Da ja der Schöpfer sonder Zweifel sich selbst mit seinem Werk verband, Wie sollt er sich sogleich von dem, worinn er Gott gesuchet, trennen?
Wann ich denn seinen Geist, im Geist, bereits verklärt und frölich hier Jn dem von ihm, zu Gottes Ehren, so schön formirten Lust- revier, Um Bäum-und Blumen, schweben seh: So hüte sich, wer ihn geliebet, Daß durch Verminderung der Vorsorg für die Natur und seine Zucht, Durch die Verwilderung des Ortes, der seiner edle Mühe Frucht, Und durch Zerstörung seiner Ordnung, die große Seele nicht betrübet, Bekümmert und gekränket werde, da sie hier so viel Guts verübet. Des Blumengartens obre Fläche kömmt mir in seinem Schmuck und Flor, Als wie ein großer Rauch-Altar, geschmückt zum Ruhm der Gottheit, vor, Auf welchen Düft aus allen Blumen der Welt, vereint, sich aufwerts hauchen, Worauf die lieblich süssen Dünste von Narden und von Bal- sam rauchen, Worauf viel Millionen Düfte von Mosch und Ambra sich erheben, Um, Gott zum lieblichen Geruch, ein stetes Opfer abzu- geben.
Hier
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Carl Wilhelms von Baden.
Da ja der Schoͤpfer ſonder Zweifel ſich ſelbſt mit ſeinem Werk verband, Wie ſollt er ſich ſogleich von dem, worinn er Gott geſuchet, trennen?
Wann ich denn ſeinen Geiſt, im Geiſt, bereits verklaͤrt und froͤlich hier Jn dem von ihm, zu Gottes Ehren, ſo ſchoͤn formirten Luſt- revier, Um Baͤum-und Blumen, ſchweben ſeh: So huͤte ſich, wer ihn geliebet, Daß durch Verminderung der Vorſorg fuͤr die Natur und ſeine Zucht, Durch die Verwilderung des Ortes, der ſeiner edle Muͤhe Frucht, Und durch Zerſtoͤrung ſeiner Ordnung, die große Seele nicht betruͤbet, Bekuͤmmert und gekraͤnket werde, da ſie hier ſo viel Guts veruͤbet. Des Blumengartens obre Flaͤche koͤmmt mir in ſeinem Schmuck und Flor, Als wie ein großer Rauch-Altar, geſchmuͤckt zum Ruhm der Gottheit, vor, Auf welchen Duͤft aus allen Blumen der Welt, vereint, ſich aufwerts hauchen, Worauf die lieblich ſuͤſſen Duͤnſte von Narden und von Bal- ſam rauchen, Worauf viel Millionen Duͤfte von Moſch und Ambra ſich erheben, Um, Gott zum lieblichen Geruch, ein ſtetes Opfer abzu- geben.
Hier
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[727/0751]
Carl Wilhelms von Baden.
Da ja der Schoͤpfer ſonder Zweifel ſich ſelbſt mit ſeinem Werk
verband,
Wie ſollt er ſich ſogleich von dem, worinn er Gott geſuchet,
trennen?
Wann ich denn ſeinen Geiſt, im Geiſt, bereits verklaͤrt und
froͤlich hier
Jn dem von ihm, zu Gottes Ehren, ſo ſchoͤn formirten Luſt-
revier,
Um Baͤum-und Blumen, ſchweben ſeh: So huͤte ſich, wer ihn
geliebet,
Daß durch Verminderung der Vorſorg fuͤr die Natur und
ſeine Zucht,
Durch die Verwilderung des Ortes, der ſeiner edle Muͤhe
Frucht,
Und durch Zerſtoͤrung ſeiner Ordnung, die große Seele nicht
betruͤbet,
Bekuͤmmert und gekraͤnket werde, da ſie hier ſo viel Guts
veruͤbet.
Des Blumengartens obre Flaͤche koͤmmt mir in ſeinem
Schmuck und Flor,
Als wie ein großer Rauch-Altar, geſchmuͤckt zum Ruhm
der Gottheit, vor,
Auf welchen Duͤft aus allen Blumen der Welt, vereint, ſich
aufwerts hauchen,
Worauf die lieblich ſuͤſſen Duͤnſte von Narden und von Bal-
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Worauf viel Millionen Duͤfte von Moſch und Ambra ſich
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/751>, abgerufen am 22.11.2024.
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