Auch wirklich sich kein' Art, noch Ort, wo man es lernen könnte, findet, Da man in Schulen ebenfalls die beyden Pflichten nicht ver- bindet: So könnte, meiner Meynung nach, der Welt kein größrer Dienst geschehn, Als sich um die Verbesserung, da sie ja möglich, um zu sehn.
Nun scheint ein einzig Mittel übrig, daß, wie ich denke, gar nicht schwer, Und ohne den geringsten Anstoß, bequemlich einzuführen wär, Als nemlich nur ein wenig anders den Catechismum einzu- richten, Um, in demselben, in den Werken, den großen Schöpfer et- was mehr Zu sehn, zu finden, zu bewundern, zu seines Namens Preis und Ehr, Damit ein Ort doch wenigstens, in welchem wir zu diesen Pflichten, (Die ja ein Theil vom Gottesdienst) doch könnten angefüh- ret werden, Jn Christenthum vorhanden wäre. Der Schöpfer Himmels und der Erden Verdiente ja noch so viel wohl, daß man, nach König Davids Weise, Jn der Betrachtung seiner Wunder, ihn ehre, lobe, rühm und preise.
Da du nun, hochbegabter Geist, vom Schöpfer scheinest ausersehen, Daß in dem, was noch unterblieben, durch dich ein' Aendrung soll geschehen, Da du, in diesem guten Weg, zu allererst die Bahn gebrochen, Da du, zu deines Schöpfers Ruhm, wie lange nicht geschehn, gesprochen,
So
Gedichte an Hrn. Reinbeck.
Auch wirklich ſich kein’ Art, noch Ort, wo man es lernen koͤnnte, findet, Da man in Schulen ebenfalls die beyden Pflichten nicht ver- bindet: So koͤnnte, meiner Meynung nach, der Welt kein groͤßrer Dienſt geſchehn, Als ſich um die Verbeſſerung, da ſie ja moͤglich, um zu ſehn.
Nun ſcheint ein einzig Mittel uͤbrig, daß, wie ich denke, gar nicht ſchwer, Und ohne den geringſten Anſtoß, bequemlich einzufuͤhren waͤr, Als nemlich nur ein wenig anders den Catechiſmum einzu- richten, Um, in demſelben, in den Werken, den großen Schoͤpfer et- was mehr Zu ſehn, zu finden, zu bewundern, zu ſeines Namens Preis und Ehr, Damit ein Ort doch wenigſtens, in welchem wir zu dieſen Pflichten, (Die ja ein Theil vom Gottesdienſt) doch koͤnnten angefuͤh- ret werden, Jn Chriſtenthum vorhanden waͤre. Der Schoͤpfer Himmels und der Erden Verdiente ja noch ſo viel wohl, daß man, nach Koͤnig Davids Weiſe, Jn der Betrachtung ſeiner Wunder, ihn ehre, lobe, ruͤhm und preiſe.
Da du nun, hochbegabter Geiſt, vom Schoͤpfer ſcheineſt auserſehen, Daß in dem, was noch unterblieben, durch dich ein’ Aendrung ſoll geſchehen, Da du, in dieſem guten Weg, zu allererſt die Bahn gebrochen, Da du, zu deines Schoͤpfers Ruhm, wie lange nicht geſchehn, geſprochen,
So
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Gedichte an Hrn. Reinbeck.
Auch wirklich ſich kein’ Art, noch Ort, wo man es lernen koͤnnte,
findet,
Da man in Schulen ebenfalls die beyden Pflichten nicht ver-
bindet:
So koͤnnte, meiner Meynung nach, der Welt kein groͤßrer
Dienſt geſchehn,
Als ſich um die Verbeſſerung, da ſie ja moͤglich, um zu ſehn.
Nun ſcheint ein einzig Mittel uͤbrig, daß, wie ich denke,
gar nicht ſchwer,
Und ohne den geringſten Anſtoß, bequemlich einzufuͤhren waͤr,
Als nemlich nur ein wenig anders den Catechiſmum einzu-
richten,
Um, in demſelben, in den Werken, den großen Schoͤpfer et-
was mehr
Zu ſehn, zu finden, zu bewundern, zu ſeines Namens Preis
und Ehr,
Damit ein Ort doch wenigſtens, in welchem wir zu dieſen
Pflichten,
(Die ja ein Theil vom Gottesdienſt) doch koͤnnten angefuͤh-
ret werden,
Jn Chriſtenthum vorhanden waͤre. Der Schoͤpfer Himmels
und der Erden
Verdiente ja noch ſo viel wohl, daß man, nach Koͤnig Davids
Weiſe,
Jn der Betrachtung ſeiner Wunder, ihn ehre, lobe, ruͤhm und preiſe.
Da du nun, hochbegabter Geiſt, vom Schoͤpfer ſcheineſt
auserſehen,
Daß in dem, was noch unterblieben, durch dich ein’ Aendrung
ſoll geſchehen,
Da du, in dieſem guten Weg, zu allererſt die Bahn gebrochen,
Da du, zu deines Schoͤpfers Ruhm, wie lange nicht geſchehn,
geſprochen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/758>, abgerufen am 22.11.2024.
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