Noch wandern sollen, überlegen, Daß wir in stetigem Bewegen! Ach, laß uns diese Wahrheit fassen, Daß wir, recht wie ein strenger Fluß, Der immer vorwerts eilen muß, So Strand als Ufer rückwerts lassen! Auch daß uns nichts, von allen Seiten, Begleitet, nein, daß wir uns selber nur begleiten, Ja, daß wir endlich ganz allein, Nach unsrer Reis' auf dieser Erden, Ohn' allen Vorwurf uns befinden werden! Ach, gieb, daß, ohn' Gewissens-Pein, Wir uns, sodann uns selbst nicht unerträglich seyn!
Die
J 3
Die Lebens-Reiſe.
Noch wandern ſollen, uͤberlegen, Daß wir in ſtetigem Bewegen! Ach, laß uns dieſe Wahrheit faſſen, Daß wir, recht wie ein ſtrenger Fluß, Der immer vorwerts eilen muß, So Strand als Ufer ruͤckwerts laſſen! Auch daß uns nichts, von allen Seiten, Begleitet, nein, daß wir uns ſelber nur begleiten, Ja, daß wir endlich ganz allein, Nach unſrer Reiſ’ auf dieſer Erden, Ohn’ allen Vorwurf uns befinden werden! Ach, gieb, daß, ohn’ Gewiſſens-Pein, Wir uns, ſodann uns ſelbſt nicht unertraͤglich ſeyn!
Die
J 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0151"n="133"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Lebens-Reiſe.</hi></fw><lb/><lgtype="poem"><l>Noch wandern ſollen, uͤberlegen,</l><lb/><l>Daß wir in ſtetigem Bewegen!</l><lb/><l>Ach, laß uns dieſe Wahrheit faſſen,</l><lb/><l>Daß wir, recht wie ein ſtrenger Fluß,</l><lb/><l>Der immer vorwerts eilen muß,</l><lb/><l>So Strand als Ufer ruͤckwerts laſſen!</l><lb/><l>Auch daß uns nichts, von allen Seiten,</l><lb/><l>Begleitet, nein, daß wir uns ſelber nur begleiten,</l><lb/><l>Ja, daß wir endlich ganz allein,</l><lb/><l>Nach unſrer Reiſ’ auf dieſer Erden,</l><lb/><l>Ohn’ allen Vorwurf uns befinden werden!</l><lb/><l>Ach, gieb, daß, ohn’ Gewiſſens-Pein,</l><lb/><l>Wir uns, ſodann uns ſelbſt nicht unertraͤglich ſeyn!</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig">J 3</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Die</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[133/0151]
Die Lebens-Reiſe.
Noch wandern ſollen, uͤberlegen,
Daß wir in ſtetigem Bewegen!
Ach, laß uns dieſe Wahrheit faſſen,
Daß wir, recht wie ein ſtrenger Fluß,
Der immer vorwerts eilen muß,
So Strand als Ufer ruͤckwerts laſſen!
Auch daß uns nichts, von allen Seiten,
Begleitet, nein, daß wir uns ſelber nur begleiten,
Ja, daß wir endlich ganz allein,
Nach unſrer Reiſ’ auf dieſer Erden,
Ohn’ allen Vorwurf uns befinden werden!
Ach, gieb, daß, ohn’ Gewiſſens-Pein,
Wir uns, ſodann uns ſelbſt nicht unertraͤglich ſeyn!
Die
J 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/151>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.