Jch leb in Ruh und stolzem Frieden, im angesehnen Ehren- Stande, Genieße mancherley Vergnügens, so wohl zu Wasser, als zu Lande. Die Meinen sind Gottlob! am Geist und auch am Körper, all- zumal, Vergnügt, gelehrig und gesund, sind ihrer acht gleich an der Zahl. Jch seh die Großen sich vergnügen, die Kleinen, wie die Rehe, springen, Und mir, in ihrer froheu Unschuld, oft manches bunte Blüm- chen bringen, Dir, Herr, sey davor Preis und Dank,! auch davor, daß ich es erkenne, Daß ich erwege, was ich guts, an mir und an den Mei- nen, habe! Und daß ich oft vergnüget spreche: Dieß alles, Herr! ist dei- ne Gabe.
Ach mehre meiner Andacht Flammen, daß ich in Dank- begier entbrenne, Und lebe, wie ich leben soll, so wohl wenn sanfte Winde wehn, Als wenn, nach deiner klugen Vorsicht, und allerweisesten Regierung, Beym öftern Wechsel aller Dinge, durch Regel-recht gefügte Führung, Jn unserm Zustand auf der Erden, auch etwan Wind und Stürm entstehn, Wie mir denn auch, im vorgen Jahr, mein liebes Eh-Gemahl entrissen,
Wo-
Br.VI.Th. G g
in ſein acht und funfzigſtes Jahr.
Jch leb in Ruh und ſtolzem Frieden, im angeſehnen Ehren- Stande, Genieße mancherley Vergnuͤgens, ſo wohl zu Waſſer, als zu Lande. Die Meinen ſind Gottlob! am Geiſt und auch am Koͤrper, all- zumal, Vergnuͤgt, gelehrig und geſund, ſind ihrer acht gleich an der Zahl. Jch ſeh die Großen ſich vergnuͤgen, die Kleinen, wie die Rehe, ſpringen, Und mir, in ihrer froheu Unſchuld, oft manches bunte Bluͤm- chen bringen, Dir, Herr, ſey davor Preis und Dank,! auch davor, daß ich es erkenne, Daß ich erwege, was ich guts, an mir und an den Mei- nen, habe! Und daß ich oft vergnuͤget ſpreche: Dieß alles, Herr! iſt dei- ne Gabe.
Ach mehre meiner Andacht Flammen, daß ich in Dank- begier entbrenne, Und lebe, wie ich leben ſoll, ſo wohl wenn ſanfte Winde wehn, Als wenn, nach deiner klugen Vorſicht, und allerweiſeſten Regierung, Beym oͤftern Wechſel aller Dinge, durch Regel-recht gefuͤgte Fuͤhrung, Jn unſerm Zuſtand auf der Erden, auch etwan Wind und Stuͤrm entſtehn, Wie mir denn auch, im vorgen Jahr, mein liebes Eh-Gemahl entriſſen,
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in ſein acht und funfzigſtes Jahr.
Jch leb in Ruh und ſtolzem Frieden, im angeſehnen Ehren-
Stande,
Genieße mancherley Vergnuͤgens, ſo wohl zu Waſſer, als zu
Lande.
Die Meinen ſind Gottlob! am Geiſt und auch am Koͤrper, all-
zumal,
Vergnuͤgt, gelehrig und geſund, ſind ihrer acht gleich an der
Zahl.
Jch ſeh die Großen ſich vergnuͤgen, die Kleinen, wie die Rehe,
ſpringen,
Und mir, in ihrer froheu Unſchuld, oft manches bunte Bluͤm-
chen bringen,
Dir, Herr, ſey davor Preis und Dank,! auch davor, daß ich
es erkenne,
Daß ich erwege, was ich guts, an mir und an den Mei-
nen, habe!
Und daß ich oft vergnuͤget ſpreche: Dieß alles, Herr! iſt dei-
ne Gabe.
Ach mehre meiner Andacht Flammen, daß ich in Dank-
begier entbrenne,
Und lebe, wie ich leben ſoll, ſo wohl wenn ſanfte Winde
wehn,
Als wenn, nach deiner klugen Vorſicht, und allerweiſeſten
Regierung,
Beym oͤftern Wechſel aller Dinge, durch Regel-recht gefuͤgte
Fuͤhrung,
Jn unſerm Zuſtand auf der Erden, auch etwan Wind und
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Wie mir denn auch, im vorgen Jahr, mein liebes Eh-Gemahl
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/489>, abgerufen am 25.11.2024.
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