Bald sinken wir von unsern Höh'n, Da wir dann wiederum zur Erden, (Auch wie sie) was wir waren, werden. Dieß Gleichniß mußt' ich ähnlich schätzen, Und wie ich mich darauf besann; Gerieht ich fast in ein Entsetzen, Daß es mit uns so bald gethan. Allein, es gab der Wahrheit Licht, Mir diesen tröstlichen Bericht: "Dieß gehet bloß den Leib nur an; Und fuhr sie fort, mir zu erklären: "Mein Wesen müsse ewig währen. Gedenke nicht, daß dieser Schluß Der Hoffnung, die in dir sich findet, Sich bloß auf deinen Nutzen gründet; Daß man ihn desfalls glauben muß. O nein, du hast ihn anzusehn Als einen unbewegten Grund, den Schöpfer Selber zu erhöhn. Sollt' ein, mit solcher Meng' Jdeen, (Wodurch wir einen Schöpfer sehen) So wunderbar- begabtes Wesen, Zu solcher kurzen Daur erlesen, Und für den Augenblick allein, Den wir hier sind, bestimmet seyn? Wie stimmte dieß mit einer Liebe, Von einer Gottheit, überein, Die Selbst in unsre Seelen schriebe: Daß solche kaum entstandne Triebe, Für ein unendlichs, ewigs Seyn, Zu niederträchtig und zu klein.
Die
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Unſterblichkeit der Seele.
Bald ſinken wir von unſern Hoͤh’n, Da wir dann wiederum zur Erden, (Auch wie ſie) was wir waren, werden. Dieß Gleichniß mußt’ ich aͤhnlich ſchaͤtzen, Und wie ich mich darauf beſann; Gerieht ich faſt in ein Entſetzen, Daß es mit uns ſo bald gethan. Allein, es gab der Wahrheit Licht, Mir dieſen troͤſtlichen Bericht: “Dieß gehet bloß den Leib nur an; Und fuhr ſie fort, mir zu erklaͤren: “Mein Weſen muͤſſe ewig waͤhren. Gedenke nicht, daß dieſer Schluß Der Hoffnung, die in dir ſich findet, Sich bloß auf deinen Nutzen gruͤndet; Daß man ihn desfalls glauben muß. O nein, du haſt ihn anzuſehn Als einen unbewegten Grund, den Schoͤpfer Selber zu erhoͤhn. Sollt’ ein, mit ſolcher Meng’ Jdeen, (Wodurch wir einen Schoͤpfer ſehen) So wunderbar- begabtes Weſen, Zu ſolcher kurzen Daur erleſen, Und fuͤr den Augenblick allein, Den wir hier ſind, beſtimmet ſeyn? Wie ſtimmte dieß mit einer Liebe, Von einer Gottheit, uͤberein, Die Selbſt in unſre Seelen ſchriebe: Daß ſolche kaum entſtandne Triebe, Fuͤr ein unendlichs, ewigs Seyn, Zu niedertraͤchtig und zu klein.
Die
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Unſterblichkeit der Seele.
Bald ſinken wir von unſern Hoͤh’n,
Da wir dann wiederum zur Erden,
(Auch wie ſie) was wir waren, werden.
Dieß Gleichniß mußt’ ich aͤhnlich ſchaͤtzen,
Und wie ich mich darauf beſann;
Gerieht ich faſt in ein Entſetzen,
Daß es mit uns ſo bald gethan.
Allein, es gab der Wahrheit Licht,
Mir dieſen troͤſtlichen Bericht:
“Dieß gehet bloß den Leib nur an;
Und fuhr ſie fort, mir zu erklaͤren:
“Mein Weſen muͤſſe ewig waͤhren.
Gedenke nicht, daß dieſer Schluß
Der Hoffnung, die in dir ſich findet,
Sich bloß auf deinen Nutzen gruͤndet;
Daß man ihn desfalls glauben muß.
O nein, du haſt ihn anzuſehn
Als einen unbewegten Grund, den Schoͤpfer Selber zu
erhoͤhn.
Sollt’ ein, mit ſolcher Meng’ Jdeen,
(Wodurch wir einen Schoͤpfer ſehen)
So wunderbar- begabtes Weſen,
Zu ſolcher kurzen Daur erleſen,
Und fuͤr den Augenblick allein,
Den wir hier ſind, beſtimmet ſeyn?
Wie ſtimmte dieß mit einer Liebe,
Von einer Gottheit, uͤberein,
Die Selbſt in unſre Seelen ſchriebe:
Daß ſolche kaum entſtandne Triebe,
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Zu niedertraͤchtig und zu klein.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/137>, abgerufen am 22.11.2024.
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