Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.Beweisgründe Ob diese nun für ihre viele, nicht sonder Müh, gegebne Proben, Die uns so viele große Werke vor Augen legen, gleich zu loben, Und eben nicht zu tadeln seyn: So deucht mich dennoch dieß dabey, Daß ihre Arbeit sonder Nutzen. Man zieht ja keine Uhr herfür, Damit man, daß ein Meister sey, der selbige gemacht, probier. Wer eine künstliche Machine, mit aufmerksamen Augen, sieht, Der kann ja nimmermehr von ihr, sie habe keinen Meister, meynen. Man brauchet keinen Zwang dazu, die zwo Jdeen zu vereinen, Die von einander nicht zu trennen. Wer aber doch in Zwei- fel zieht, Ob auch ein Meister sie gemacht, mit dem wird niemand sich bemühen, Aus einem Jrrthum, voller Bosheit und Vorsatz, ihn heraus zu ziehen. Die viel-und großen Folianten, die zu dem Endzweck bloß allein, Daß sie, es sey ein Gott, beweisen, mit vieler Müh geschrie- ben seyn, (Wovon ein jeder ja sowohl, als daß er selbst ist, über- führet,) Die Reden und die Predigten, die man an vielen Orten hält, Damit, daß eine solche Wahrheit, die von sich selber aller Welt Unleugbar in die Augen stralet, recht überzeuglich sey probiret, Gereichen, in gewisser Maaße, zum Schimpf der Leser und der Hörer. Aufs wenigst scheints, daß es verlohrne und ganz vergebne Worte seyn; Jndem
Beweisgruͤnde Ob dieſe nun fuͤr ihre viele, nicht ſonder Muͤh, gegebne Proben, Die uns ſo viele große Werke vor Augen legen, gleich zu loben, Und eben nicht zu tadeln ſeyn: So deucht mich dennoch dieß dabey, Daß ihre Arbeit ſonder Nutzen. Man zieht ja keine Uhr herfuͤr, Damit man, daß ein Meiſter ſey, der ſelbige gemacht, probier. Wer eine kuͤnſtliche Machine, mit aufmerkſamen Augen, ſieht, Der kann ja nimmermehr von ihr, ſie habe keinen Meiſter, meynen. Man brauchet keinen Zwang dazu, die zwo Jdeen zu vereinen, Die von einander nicht zu trennen. Wer aber doch in Zwei- fel zieht, Ob auch ein Meiſter ſie gemacht, mit dem wird niemand ſich bemuͤhen, Aus einem Jrrthum, voller Bosheit und Vorſatz, ihn heraus zu ziehen. Die viel-und großen Folianten, die zu dem Endzweck bloß allein, Daß ſie, es ſey ein Gott, beweiſen, mit vieler Muͤh geſchrie- ben ſeyn, (Wovon ein jeder ja ſowohl, als daß er ſelbſt iſt, uͤber- fuͤhret,) Die Reden und die Predigten, die man an vielen Orten haͤlt, Damit, daß eine ſolche Wahrheit, die von ſich ſelber aller Welt Unleugbar in die Augen ſtralet, recht uͤberzeuglich ſey probiret, Gereichen, in gewiſſer Maaße, zum Schimpf der Leſer und der Hoͤrer. Aufs wenigſt ſcheints, daß es verlohrne und ganz vergebne Worte ſeyn; Jndem
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Beweisgruͤnde
Ob dieſe nun fuͤr ihre viele, nicht ſonder Muͤh, gegebne
Proben,
Die uns ſo viele große Werke vor Augen legen, gleich zu loben,
Und eben nicht zu tadeln ſeyn: So deucht mich dennoch dieß
dabey,
Daß ihre Arbeit ſonder Nutzen. Man zieht ja keine Uhr
herfuͤr,
Damit man, daß ein Meiſter ſey, der ſelbige gemacht, probier.
Wer eine kuͤnſtliche Machine, mit aufmerkſamen Augen, ſieht,
Der kann ja nimmermehr von ihr, ſie habe keinen Meiſter,
meynen.
Man brauchet keinen Zwang dazu, die zwo Jdeen zu vereinen,
Die von einander nicht zu trennen. Wer aber doch in Zwei-
fel zieht,
Ob auch ein Meiſter ſie gemacht, mit dem wird niemand ſich
bemuͤhen,
Aus einem Jrrthum, voller Bosheit und Vorſatz, ihn heraus
zu ziehen.
Die viel-und großen Folianten, die zu dem Endzweck bloß
allein,
Daß ſie, es ſey ein Gott, beweiſen, mit vieler Muͤh geſchrie-
ben ſeyn,
(Wovon ein jeder ja ſowohl, als daß er ſelbſt iſt, uͤber-
fuͤhret,)
Die Reden und die Predigten, die man an vielen Orten haͤlt,
Damit, daß eine ſolche Wahrheit, die von ſich ſelber aller Welt
Unleugbar in die Augen ſtralet, recht uͤberzeuglich ſey probiret,
Gereichen, in gewiſſer Maaße, zum Schimpf der Leſer und der
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Aufs wenigſt ſcheints, daß es verlohrne und ganz vergebne
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