Hat man ja bloß der Hand zu danken. Die Grenzen von der ganzen Welt Sind durch die Hand, auf kleinen Carten, zum Nutz verkleint, uns vorgestellt, Worauf wir, wie so große Länder sich durch so große Meere trennen, Und wo es eigentlich geschicht, ohn alle Müh, beschauen können.
Jndem uns Gott die Hand geschenkt, hat er, was man in diesem Leben, Zur Nahrung, Noth und Lust gebraucht, in ihr zugleich uns mitgegeben. Wir müßten, ohne dieses Glied, nach unsers Leibes Bau, ver- derben, Und weil der Mund fern von der Erden, ohn allen Zweifel, Hungers sterben. Zwar hat ein Storch auch lange Bein. Doch einen langen Schnabel auch, Sammt einem noch viel längern Hals, der zu dem nöthigen Gebrauch, Anstatt der Hand ihm dienen müssen, wie viele andre Thiere mehr. So aber liefert unsre Hand, die niedrig hängt, uns, nach Be- gehr, Die Dinge, welche wir gebrauchen, und niedrig an der Er- de liegen, Ohn daß wir dürfen mit dem Kopf uns unbequem zur Erden biegen.
Die ganze menschliche Gesellschaft könnt ohne Hände nicht bestehen,
Wer
Betrachtung
Hat man ja bloß der Hand zu danken. Die Grenzen von der ganzen Welt Sind durch die Hand, auf kleinen Carten, zum Nutz verkleint, uns vorgeſtellt, Worauf wir, wie ſo große Laͤnder ſich durch ſo große Meere trennen, Und wo es eigentlich geſchicht, ohn alle Muͤh, beſchauen koͤnnen.
Jndem uns Gott die Hand geſchenkt, hat er, was man in dieſem Leben, Zur Nahrung, Noth und Luſt gebraucht, in ihr zugleich uns mitgegeben. Wir muͤßten, ohne dieſes Glied, nach unſers Leibes Bau, ver- derben, Und weil der Mund fern von der Erden, ohn allen Zweifel, Hungers ſterben. Zwar hat ein Storch auch lange Bein. Doch einen langen Schnabel auch, Sammt einem noch viel laͤngern Hals, der zu dem noͤthigen Gebrauch, Anſtatt der Hand ihm dienen muͤſſen, wie viele andre Thiere mehr. So aber liefert unſre Hand, die niedrig haͤngt, uns, nach Be- gehr, Die Dinge, welche wir gebrauchen, und niedrig an der Er- de liegen, Ohn daß wir duͤrfen mit dem Kopf uns unbequem zur Erden biegen.
Die ganze menſchliche Geſellſchaft koͤnnt ohne Haͤnde nicht beſtehen,
Wer
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Betrachtung
Hat man ja bloß der Hand zu danken. Die Grenzen von der
ganzen Welt
Sind durch die Hand, auf kleinen Carten, zum Nutz verkleint,
uns vorgeſtellt,
Worauf wir, wie ſo große Laͤnder ſich durch ſo große Meere
trennen,
Und wo es eigentlich geſchicht, ohn alle Muͤh, beſchauen
koͤnnen.
Jndem uns Gott die Hand geſchenkt, hat er, was man in
dieſem Leben,
Zur Nahrung, Noth und Luſt gebraucht, in ihr zugleich uns
mitgegeben.
Wir muͤßten, ohne dieſes Glied, nach unſers Leibes Bau, ver-
derben,
Und weil der Mund fern von der Erden, ohn allen Zweifel,
Hungers ſterben.
Zwar hat ein Storch auch lange Bein. Doch einen langen
Schnabel auch,
Sammt einem noch viel laͤngern Hals, der zu dem noͤthigen
Gebrauch,
Anſtatt der Hand ihm dienen muͤſſen, wie viele andre Thiere
mehr.
So aber liefert unſre Hand, die niedrig haͤngt, uns, nach Be-
gehr,
Die Dinge, welche wir gebrauchen, und niedrig an der Er-
de liegen,
Ohn daß wir duͤrfen mit dem Kopf uns unbequem zur Erden
biegen.
Die ganze menſchliche Geſellſchaft koͤnnt ohne Haͤnde nicht
beſtehen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/660>, abgerufen am 27.11.2024.
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