Noch ein Anhang zur Wiese. Nach Anleitung des Spectacle de la Nature.
Allein der allergrößte Nutzen, den wir noch von den Wiesen ziehn, Jst, daß dieselben ohne Kosten, und, sonder daß wir uns bemühn, Die Thiere, derer wir im Leben fast nicht vermögen zu entbehren, Durch ihr von selbst sich zeugend Futter im vollen Ueber- fluß ernähren.
Der Ochse, dessen Fleisch uns speiset, sowohl als jener, der uns pflügen Und unsern Acker bauen hilft, läßt sich an Gras und Kraut genügen. Das Pferd, das auf verschiedne Weise, so daß man sie kaum zählt, uns dient, Verlanget zur Belohnung nichts, als was auf unsern Wiesen grünt. Es wirft sich gleichsam in dieselben mit munterm Anstand selbst hinein, Nach seiner Arbeit, und verlangt sonst nicht von uns verpflegt zu seyn. Die Kuh, von welcher wir zum Leben so manchen Bey- trag all' empfangen, Wird anders nichts dafür von uns, als unsrer Wiesen Frucht, verlangen.
Die
7 Theil. M
Noch ein Anhang zur Wieſe. Nach Anleitung des Spectacle de la Nature.
Allein der allergroͤßte Nutzen, den wir noch von den Wieſen ziehn, Jſt, daß dieſelben ohne Koſten, und, ſonder daß wir uns bemuͤhn, Die Thiere, derer wir im Leben faſt nicht vermoͤgen zu entbehren, Durch ihr von ſelbſt ſich zeugend Futter im vollen Ueber- fluß ernaͤhren.
Der Ochſe, deſſen Fleiſch uns ſpeiſet, ſowohl als jener, der uns pfluͤgen Und unſern Acker bauen hilft, laͤßt ſich an Gras und Kraut genuͤgen. Das Pferd, das auf verſchiedne Weiſe, ſo daß man ſie kaum zaͤhlt, uns dient, Verlanget zur Belohnung nichts, als was auf unſern Wieſen gruͤnt. Es wirft ſich gleichſam in dieſelben mit munterm Anſtand ſelbſt hinein, Nach ſeiner Arbeit, und verlangt ſonſt nicht von uns verpflegt zu ſeyn. Die Kuh, von welcher wir zum Leben ſo manchen Bey- trag all’ empfangen, Wird anders nichts dafuͤr von uns, als unſrer Wieſen Frucht, verlangen.
Die
7 Theil. M
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0195"n="177"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Noch ein Anhang zur Wieſe.</hi><lb/>
Nach<lb/>
Anleitung des <hirendition="#aq">Spectacle de la Nature.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">A</hi>llein der allergroͤßte Nutzen, den wir noch von den</l><lb/><l><hirendition="#et">Wieſen ziehn,</hi></l><lb/><l>Jſt, daß dieſelben ohne Koſten, und, ſonder daß wir uns</l><lb/><l><hirendition="#et">bemuͤhn,</hi></l><lb/><l>Die Thiere, derer wir im Leben faſt nicht vermoͤgen zu</l><lb/><l><hirendition="#et">entbehren,</hi></l><lb/><l>Durch ihr von ſelbſt ſich zeugend Futter im vollen Ueber-</l><lb/><l><hirendition="#et">fluß ernaͤhren.</hi></l></lg><lb/><lgn="2"><l>Der Ochſe, deſſen Fleiſch uns ſpeiſet, ſowohl als jener,</l><lb/><l><hirendition="#et">der uns pfluͤgen</hi></l><lb/><l>Und unſern Acker bauen hilft, laͤßt ſich an Gras und Kraut</l><lb/><l><hirendition="#et">genuͤgen.</hi></l><lb/><l>Das Pferd, das auf verſchiedne Weiſe, ſo daß man ſie</l><lb/><l><hirendition="#et">kaum zaͤhlt, uns dient,</hi></l><lb/><l>Verlanget zur Belohnung nichts, als was auf unſern</l><lb/><l><hirendition="#et">Wieſen gruͤnt.</hi></l><lb/><l>Es wirft ſich gleichſam in dieſelben mit munterm Anſtand</l><lb/><l><hirendition="#et">ſelbſt hinein,</hi></l><lb/><l>Nach ſeiner Arbeit, und verlangt ſonſt nicht von uns</l><lb/><l><hirendition="#et">verpflegt zu ſeyn.</hi></l><lb/><l>Die Kuh, von welcher wir zum Leben ſo manchen Bey-</l><lb/><l><hirendition="#et">trag all’ empfangen,</hi></l><lb/><l>Wird anders nichts dafuͤr von uns, als unſrer Wieſen</l><lb/><l><hirendition="#et">Frucht, verlangen.</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">7 <hirendition="#fr">Theil.</hi> M</fw><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[177/0195]
Noch ein Anhang zur Wieſe.
Nach
Anleitung des Spectacle de la Nature.
Allein der allergroͤßte Nutzen, den wir noch von den
Wieſen ziehn,
Jſt, daß dieſelben ohne Koſten, und, ſonder daß wir uns
bemuͤhn,
Die Thiere, derer wir im Leben faſt nicht vermoͤgen zu
entbehren,
Durch ihr von ſelbſt ſich zeugend Futter im vollen Ueber-
fluß ernaͤhren.
Der Ochſe, deſſen Fleiſch uns ſpeiſet, ſowohl als jener,
der uns pfluͤgen
Und unſern Acker bauen hilft, laͤßt ſich an Gras und Kraut
genuͤgen.
Das Pferd, das auf verſchiedne Weiſe, ſo daß man ſie
kaum zaͤhlt, uns dient,
Verlanget zur Belohnung nichts, als was auf unſern
Wieſen gruͤnt.
Es wirft ſich gleichſam in dieſelben mit munterm Anſtand
ſelbſt hinein,
Nach ſeiner Arbeit, und verlangt ſonſt nicht von uns
verpflegt zu ſeyn.
Die Kuh, von welcher wir zum Leben ſo manchen Bey-
trag all’ empfangen,
Wird anders nichts dafuͤr von uns, als unſrer Wieſen
Frucht, verlangen.
Die
7 Theil. M
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/195>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.