Mit innniglich-gerührter Brust, Und gleichsam überschwemmt von Lust, Roch ich jüngst mehr als hundertmahl Den kräftig-recht durchwürzten Dust Von der Violen Matronal.
Um recht gesättiget zu seyn, Zog ich die balsamirte Luft, Mit stets erneuertem Vergnügen, Jn kurzen unterbrochnen Zügen, Bald hauchend und bald schnaufend, ein. Um Lust und Dank nun auch zu fügen; Beschloß ich, wenn ich roch und blies, Den Athem zog und von mir ließ, Bey jedem Anziehn, jedem Hauchen Mich einer Sylbe zu gebrauchen Von diesem Liedchen, welches man Auch leicht, wie ich, verrichten kann.
Dir - riech' - ich - die-se - schö-ne - Bluh-me, O - GOtt, - Der - sie - mir - schenkt, - zum - Ruh-me. Jch - riech' - und - freu' - mich - Dein - in - ihr; Denn - Du - al-lein - for-mierst - und - gie-best, Zur - Pro-be, - wie - so - stark - Du - lie-best, Der - Bluh-men - Pracht, - Ge-ruch - und - Zier. Die - Kraft - zu - rie-chen - schenkst - Du - mir.
Bluh-
Der vernuͤnftige Geruch.
Mit innniglich-geruͤhrter Bruſt, Und gleichſam uͤberſchwemmt von Luſt, Roch ich juͤngſt mehr als hundertmahl Den kraͤftig-recht durchwuͤrzten Duſt Von der Violen Matronal.
Um recht geſaͤttiget zu ſeyn, Zog ich die balſamirte Luft, Mit ſtets erneuertem Vergnuͤgen, Jn kurzen unterbrochnen Zuͤgen, Bald hauchend und bald ſchnaufend, ein. Um Luſt und Dank nun auch zu fuͤgen; Beſchloß ich, wenn ich roch und blies, Den Athem zog und von mir ließ, Bey jedem Anziehn, jedem Hauchen Mich einer Sylbe zu gebrauchen Von dieſem Liedchen, welches man Auch leicht, wie ich, verrichten kann.
Dir - riech’ - ich - die-ſe - ſchoͤ-ne - Bluh-me, O - GOtt, - Der - ſie - mir - ſchenkt, - zum - Ruh-me. Jch - riech’ - und - freu’ - mich - Dein - in - ihr; Denn - Du - al-lein - for-mierſt - und - gie-beſt, Zur - Pro-be, - wie - ſo - ſtark - Du - lie-beſt, Der - Bluh-men - Pracht, - Ge-ruch - und - Zier. Die - Kraft - zu - rie-chen - ſchenkſt - Du - mir.
Bluh-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0157"n="139"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Der vernuͤnftige Geruch.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">M</hi>it innniglich-geruͤhrter Bruſt,</l><lb/><l>Und gleichſam uͤberſchwemmt von Luſt,</l><lb/><l>Roch ich juͤngſt mehr als hundertmahl</l><lb/><l>Den kraͤftig-recht durchwuͤrzten Duſt</l><lb/><l>Von der Violen Matronal.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Um recht geſaͤttiget zu ſeyn,</l><lb/><l>Zog ich die balſamirte Luft,</l><lb/><l>Mit ſtets erneuertem Vergnuͤgen,</l><lb/><l>Jn kurzen unterbrochnen Zuͤgen,</l><lb/><l>Bald hauchend und bald ſchnaufend, ein.</l><lb/><l>Um Luſt und Dank nun auch zu fuͤgen;</l><lb/><l>Beſchloß ich, wenn ich roch und blies,</l><lb/><l>Den Athem zog und von mir ließ,</l><lb/><l>Bey jedem Anziehn, jedem Hauchen</l><lb/><l>Mich einer Sylbe zu gebrauchen</l><lb/><l>Von dieſem Liedchen, welches man</l><lb/><l>Auch leicht, wie ich, verrichten kann.</l></lg><lb/><lgn="3"><l><hirendition="#fr">Dir - riech’ - ich - die-ſe - ſchoͤ-ne - Bluh-me,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">O - GOtt, - Der - ſie - mir - ſchenkt, - zum - Ruh-me.</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Jch - riech’ - und - freu’ - mich - Dein - in - ihr;</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Denn - Du - al-lein - for-mierſt - und - gie-beſt,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Zur - Pro-be, - wie - ſo - ſtark - Du - lie-beſt,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Der - Bluh-men - Pracht, - Ge-ruch - und - Zier.</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Die - Kraft - zu - rie-chen - ſchenkſt - Du - mir.</hi></l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Bluh-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[139/0157]
Der vernuͤnftige Geruch.
Mit innniglich-geruͤhrter Bruſt,
Und gleichſam uͤberſchwemmt von Luſt,
Roch ich juͤngſt mehr als hundertmahl
Den kraͤftig-recht durchwuͤrzten Duſt
Von der Violen Matronal.
Um recht geſaͤttiget zu ſeyn,
Zog ich die balſamirte Luft,
Mit ſtets erneuertem Vergnuͤgen,
Jn kurzen unterbrochnen Zuͤgen,
Bald hauchend und bald ſchnaufend, ein.
Um Luſt und Dank nun auch zu fuͤgen;
Beſchloß ich, wenn ich roch und blies,
Den Athem zog und von mir ließ,
Bey jedem Anziehn, jedem Hauchen
Mich einer Sylbe zu gebrauchen
Von dieſem Liedchen, welches man
Auch leicht, wie ich, verrichten kann.
Dir - riech’ - ich - die-ſe - ſchoͤ-ne - Bluh-me,
O - GOtt, - Der - ſie - mir - ſchenkt, - zum - Ruh-me.
Jch - riech’ - und - freu’ - mich - Dein - in - ihr;
Denn - Du - al-lein - for-mierſt - und - gie-beſt,
Zur - Pro-be, - wie - ſo - ſtark - Du - lie-beſt,
Der - Bluh-men - Pracht, - Ge-ruch - und - Zier.
Die - Kraft - zu - rie-chen - ſchenkſt - Du - mir.
Bluh-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/157>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.