſie aufs neu geſchenkt,
ermeſſen,
Und, nebſt der drohenden Gefahr, auch Deiner Liebe nicht
vergeſſen,
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0264" n="246"/>
              <fw place="top" type="header">Ein ent&#x017F;etzlicher Donner-Schlag.</fw><lb/>
              <lg n="2">
                <l>Von Um&#x017F;turz, Untergang, Verheerung, Wut, Mord, Ver-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">wu&#x0364;&#x017F;tung, Brand und Schrecken,</hi> </l><lb/>
                <l>Auf &#x017F;einer &#x017F;chnellen Fahrt begleitet, in einer drohenden</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Ge&#x017F;talt,</hi> </l><lb/>
                <l>Ganz nah an un&#x017F;erm Baacken-Thurm, mit einem wilden</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Sturz, vorbey,</hi> </l><lb/>
                <l>Von GOttes Allmacht-Hand gefu&#x0364;hrt, und lo&#x0364;&#x017F;chte die ver-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">zehrnde Gluht,</hi> </l><lb/>
                <l>Ohn das gering&#x017F;te zu verletzen, in un&#x017F;rer Elbe tiefen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Fluht.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg n="3">
                <l>O GOtt! Der Du auch hier, recht &#x017F;ichtbar, wie ma&#x0364;chtig</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Deine Liebe &#x017F;ey,</hi> </l><lb/>
                <l>Recht u&#x0364;ber&#x017F;chwenglich &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en, ganz u&#x0364;berzeuglich uns</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">gewie&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
                <l>Sey fu&#x0364;r den va&#x0364;terlichen Schutz geehrt, gelobet und ge-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">prie&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
                <l>Daß Du den nahen Untergang &#x017F;o gna&#x0364;diglich entfernen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">wollen,</hi> </l><lb/>
                <l>Daß wir nicht plo&#x0364;tzlich umgekehrt, verarmt, verwu&#x0364;&#x017F;tet, auf-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">gerieben,</hi> </l><lb/>
                <l>Und wir, neb&#x017F;t allen Un&#x017F;rigen, in un&#x017F;erm vor&#x2019;gen Wohl&#x017F;tand</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">blieben!</hi> </l><lb/>
                <l>Ach, gib doch, daß, fu&#x0364;r die&#x017F;e Gnade, wir Dir ein dankbar</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Herze zollen!</hi> </l><lb/>
                <l>Laß uns, in uns gelaßnen Gu&#x0364;tern, daß &#x017F;ie aufs neu ge&#x017F;chenkt,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">erme&#x017F;&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
                <l>Und, neb&#x017F;t der drohenden Gefahr, auch Deiner Liebe nicht</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">verge&#x017F;&#x017F;en,</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0264] Ein entſetzlicher Donner-Schlag. Von Umſturz, Untergang, Verheerung, Wut, Mord, Ver- wuͤſtung, Brand und Schrecken, Auf ſeiner ſchnellen Fahrt begleitet, in einer drohenden Geſtalt, Ganz nah an unſerm Baacken-Thurm, mit einem wilden Sturz, vorbey, Von GOttes Allmacht-Hand gefuͤhrt, und loͤſchte die ver- zehrnde Gluht, Ohn das geringſte zu verletzen, in unſrer Elbe tiefen Fluht. O GOtt! Der Du auch hier, recht ſichtbar, wie maͤchtig Deine Liebe ſey, Recht uͤberſchwenglich ſehen laſſen, ganz uͤberzeuglich uns gewieſen, Sey fuͤr den vaͤterlichen Schutz geehrt, gelobet und ge- prieſen, Daß Du den nahen Untergang ſo gnaͤdiglich entfernen wollen, Daß wir nicht ploͤtzlich umgekehrt, verarmt, verwuͤſtet, auf- gerieben, Und wir, nebſt allen Unſrigen, in unſerm vor’gen Wohlſtand blieben! Ach, gib doch, daß, fuͤr dieſe Gnade, wir Dir ein dankbar Herze zollen! Laß uns, in uns gelaßnen Guͤtern, daß ſie aufs neu geſchenkt, ermeſſen, Und, nebſt der drohenden Gefahr, auch Deiner Liebe nicht vergeſſen, Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/264
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/264>, abgerufen am 27.11.2024.