Durch einen unverständgen Wundarzt, mit Schmerz und mit Gefahr beladen: So hast du mich, o wahrer Arzt, da du allein mir Hülf ertheilt, Durch des berühmten Carpsers Rath, mich noch zu rechter Zeit geheilt. Jch danke dir, für diese Gnade, mit inniglich gerührter Seelen, Und will, mit Freuden, deine Wunder, auch an der künftgen Zeit erzählen. *
Jch bin, bey diesem meinen Schluß, wohl einst auf die Ge- danken kommen, Ob mir, daß ich von mir so viel erzählet hätte, gut ge- nommen, Und vorgeworfen werden könnte, daß nur vielleicht die Ei- genliebe Von meinem Wesen viel zu sagen, mich zu dergleichen Aus- druck triebe, Jndem ich, wenn ich danken wollte, ja immerhin vor mir allein Dem Schöpfer könnte dankbar seyn: So deucht mich doch dagegen dieß, wofern mein Leser bil- lig ist, Wird er mir dieses nicht verargen, wenn er zu gleicher Zeit ermißt, Daß an dem Danken viel gelegen, und daß es gut in diesem Leben,
Da
*Vid. Ritzebütt. Gedichte von dem Schienbein. Vid. Notat. ad 1737.
Verſuch der Kraft unſers Geiſtes,
Durch einen unverſtaͤndgen Wundarzt, mit Schmerz und mit Gefahr beladen: So haſt du mich, o wahrer Arzt, da du allein mir Huͤlf ertheilt, Durch des beruͤhmten Carpſers Rath, mich noch zu rechter Zeit geheilt. Jch danke dir, fuͤr dieſe Gnade, mit inniglich geruͤhrter Seelen, Und will, mit Freuden, deine Wunder, auch an der kuͤnftgen Zeit erzaͤhlen. *
Jch bin, bey dieſem meinen Schluß, wohl einſt auf die Ge- danken kommen, Ob mir, daß ich von mir ſo viel erzaͤhlet haͤtte, gut ge- nommen, Und vorgeworfen werden koͤnnte, daß nur vielleicht die Ei- genliebe Von meinem Weſen viel zu ſagen, mich zu dergleichen Aus- druck triebe, Jndem ich, wenn ich danken wollte, ja immerhin vor mir allein Dem Schoͤpfer koͤnnte dankbar ſeyn: So deucht mich doch dagegen dieß, wofern mein Leſer bil- lig iſt, Wird er mir dieſes nicht verargen, wenn er zu gleicher Zeit ermißt, Daß an dem Danken viel gelegen, und daß es gut in dieſem Leben,
Da
*Vid. Ritzebütt. Gedichte von dem Schienbein. Vid. Notat. ad 1737.
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Verſuch der Kraft unſers Geiſtes,
Durch einen unverſtaͤndgen Wundarzt, mit Schmerz und mit
Gefahr beladen:
So haſt du mich, o wahrer Arzt, da du allein mir Huͤlf
ertheilt,
Durch des beruͤhmten Carpſers Rath, mich noch zu rechter
Zeit geheilt.
Jch danke dir, fuͤr dieſe Gnade, mit inniglich geruͤhrter Seelen,
Und will, mit Freuden, deine Wunder, auch an der kuͤnftgen
Zeit erzaͤhlen. *
Jch bin, bey dieſem meinen Schluß, wohl einſt auf die Ge-
danken kommen,
Ob mir, daß ich von mir ſo viel erzaͤhlet haͤtte, gut ge-
nommen,
Und vorgeworfen werden koͤnnte, daß nur vielleicht die Ei-
genliebe
Von meinem Weſen viel zu ſagen, mich zu dergleichen Aus-
druck triebe,
Jndem ich, wenn ich danken wollte, ja immerhin vor mir
allein
Dem Schoͤpfer koͤnnte dankbar ſeyn:
So deucht mich doch dagegen dieß, wofern mein Leſer bil-
lig iſt,
Wird er mir dieſes nicht verargen, wenn er zu gleicher Zeit
ermißt,
Daß an dem Danken viel gelegen, und daß es gut in dieſem
Leben,
Da
* Vid. Ritzebütt. Gedichte von dem Schienbein.
Vid. Notat. ad 1737.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/732>, abgerufen am 24.11.2024.
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