Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Der vernünftige Geruch.
Mit innniglich-gerührter Brust,
Und gleichsam überschwemmt von Lust,
Roch ich jüngst mehr als hundertmahl
Den kräftig-recht durchwürzten Dust
Von der Violen Matronal.
Um recht gesättiget zu seyn,
Zog ich die balsamirte Luft,
Mit stets erneuertem Vergnügen,
Jn kurzen unterbrochnen Zügen,
Bald hauchend und bald schnaufend, ein.
Um Lust und Dank nun auch zu fügen;
Beschloß ich, wenn ich roch und blies,
Den Athem zog und von mir ließ,
Bey jedem Anziehn, jedem Hauchen
Mich einer Sylbe zu gebrauchen
Von diesem Liedchen, welches man
Auch leicht, wie ich, verrichten kann.
Dir - riech' - ich - die-se - schö-ne - Bluh-me,
O - GOtt, - Der - sie - mir - schenkt, - zum - Ruh-me.
Jch - riech' - und - freu' - mich - Dein - in - ihr;
Denn - Du - al-lein - for-mierst - und - gie-best,
Zur - Pro-be, - wie - so - stark - Du - lie-best,
Der - Bluh-men - Pracht, - Ge-ruch - und - Zier.
Die - Kraft - zu - rie-chen - schenkst - Du - mir.


Bluh-
Der vernuͤnftige Geruch.
Mit innniglich-geruͤhrter Bruſt,
Und gleichſam uͤberſchwemmt von Luſt,
Roch ich juͤngſt mehr als hundertmahl
Den kraͤftig-recht durchwuͤrzten Duſt
Von der Violen Matronal.
Um recht geſaͤttiget zu ſeyn,
Zog ich die balſamirte Luft,
Mit ſtets erneuertem Vergnuͤgen,
Jn kurzen unterbrochnen Zuͤgen,
Bald hauchend und bald ſchnaufend, ein.
Um Luſt und Dank nun auch zu fuͤgen;
Beſchloß ich, wenn ich roch und blies,
Den Athem zog und von mir ließ,
Bey jedem Anziehn, jedem Hauchen
Mich einer Sylbe zu gebrauchen
Von dieſem Liedchen, welches man
Auch leicht, wie ich, verrichten kann.
Dir - riech’ - ich - die-ſe - ſchoͤ-ne - Bluh-me,
O - GOtt, - Der - ſie - mir - ſchenkt, - zum - Ruh-me.
Jch - riech’ - und - freu’ - mich - Dein - in - ihr;
Denn - Du - al-lein - for-mierſt - und - gie-beſt,
Zur - Pro-be, - wie - ſo - ſtark - Du - lie-beſt,
Der - Bluh-men - Pracht, - Ge-ruch - und - Zier.
Die - Kraft - zu - rie-chen - ſchenkſt - Du - mir.


Bluh-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0157" n="139"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Der vernu&#x0364;nftige Geruch.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l><hi rendition="#in">M</hi>it innniglich-geru&#x0364;hrter Bru&#x017F;t,</l><lb/>
                <l>Und gleich&#x017F;am u&#x0364;ber&#x017F;chwemmt von Lu&#x017F;t,</l><lb/>
                <l>Roch ich ju&#x0364;ng&#x017F;t mehr als hundertmahl</l><lb/>
                <l>Den kra&#x0364;ftig-recht durchwu&#x0364;rzten Du&#x017F;t</l><lb/>
                <l>Von der Violen Matronal.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="2">
                <l>Um recht ge&#x017F;a&#x0364;ttiget zu &#x017F;eyn,</l><lb/>
                <l>Zog ich die bal&#x017F;amirte Luft,</l><lb/>
                <l>Mit &#x017F;tets erneuertem Vergnu&#x0364;gen,</l><lb/>
                <l>Jn kurzen unterbrochnen Zu&#x0364;gen,</l><lb/>
                <l>Bald hauchend und bald &#x017F;chnaufend, ein.</l><lb/>
                <l>Um Lu&#x017F;t und Dank nun auch zu fu&#x0364;gen;</l><lb/>
                <l>Be&#x017F;chloß ich, wenn ich roch und blies,</l><lb/>
                <l>Den Athem zog und von mir ließ,</l><lb/>
                <l>Bey jedem Anziehn, jedem Hauchen</l><lb/>
                <l>Mich einer Sylbe zu gebrauchen</l><lb/>
                <l>Von die&#x017F;em Liedchen, welches man</l><lb/>
                <l>Auch leicht, wie ich, verrichten kann.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="3">
                <l> <hi rendition="#fr">Dir - riech&#x2019; - ich - die-&#x017F;e - &#x017F;cho&#x0364;-ne - Bluh-me,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">O - GOtt, - Der - &#x017F;ie - mir - &#x017F;chenkt, - zum - Ruh-me.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Jch - riech&#x2019; - und - freu&#x2019; - mich - Dein - in - ihr;</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Denn - Du - al-lein - for-mier&#x017F;t - und - gie-be&#x017F;t,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Zur - Pro-be, - wie - &#x017F;o - &#x017F;tark - Du - lie-be&#x017F;t,</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Der - Bluh-men - Pracht, - Ge-ruch - und - Zier.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Die - Kraft - zu - rie-chen - &#x017F;chenk&#x017F;t - Du - mir.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Bluh-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0157] Der vernuͤnftige Geruch. Mit innniglich-geruͤhrter Bruſt, Und gleichſam uͤberſchwemmt von Luſt, Roch ich juͤngſt mehr als hundertmahl Den kraͤftig-recht durchwuͤrzten Duſt Von der Violen Matronal. Um recht geſaͤttiget zu ſeyn, Zog ich die balſamirte Luft, Mit ſtets erneuertem Vergnuͤgen, Jn kurzen unterbrochnen Zuͤgen, Bald hauchend und bald ſchnaufend, ein. Um Luſt und Dank nun auch zu fuͤgen; Beſchloß ich, wenn ich roch und blies, Den Athem zog und von mir ließ, Bey jedem Anziehn, jedem Hauchen Mich einer Sylbe zu gebrauchen Von dieſem Liedchen, welches man Auch leicht, wie ich, verrichten kann. Dir - riech’ - ich - die-ſe - ſchoͤ-ne - Bluh-me, O - GOtt, - Der - ſie - mir - ſchenkt, - zum - Ruh-me. Jch - riech’ - und - freu’ - mich - Dein - in - ihr; Denn - Du - al-lein - for-mierſt - und - gie-beſt, Zur - Pro-be, - wie - ſo - ſtark - Du - lie-beſt, Der - Bluh-men - Pracht, - Ge-ruch - und - Zier. Die - Kraft - zu - rie-chen - ſchenkſt - Du - mir. Bluh-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/157
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/157>, abgerufen am 22.12.2024.