Wozu die Seele fähig ist. Und hierin bloß allein besteht, Da man den Schöpfer aller Wunder, im Glauben, fürchtet, liebt, erhöht, Der allerreinste Gottesdienst. So nöthig nun die Kraft der Seelen, Die Gott gefällige Bewunderung: So nöthig ist denn bil- lig auch, Die uns dazu geschenkten Sinnen, die unsern Geist und Leib vermählen, Jn recht vernünftigem Gebrauch, Zu ihrem Endzweck anzuwenden, und sie zu unsers Schöpfers Preise, Auf eine mit derselben Absicht, zusammenstimmend Art und Weise, Mit Gottes Werken zu vereinen, mit den Geschöpfen zu ver- binden, Wodurch wir überzeuglich klar die große Wahrheit gleich befinden, Und deutlich anerkennen werden: Daß Gottes Creaturen werth, Daß sie von uns betrachtet werden, ja daß, da wir der Sinnen Gaben, Wodurch man sie betrachten kann, von unserm Gott erhalten haben, Wir selber werth, sie zu betrachten. Einfolglich daß man Gott verehrt, Wenn man der Creaturen Menge, derselben Ordnung, Schmuck und Pracht, Und in denselben dessen Allmacht, der sie aus Nichts her- vorgebracht, Sammt seiner Lieb und seiner Weisheit, zum Vorwurf seiner Seele macht.
Man
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der Menſchen gegen Gott.
Wozu die Seele faͤhig iſt. Und hierin bloß allein beſteht, Da man den Schoͤpfer aller Wunder, im Glauben, fuͤrchtet, liebt, erhoͤht, Der allerreinſte Gottesdienſt. So noͤthig nun die Kraft der Seelen, Die Gott gefaͤllige Bewunderung: So noͤthig iſt denn bil- lig auch, Die uns dazu geſchenkten Sinnen, die unſern Geiſt und Leib vermaͤhlen, Jn recht vernuͤnftigem Gebrauch, Zu ihrem Endzweck anzuwenden, und ſie zu unſers Schoͤpfers Preiſe, Auf eine mit derſelben Abſicht, zuſammenſtimmend Art und Weiſe, Mit Gottes Werken zu vereinen, mit den Geſchoͤpfen zu ver- binden, Wodurch wir uͤberzeuglich klar die große Wahrheit gleich befinden, Und deutlich anerkennen werden: Daß Gottes Creaturen werth, Daß ſie von uns betrachtet werden, ja daß, da wir der Sinnen Gaben, Wodurch man ſie betrachten kann, von unſerm Gott erhalten haben, Wir ſelber werth, ſie zu betrachten. Einfolglich daß man Gott verehrt, Wenn man der Creaturen Menge, derſelben Ordnung, Schmuck und Pracht, Und in denſelben deſſen Allmacht, der ſie aus Nichts her- vorgebracht, Sammt ſeiner Lieb und ſeiner Weisheit, zum Vorwurf ſeiner Seele macht.
Man
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der Menſchen gegen Gott.
Wozu die Seele faͤhig iſt. Und hierin bloß allein beſteht,
Da man den Schoͤpfer aller Wunder, im Glauben, fuͤrchtet,
liebt, erhoͤht,
Der allerreinſte Gottesdienſt. So noͤthig nun die Kraft der
Seelen,
Die Gott gefaͤllige Bewunderung: So noͤthig iſt denn bil-
lig auch,
Die uns dazu geſchenkten Sinnen, die unſern Geiſt und Leib
vermaͤhlen,
Jn recht vernuͤnftigem Gebrauch,
Zu ihrem Endzweck anzuwenden, und ſie zu unſers Schoͤpfers
Preiſe,
Auf eine mit derſelben Abſicht, zuſammenſtimmend Art und
Weiſe,
Mit Gottes Werken zu vereinen, mit den Geſchoͤpfen zu ver-
binden,
Wodurch wir uͤberzeuglich klar die große Wahrheit gleich
befinden,
Und deutlich anerkennen werden: Daß Gottes Creaturen
werth,
Daß ſie von uns betrachtet werden, ja daß, da wir der Sinnen
Gaben,
Wodurch man ſie betrachten kann, von unſerm Gott erhalten
haben,
Wir ſelber werth, ſie zu betrachten. Einfolglich daß man
Gott verehrt,
Wenn man der Creaturen Menge, derſelben Ordnung, Schmuck
und Pracht,
Und in denſelben deſſen Allmacht, der ſie aus Nichts her-
vorgebracht,
Sammt ſeiner Lieb und ſeiner Weisheit, zum Vorwurf
ſeiner Seele macht.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/687>, abgerufen am 23.11.2024.
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