Da, das poßierliche Geschöpf der bärtigen, gehörnten Ziegen, Hier eine Menge satter Küh' gestreckt, in frischer Kräutern, liegen, Und, ohne den geringsten Schein, von Unruh Gram und Unvergnügen, Auf angenehm-beblühmten Rasen, Mit kräftig-schnaufendem Getön, Theils stehn und wiederkau'n, theils graser. Hier sieht man manchen raschen Gaul, voll Muht, den stolzen Nacken drehn, Des Halses wallendes Gepränge, die Mähne, hin und wieder schwingen, Bald, mit gestrecktem leichten Fuß, durch Büsch' und über Gräben springen, Bald wieder, mit gespitztem Ohr, hell-wiehernd plötzlich stille stehn, Und, als mit einem Hohn-Geschrey, die ihn beschauen, auch besehn. Als ob er sie zum Wettlauf locken, und ihrer spotten wollt, indessen, Daß andre, mit gesenktem Haupt, Klee, Bluhmen, Gras und Kräuter fressen, Mit knarschendem, geschärftem Biß, und, um die Fliegen zu verjagen, Mit dem behaarten regen Schweif sich stets die glatten Seiten schlagen.
Doch, was ich dort mit Anmuht seh, ist fast das lieblichste von allen. An des bebüschten Hügels Fuß, dort in der Silber-reinen Fluht
Des
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und einer ſchoͤnen Landſchaft.
Da, das poßierliche Geſchoͤpf der baͤrtigen, gehoͤrnten Ziegen, Hier eine Menge ſatter Kuͤh’ geſtreckt, in friſcher Kraͤutern, liegen, Und, ohne den geringſten Schein, von Unruh Gram und Unvergnuͤgen, Auf angenehm-bebluͤhmten Raſen, Mit kraͤftig-ſchnaufendem Getoͤn, Theils ſtehn und wiederkau’n, theils graſer. Hier ſieht man manchen raſchen Gaul, voll Muht, den ſtolzen Nacken drehn, Des Halſes wallendes Gepraͤnge, die Maͤhne, hin und wieder ſchwingen, Bald, mit geſtrecktem leichten Fuß, durch Buͤſch’ und uͤber Graͤben ſpringen, Bald wieder, mit geſpitztem Ohr, hell-wiehernd ploͤtzlich ſtille ſtehn, Und, als mit einem Hohn-Geſchrey, die ihn beſchauen, auch beſehn. Als ob er ſie zum Wettlauf locken, und ihrer ſpotten wollt, indeſſen, Daß andre, mit geſenktem Haupt, Klee, Bluhmen, Gras und Kraͤuter freſſen, Mit knarſchendem, geſchaͤrftem Biß, und, um die Fliegen zu verjagen, Mit dem behaarten regen Schweif ſich ſtets die glatten Seiten ſchlagen.
Doch, was ich dort mit Anmuht ſeh, iſt faſt das lieblichſte von allen. An des bebuͤſchten Huͤgels Fuß, dort in der Silber-reinen Fluht
Des
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und einer ſchoͤnen Landſchaft.
Da, das poßierliche Geſchoͤpf der baͤrtigen, gehoͤrnten
Ziegen,
Hier eine Menge ſatter Kuͤh’ geſtreckt, in friſcher Kraͤutern,
liegen,
Und, ohne den geringſten Schein, von Unruh Gram und
Unvergnuͤgen,
Auf angenehm-bebluͤhmten Raſen,
Mit kraͤftig-ſchnaufendem Getoͤn,
Theils ſtehn und wiederkau’n, theils graſer.
Hier ſieht man manchen raſchen Gaul, voll Muht, den
ſtolzen Nacken drehn,
Des Halſes wallendes Gepraͤnge, die Maͤhne, hin und wieder
ſchwingen,
Bald, mit geſtrecktem leichten Fuß, durch Buͤſch’ und uͤber
Graͤben ſpringen,
Bald wieder, mit geſpitztem Ohr, hell-wiehernd ploͤtzlich
ſtille ſtehn,
Und, als mit einem Hohn-Geſchrey, die ihn beſchauen, auch
beſehn.
Als ob er ſie zum Wettlauf locken, und ihrer ſpotten wollt,
indeſſen,
Daß andre, mit geſenktem Haupt, Klee, Bluhmen, Gras
und Kraͤuter freſſen,
Mit knarſchendem, geſchaͤrftem Biß, und, um die Fliegen zu
verjagen,
Mit dem behaarten regen Schweif ſich ſtets die glatten
Seiten ſchlagen.
Doch, was ich dort mit Anmuht ſeh, iſt faſt das lieblichſte
von allen.
An des bebuͤſchten Huͤgels Fuß, dort in der Silber-reinen
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/133>, abgerufen am 22.11.2024.
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