Jn welcher mancher eine Lust, die er für viel nicht gebe, findet. Von welcher er doch selten nur vermerkt, daß sie für ihn gehört.
Noch nicht genug, man sucht zu weilen noch eine Lust zu der zu fügen, Jn einer Prise Schnuptabac. Sprich nicht: Das ist ein klein Vergnügen. Es ist doch eines in der That. Schien es dir aber doch zu klein, Und zu dem Endzweck, den ich habe, dir nicht beträchtlich gnug zu seyn: So sey es drum, ich laß es fahren; führ aber davor an in- zwischen Dein Morgen- und dein Vesper-Brodt, dein Mittag- und dein Abend-Mahl, Wo man, für deinen Mund und Magen, die Niedlichkeiten ohne Zahl, Bald aus der Luft, bald aus der See, bemühet ist, dir aufzutischen.
Wo dieses nun nicht Güter sind, und wo uns Gott, in un- serm Leben, Den einen Tag, so wie den andern, nicht eine große Zahl gegeben: So weis ich nicht, ob, sonder Laster der schändlichsten Un- dankbarkeit, Man deinen Satz bewähren könne. Nun sprecht, was hat, in dieser Zeit, Uns unser Gott nicht tausend mal, ja tausend Millio- nen mal, Für andre Güter noch geschenkt! wer zählt und fasset ihre Zahl. (*)
Und
(*) Eine kleine Probe davon ist in der Liste im V. Theil des Jrd. Vergn. anzutreffen.
Unſere eingetheilte Lebenszeit.
Jn welcher mancher eine Luſt, die er fuͤr viel nicht gebe, findet. Von welcher er doch ſelten nur vermerkt, daß ſie fuͤr ihn gehoͤrt.
Noch nicht genug, man ſucht zu weilen noch eine Luſt zu der zu fuͤgen, Jn einer Priſe Schnuptabac. Sprich nicht: Das iſt ein klein Vergnuͤgen. Es iſt doch eines in der That. Schien es dir aber doch zu klein, Und zu dem Endzweck, den ich habe, dir nicht betraͤchtlich gnug zu ſeyn: So ſey es drum, ich laß es fahren; fuͤhr aber davor an in- zwiſchen Dein Morgen- und dein Veſper-Brodt, dein Mittag- und dein Abend-Mahl, Wo man, fuͤr deinen Mund und Magen, die Niedlichkeiten ohne Zahl, Bald aus der Luft, bald aus der See, bemuͤhet iſt, dir aufzutiſchen.
Wo dieſes nun nicht Guͤter ſind, und wo uns Gott, in un- ſerm Leben, Den einen Tag, ſo wie den andern, nicht eine große Zahl gegeben: So weis ich nicht, ob, ſonder Laſter der ſchaͤndlichſten Un- dankbarkeit, Man deinen Satz bewaͤhren koͤnne. Nun ſprecht, was hat, in dieſer Zeit, Uns unſer Gott nicht tauſend mal, ja tauſend Millio- nen mal, Fuͤr andre Guͤter noch geſchenkt! wer zaͤhlt und faſſet ihre Zahl. (*)
Und
(*) Eine kleine Probe davon iſt in der Liſte im V. Theil des Jrd. Vergn. anzutreffen.
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Unſere eingetheilte Lebenszeit.
Jn welcher mancher eine Luſt, die er fuͤr viel nicht gebe, findet.
Von welcher er doch ſelten nur vermerkt, daß ſie fuͤr ihn gehoͤrt.
Noch nicht genug, man ſucht zu weilen noch eine Luſt zu
der zu fuͤgen,
Jn einer Priſe Schnuptabac. Sprich nicht: Das iſt ein klein
Vergnuͤgen.
Es iſt doch eines in der That. Schien es dir aber doch zu klein,
Und zu dem Endzweck, den ich habe, dir nicht betraͤchtlich gnug
zu ſeyn:
So ſey es drum, ich laß es fahren; fuͤhr aber davor an in-
zwiſchen
Dein Morgen- und dein Veſper-Brodt, dein Mittag- und dein
Abend-Mahl,
Wo man, fuͤr deinen Mund und Magen, die Niedlichkeiten
ohne Zahl,
Bald aus der Luft, bald aus der See, bemuͤhet iſt, dir aufzutiſchen.
Wo dieſes nun nicht Guͤter ſind, und wo uns Gott, in un-
ſerm Leben,
Den einen Tag, ſo wie den andern, nicht eine große Zahl
gegeben:
So weis ich nicht, ob, ſonder Laſter der ſchaͤndlichſten Un-
dankbarkeit,
Man deinen Satz bewaͤhren koͤnne. Nun ſprecht, was hat, in
dieſer Zeit,
Uns unſer Gott nicht tauſend mal, ja tauſend Millio-
nen mal,
Fuͤr andre Guͤter noch geſchenkt! wer zaͤhlt und faſſet ihre
Zahl. (*)
Und
(*) Eine kleine Probe davon iſt in der Liſte im V. Theil des
Jrd. Vergn. anzutreffen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/534>, abgerufen am 25.11.2024.
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