Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.der Menschen gegen Gott. Wir können Gott, der ewgen Güte, unmöglich hie in die- sem Leben, Ein ihm gefälliger Geschenk, ein angenehmer Opfer geben, Als wenn wir uns mit Ernst bemühn, auch bey betrübten Unglücks-Winden, Und in Verdruß, in Kreuz und Noth, was Gott thut, gut ge- thau zu sinden, Weil dieses eine Zuversicht und ein recht kindliches Ver- trauen, (Da wir, nebst seiner Vater Lieb, auf seine Macht und Weis- heit bauen,) Allein enthält und unterstützt. Geduldige Gelassenheit, Jst, gegen unsern großen Schöpfer, ein Theil von unsrer Schuldigkeit, Und können wir, wenn wirs erwegen, den so genannten frey- en Willen, Die Absicht in dem wahren Endzweck, auf keine bessre Art er- füllen, Als wenn wir, auch in diesem Punkt, die uns von Gott ge- schenkten Kräfte, So viel uns möglich, uns bestreben, zu diesem heilsamen Ge- schäffte, Zur Ehre Gottes anzuwenden. Die Pflicht nun, da sie etwas schwehr, Wird, durch die feste Zuversicht, und die vorhin erwähnte Lehr, Daß Gott die ewge Liebe sey, und sich die Liebe nennen wolle, Daß alles, was uns überkömmt, zu unserm Besten dienen solle, Am allerstärksten unterstützt. Wenn wir von dieser ewgen Wahrheit, Mit einer überzeuglichen unwidersprechlich hellen Klarheit, Ge-
der Menſchen gegen Gott. Wir koͤnnen Gott, der ewgen Guͤte, unmoͤglich hie in die- ſem Leben, Ein ihm gefaͤlliger Geſchenk, ein angenehmer Opfer geben, Als wenn wir uns mit Ernſt bemuͤhn, auch bey betruͤbten Ungluͤcks-Winden, Und in Verdruß, in Kreuz und Noth, was Gott thut, gut ge- thau zu ſinden, Weil dieſes eine Zuverſicht und ein recht kindliches Ver- trauen, (Da wir, nebſt ſeiner Vater Lieb, auf ſeine Macht und Weis- heit bauen,) Allein enthaͤlt und unterſtuͤtzt. Geduldige Gelaſſenheit, Jſt, gegen unſern großen Schoͤpfer, ein Theil von unſrer Schuldigkeit, Und koͤnnen wir, wenn wirs erwegen, den ſo genannten frey- en Willen, Die Abſicht in dem wahren Endzweck, auf keine beſſre Art er- fuͤllen, Als wenn wir, auch in dieſem Punkt, die uns von Gott ge- ſchenkten Kraͤfte, So viel uns moͤglich, uns beſtreben, zu dieſem heilſamen Ge- ſchaͤffte, Zur Ehre Gottes anzuwenden. Die Pflicht nun, da ſie etwas ſchwehr, Wird, durch die feſte Zuverſicht, und die vorhin erwaͤhnte Lehr, Daß Gott die ewge Liebe ſey, und ſich die Liebe nennen wolle, Daß alles, was uns uͤberkoͤmmt, zu unſerm Beſten dienen ſolle, Am allerſtaͤrkſten unterſtuͤtzt. Wenn wir von dieſer ewgen Wahrheit, Mit einer uͤberzeuglichen unwiderſprechlich hellen Klarheit, Ge-
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der Menſchen gegen Gott.
Wir koͤnnen Gott, der ewgen Guͤte, unmoͤglich hie in die-
ſem Leben,
Ein ihm gefaͤlliger Geſchenk, ein angenehmer Opfer geben,
Als wenn wir uns mit Ernſt bemuͤhn, auch bey betruͤbten
Ungluͤcks-Winden,
Und in Verdruß, in Kreuz und Noth, was Gott thut, gut ge-
thau zu ſinden,
Weil dieſes eine Zuverſicht und ein recht kindliches Ver-
trauen,
(Da wir, nebſt ſeiner Vater Lieb, auf ſeine Macht und Weis-
heit bauen,)
Allein enthaͤlt und unterſtuͤtzt. Geduldige Gelaſſenheit,
Jſt, gegen unſern großen Schoͤpfer, ein Theil von unſrer
Schuldigkeit,
Und koͤnnen wir, wenn wirs erwegen, den ſo genannten frey-
en Willen,
Die Abſicht in dem wahren Endzweck, auf keine beſſre Art er-
fuͤllen,
Als wenn wir, auch in dieſem Punkt, die uns von Gott ge-
ſchenkten Kraͤfte,
So viel uns moͤglich, uns beſtreben, zu dieſem heilſamen Ge-
ſchaͤffte,
Zur Ehre Gottes anzuwenden. Die Pflicht nun, da ſie etwas
ſchwehr,
Wird, durch die feſte Zuverſicht, und die vorhin erwaͤhnte
Lehr,
Daß Gott die ewge Liebe ſey, und ſich die Liebe
nennen wolle,
Daß alles, was uns uͤberkoͤmmt, zu unſerm Beſten dienen ſolle,
Am allerſtaͤrkſten unterſtuͤtzt. Wenn wir von dieſer ewgen
Wahrheit,
Mit einer uͤberzeuglichen unwiderſprechlich hellen Klarheit,
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