Jn kindlicher, nicht knechtscher Furcht, aus allen Kräften, uns bestreben, Nach seiner offenbarten Vorschrift, und Regeln der Natur zu leben, Zu meiden, was wir meiden sollen, zu thun, was Gott zu thun begehrt, Und uns bemühen, stets zu zeigen, daß man ihn herzlich liebt und ehrt. Was könnten doch des ewgen Vaters, der ewgen Liebe, Liebes- Triebe, Doch anders wohl von uns verlangen, als kindlich brünstge Gegenliebe? Vor allen andern Leidenschaften, die alleredelst' ist allein, Sich herzlich sehnen, als ein Kind, solch einem Vater werth zu seyn, Der, wie er uns hervor gebracht, auch unaufhörlich Proben giebet, Daß er uns, bloß zu unserm Besten, geliebt, hier liebt und ewig liebet.
Gelassenheit.
Wann wir nun, daß der Gottheit Wesen die ewge Liebe sey, verspüret, Und uns Erfahrung, Hoffnung, Glaube, von dieser Wahrheit überführet, Daß Gott, zu einem guten Endzweck, was er geschaffen, ein- gerichtet: So sind wir, nebst der Gegenlieb', auch zur Gelassenheit ver- pflichtet, Wenn etwan uns, nach unsrer Meynung, was widriges auf dieser Welt, Von ungefähr zu Händen stoßt, Verdruß und Gram uns überfällt.
Wir
Betrachtung einiger Pflichten
Jn kindlicher, nicht knechtſcher Furcht, aus allen Kraͤften, uns beſtreben, Nach ſeiner offenbarten Vorſchrift, und Regeln der Natur zu leben, Zu meiden, was wir meiden ſollen, zu thun, was Gott zu thun begehrt, Und uns bemuͤhen, ſtets zu zeigen, daß man ihn herzlich liebt und ehrt. Was koͤnnten doch des ewgen Vaters, der ewgen Liebe, Liebes- Triebe, Doch anders wohl von uns verlangen, als kindlich bruͤnſtge Gegenliebe? Vor allen andern Leidenſchaften, die alleredelſt’ iſt allein, Sich herzlich ſehnen, als ein Kind, ſolch einem Vater werth zu ſeyn, Der, wie er uns hervor gebracht, auch unaufhoͤrlich Proben giebet, Daß er uns, bloß zu unſerm Beſten, geliebt, hier liebt und ewig liebet.
Gelaſſenheit.
Wann wir nun, daß der Gottheit Weſen die ewge Liebe ſey, verſpuͤret, Und uns Erfahrung, Hoffnung, Glaube, von dieſer Wahrheit uͤberfuͤhret, Daß Gott, zu einem guten Endzweck, was er geſchaffen, ein- gerichtet: So ſind wir, nebſt der Gegenlieb’, auch zur Gelaſſenheit ver- pflichtet, Wenn etwan uns, nach unſrer Meynung, was widriges auf dieſer Welt, Von ungefaͤhr zu Haͤnden ſtoßt, Verdruß und Gram uns uͤberfaͤllt.
Wir
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Betrachtung einiger Pflichten
Jn kindlicher, nicht knechtſcher Furcht, aus allen Kraͤften, uns
beſtreben,
Nach ſeiner offenbarten Vorſchrift, und Regeln der Natur
zu leben,
Zu meiden, was wir meiden ſollen, zu thun, was Gott zu thun
begehrt,
Und uns bemuͤhen, ſtets zu zeigen, daß man ihn herzlich liebt
und ehrt.
Was koͤnnten doch des ewgen Vaters, der ewgen Liebe, Liebes-
Triebe,
Doch anders wohl von uns verlangen, als kindlich bruͤnſtge
Gegenliebe?
Vor allen andern Leidenſchaften, die alleredelſt’ iſt allein,
Sich herzlich ſehnen, als ein Kind, ſolch einem Vater werth zu ſeyn,
Der, wie er uns hervor gebracht, auch unaufhoͤrlich Proben
giebet,
Daß er uns, bloß zu unſerm Beſten, geliebt, hier liebt und
ewig liebet.
Gelaſſenheit.
Wann wir nun, daß der Gottheit Weſen die ewge Liebe
ſey, verſpuͤret,
Und uns Erfahrung, Hoffnung, Glaube, von dieſer Wahrheit
uͤberfuͤhret,
Daß Gott, zu einem guten Endzweck, was er geſchaffen, ein-
gerichtet:
So ſind wir, nebſt der Gegenlieb’, auch zur Gelaſſenheit ver-
pflichtet,
Wenn etwan uns, nach unſrer Meynung, was widriges auf
dieſer Welt,
Von ungefaͤhr zu Haͤnden ſtoßt, Verdruß und Gram uns
uͤberfaͤllt.
Wir
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/694>, abgerufen am 24.11.2024.
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