Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
Erkenntniß der Werke Gottes.
Vergnügliche
Erkenntniß der Werke Gottes.
Jch lebe recht und wirklich, da ich hier,
Jn deiner Creaturen Zier,
O großer Schöpfer, mich an dir,
Jn einer stillen Ruh, vergnüge,
Und Lob und Dank, zu meiner Freude, füge.
Jch sehe deine Wunder an,
Und zweifel', ob ein König kann,
Von seinem Schimmer-reichen Leben,
Ein wirklicher Vergnügen heben,
Und ob ihm alle seine Macht,
Und ob ihm alle seine Pracht,
Mehr wahre Freude könne geben.
Sein Schloß, von Marmor eingefaßt,
Mit Gold und Purpur ausgezieret,
Die seiner hohen Bürde Zeichen,
Kann an den schönen Welt-Pallast,
Den, da desselben Pracht mich rühret,
Der Schöpfer für mich aufgeführet,
Und wär der noch so schön, nicht reichen.
Des Himmels Glanz, der Sonnen Gluht,
Der grüne Wald, die glatte Fluth,
Das Feld, der güldnen Aehren Meer,
Sind mein, durch wiederhohltes Denken:
Daß
Erkenntniß der Werke Gottes.
Vergnuͤgliche
Erkenntniß der Werke Gottes.
Jch lebe recht und wirklich, da ich hier,
Jn deiner Creaturen Zier,
O großer Schoͤpfer, mich an dir,
Jn einer ſtillen Ruh, vergnuͤge,
Und Lob und Dank, zu meiner Freude, fuͤge.
Jch ſehe deine Wunder an,
Und zweifel’, ob ein Koͤnig kann,
Von ſeinem Schimmer-reichen Leben,
Ein wirklicher Vergnuͤgen heben,
Und ob ihm alle ſeine Macht,
Und ob ihm alle ſeine Pracht,
Mehr wahre Freude koͤnne geben.
Sein Schloß, von Marmor eingefaßt,
Mit Gold und Purpur ausgezieret,
Die ſeiner hohen Buͤrde Zeichen,
Kann an den ſchoͤnen Welt-Pallaſt,
Den, da deſſelben Pracht mich ruͤhret,
Der Schoͤpfer fuͤr mich aufgefuͤhret,
Und waͤr der noch ſo ſchoͤn, nicht reichen.
Des Himmels Glanz, der Sonnen Gluht,
Der gruͤne Wald, die glatte Fluth,
Das Feld, der guͤldnen Aehren Meer,
Sind mein, durch wiederhohltes Denken:
Daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0439" n="415"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erkenntniß der Werke Gottes.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vergnu&#x0364;gliche<lb/>
Erkenntniß der Werke Gottes.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>ch lebe recht und wirklich, da ich hier,</l><lb/>
            <l>Jn deiner Creaturen Zier,</l><lb/>
            <l>O großer Scho&#x0364;pfer, mich an dir,</l><lb/>
            <l>Jn einer &#x017F;tillen Ruh, vergnu&#x0364;ge,</l><lb/>
            <l>Und Lob und Dank, zu meiner Freude, fu&#x0364;ge.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Jch &#x017F;ehe deine Wunder an,</l><lb/>
            <l>Und zweifel&#x2019;, ob ein Ko&#x0364;nig kann,</l><lb/>
            <l>Von &#x017F;einem Schimmer-reichen Leben,</l><lb/>
            <l>Ein wirklicher Vergnu&#x0364;gen heben,</l><lb/>
            <l>Und ob ihm alle &#x017F;eine Macht,</l><lb/>
            <l>Und ob ihm alle &#x017F;eine Pracht,</l><lb/>
            <l>Mehr wahre Freude ko&#x0364;nne geben.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Sein Schloß, von Marmor eingefaßt,</l><lb/>
            <l>Mit Gold und Purpur ausgezieret,</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;einer hohen Bu&#x0364;rde Zeichen,</l><lb/>
            <l>Kann an den &#x017F;cho&#x0364;nen Welt-Palla&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Den, da de&#x017F;&#x017F;elben Pracht mich ru&#x0364;hret,</l><lb/>
            <l>Der Scho&#x0364;pfer fu&#x0364;r mich aufgefu&#x0364;hret,</l><lb/>
            <l>Und wa&#x0364;r der noch &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n, nicht reichen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Des Himmels Glanz, der Sonnen Gluht,</l><lb/>
            <l>Der gru&#x0364;ne Wald, die glatte Fluth,</l><lb/>
            <l>Das Feld, der gu&#x0364;ldnen Aehren Meer,</l><lb/>
            <l>Sind mein, durch wiederhohltes Denken:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[415/0439] Erkenntniß der Werke Gottes. Vergnuͤgliche Erkenntniß der Werke Gottes. Jch lebe recht und wirklich, da ich hier, Jn deiner Creaturen Zier, O großer Schoͤpfer, mich an dir, Jn einer ſtillen Ruh, vergnuͤge, Und Lob und Dank, zu meiner Freude, fuͤge. Jch ſehe deine Wunder an, Und zweifel’, ob ein Koͤnig kann, Von ſeinem Schimmer-reichen Leben, Ein wirklicher Vergnuͤgen heben, Und ob ihm alle ſeine Macht, Und ob ihm alle ſeine Pracht, Mehr wahre Freude koͤnne geben. Sein Schloß, von Marmor eingefaßt, Mit Gold und Purpur ausgezieret, Die ſeiner hohen Buͤrde Zeichen, Kann an den ſchoͤnen Welt-Pallaſt, Den, da deſſelben Pracht mich ruͤhret, Der Schoͤpfer fuͤr mich aufgefuͤhret, Und waͤr der noch ſo ſchoͤn, nicht reichen. Des Himmels Glanz, der Sonnen Gluht, Der gruͤne Wald, die glatte Fluth, Das Feld, der guͤldnen Aehren Meer, Sind mein, durch wiederhohltes Denken: Daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/439
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/439>, abgerufen am 21.11.2024.