Ach laß durch diese Pracht in allen, Wenn sie sich in die Seele senkt, Und sie als Schöpfer Dein gedenkt, Sie Dir, dadurch geschmückt, gefallen. Ach laß mich's, andern auch zu zeigen, Mich doch mit Sanftmuht oft bemühn, Und, daß ich auch dem Nächsten dien, Von Deinem Lobe nimmer schweigen!
Man siehet hier, Jn einer sehr entfernten Weite, Des Elbe-Strohms nicht abzuseh'nde Breite, Als wie ein flaches Feld, das blau wie ein Sapphier, So bey den Feldern dann, die fast Smaragden-grün, Jn ganz verschiedner Pracht noch desto schöner schien. Man sieht sie beyde (wenn vor allen Die Sonnen-Strahlen auf sie fallen) Fast als ein schönes blau- und grünes Feuer glimmen.
Wenn nun auf diesem breit- und prächtigen Gewässer Oft hoch bemastete, beladne Schlösser, Bald weiss- bald rohte Segel, schwimmen, Die, durch den dunklen Grund, sich desto mehr erhöhn, Und sanft vor uns vorübergehn; So sieht man auf der Welt fast nichts so schön.
Wer diese Pracht der Land- und Wasser-Welt, Wer das Smaragden-grün- und das sapphierne Feld, Zum erstenmahl, Und zwar bey stiller Luft und heiterm Sonnen-Strahl, Mit aufmerksamen Aug' erblicket, Kommt gleichsam aus sich selbst, wird fast entzücket.
Ach
Die ſchoͤne Gegend zu Ritzebuͤttel.
Ach laß durch dieſe Pracht in allen, Wenn ſie ſich in die Seele ſenkt, Und ſie als Schoͤpfer Dein gedenkt, Sie Dir, dadurch geſchmuͤckt, gefallen. Ach laß mich’s, andern auch zu zeigen, Mich doch mit Sanftmuht oft bemuͤhn, Und, daß ich auch dem Naͤchſten dien, Von Deinem Lobe nimmer ſchweigen!
Man ſiehet hier, Jn einer ſehr entfernten Weite, Des Elbe-Strohms nicht abzuſeh’nde Breite, Als wie ein flaches Feld, das blau wie ein Sapphier, So bey den Feldern dann, die faſt Smaragden-gruͤn, Jn ganz verſchiedner Pracht noch deſto ſchoͤner ſchien. Man ſieht ſie beyde (wenn vor allen Die Sonnen-Strahlen auf ſie fallen) Faſt als ein ſchoͤnes blau- und gruͤnes Feuer glimmen.
Wenn nun auf dieſem breit- und praͤchtigen Gewaͤſſer Oft hoch bemaſtete, beladne Schloͤſſer, Bald weiſſ- bald rohte Segel, ſchwimmen, Die, durch den dunklen Grund, ſich deſto mehr erhoͤhn, Und ſanft vor uns voruͤbergehn; So ſieht man auf der Welt faſt nichts ſo ſchoͤn.
Wer dieſe Pracht der Land- und Waſſer-Welt, Wer das Smaragden-gruͤn- und das ſapphierne Feld, Zum erſtenmahl, Und zwar bey ſtiller Luft und heiterm Sonnen-Strahl, Mit aufmerkſamen Aug’ erblicket, Kommt gleichſam aus ſich ſelbſt, wird faſt entzuͤcket.
Ach
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Die ſchoͤne Gegend zu Ritzebuͤttel.
Ach laß durch dieſe Pracht in allen,
Wenn ſie ſich in die Seele ſenkt,
Und ſie als Schoͤpfer Dein gedenkt,
Sie Dir, dadurch geſchmuͤckt, gefallen.
Ach laß mich’s, andern auch zu zeigen,
Mich doch mit Sanftmuht oft bemuͤhn,
Und, daß ich auch dem Naͤchſten dien,
Von Deinem Lobe nimmer ſchweigen!
Man ſiehet hier,
Jn einer ſehr entfernten Weite,
Des Elbe-Strohms nicht abzuſeh’nde Breite,
Als wie ein flaches Feld, das blau wie ein Sapphier,
So bey den Feldern dann, die faſt Smaragden-gruͤn,
Jn ganz verſchiedner Pracht noch deſto ſchoͤner ſchien.
Man ſieht ſie beyde (wenn vor allen
Die Sonnen-Strahlen auf ſie fallen)
Faſt als ein ſchoͤnes blau- und gruͤnes Feuer glimmen.
Wenn nun auf dieſem breit- und praͤchtigen Gewaͤſſer
Oft hoch bemaſtete, beladne Schloͤſſer,
Bald weiſſ- bald rohte Segel, ſchwimmen,
Die, durch den dunklen Grund, ſich deſto mehr erhoͤhn,
Und ſanft vor uns voruͤbergehn;
So ſieht man auf der Welt faſt nichts ſo ſchoͤn.
Wer dieſe Pracht der Land- und Waſſer-Welt,
Wer das Smaragden-gruͤn- und das ſapphierne Feld,
Zum erſtenmahl,
Und zwar bey ſtiller Luft und heiterm Sonnen-Strahl,
Mit aufmerkſamen Aug’ erblicket,
Kommt gleichſam aus ſich ſelbſt, wird faſt entzuͤcket.
Ach
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/24>, abgerufen am 24.11.2024.
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