DieVte Pflicht, glauben, das Beste, so wir von Gott gedenken können, sey, uns fest zu versi- chern, daß von Gott aus Liebe, als seiner selbstän- digen Vollkommenheit, alles zu einem guten Endzweck eingerichtet sey.
Das allerbeste nun, so Menschen von Gott zu denken fähig seyn, Jst dieses, überzeuglich glauben, daß er so, wie mit allen Dingen, Es auch mit uns zum guten Ende, so könn und woll als werde bringen. Jn einer solchen Ueberzeugung und Glauben finden wir allein, Daß Gottes Liebe, Weisheit, Macht enthalten und verherr- licht werde, So gar, daß wenn dieß nicht geschicht, und man das Gegen- theil vermeynte, Man Weisheit, Macht und Lieb entweder, ja alle drey in Gott verneinte. Denn wenn, was ist, vernichtigt würd, ja sich verschlimmerte; wo bliebe, Jn Ansehn seiner Creaturen, sein' Allmacht, sonderlich die Liebe, Zusammt der Weisheit, die ja weis, auf welche Weis es anzufangen, Daß alle seine Creaturen in einen bessern Stand gelangen? Da seine Lieb es brünstig will, die Allmacht ungezweifelt kann: So zweifelt man, mit höchstem Unrecht, fast gotteslästerlich daran; Weil, zur Verkleinerung des Schöpfers, die Folge ja sonst die- se wär, Daß alles durch einander ging, als durch ein blindes Ungefähr,
Ja
der Menſchen gegen Gott.
DieVte Pflicht, glauben, das Beſte, ſo wir von Gott gedenken koͤnnen, ſey, uns feſt zu verſi- chern, daß von Gott aus Liebe, als ſeiner ſelbſtaͤn- digen Vollkommenheit, alles zu einem guten Endzweck eingerichtet ſey.
Das allerbeſte nun, ſo Menſchen von Gott zu denken faͤhig ſeyn, Jſt dieſes, uͤberzeuglich glauben, daß er ſo, wie mit allen Dingen, Es auch mit uns zum guten Ende, ſo koͤnn und woll als werde bringen. Jn einer ſolchen Ueberzeugung und Glauben finden wir allein, Daß Gottes Liebe, Weisheit, Macht enthalten und verherr- licht werde, So gar, daß wenn dieß nicht geſchicht, und man das Gegen- theil vermeynte, Man Weisheit, Macht und Lieb entweder, ja alle drey in Gott verneinte. Denn wenn, was iſt, vernichtigt wuͤrd, ja ſich verſchlimmerte; wo bliebe, Jn Anſehn ſeiner Creaturen, ſein’ Allmacht, ſonderlich die Liebe, Zuſammt der Weisheit, die ja weis, auf welche Weiſ es anzufangen, Daß alle ſeine Creaturen in einen beſſern Stand gelangen? Da ſeine Lieb es bruͤnſtig will, die Allmacht ungezweifelt kann: So zweifelt man, mit hoͤchſtem Unrecht, faſt gotteslaͤſterlich daran; Weil, zur Verkleinerung des Schoͤpfers, die Folge ja ſonſt die- ſe waͤr, Daß alles durch einander ging, als durch ein blindes Ungefaͤhr,
Ja
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der Menſchen gegen Gott.
Die Vte Pflicht, glauben, das Beſte, ſo wir
von Gott gedenken koͤnnen, ſey, uns feſt zu verſi-
chern, daß von Gott aus Liebe, als ſeiner ſelbſtaͤn-
digen Vollkommenheit, alles zu einem guten
Endzweck eingerichtet ſey.
Das allerbeſte nun, ſo Menſchen von Gott zu denken faͤhig
ſeyn,
Jſt dieſes, uͤberzeuglich glauben, daß er ſo, wie mit allen Dingen,
Es auch mit uns zum guten Ende, ſo koͤnn und woll als
werde bringen.
Jn einer ſolchen Ueberzeugung und Glauben finden wir allein,
Daß Gottes Liebe, Weisheit, Macht enthalten und verherr-
licht werde,
So gar, daß wenn dieß nicht geſchicht, und man das Gegen-
theil vermeynte,
Man Weisheit, Macht und Lieb entweder, ja alle drey
in Gott verneinte.
Denn wenn, was iſt, vernichtigt wuͤrd, ja ſich verſchlimmerte;
wo bliebe,
Jn Anſehn ſeiner Creaturen, ſein’ Allmacht, ſonderlich die
Liebe,
Zuſammt der Weisheit, die ja weis, auf welche Weiſ es
anzufangen,
Daß alle ſeine Creaturen in einen beſſern Stand gelangen?
Da ſeine Lieb es bruͤnſtig will, die Allmacht ungezweifelt kann:
So zweifelt man, mit hoͤchſtem Unrecht, faſt gotteslaͤſterlich
daran;
Weil, zur Verkleinerung des Schoͤpfers, die Folge ja ſonſt die-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/691>, abgerufen am 03.03.2025.
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