(Jndem man, daß sie süß sind, schmecket) Daß man Lust, Trübsal, Freud und Leid, Jn ihrer bittern Süßigkeit, Und Lust und Last, in ihrem Stand' entdecket.
Noch ist die Blumenkron aufs neu, Mit einen grünen Busch, gezieret und bekränzet, Wodurch sie schöner prangt und glänzet, Als jede Blum in Floren-Reich, Und ist gewiß, an Pracht, ihr keine Blume gleich.
Jch habe dich denn nun, geliebte Blume, Nach deinem äussern Schmuck, betrachtet, Und abermal, zu unsers Schöpfers Ruhme, Sein' Absicht, Weisheit, Macht und Lieb, in dir, beachtet.
Gott-Lob! daß ich dich so gesehn! Gott Lob! daß der, der dich so wunderschön, Gefärbet und formiret, Durch dich, mich selbst, zu sich, geführet!
Ach möcht ich, ihm zum Ruhm, jemehr und mehr gerühret, Durch fröhliche Betrachtung ihn, Und seine Lieb und Macht, die sich darin verbinden, Jn seiner Creatur zu fühlen und zu finden, Durch alle Sinnen mich bemühn!
Zwo
B 2
Kaiſerkrone.
(Jndem man, daß ſie ſuͤß ſind, ſchmecket) Daß man Luſt, Truͤbſal, Freud und Leid, Jn ihrer bittern Suͤßigkeit, Und Luſt und Laſt, in ihrem Stand’ entdecket.
Noch iſt die Blumenkron aufs neu, Mit einen gruͤnen Buſch, gezieret und bekraͤnzet, Wodurch ſie ſchoͤner prangt und glaͤnzet, Als jede Blum in Floren-Reich, Und iſt gewiß, an Pracht, ihr keine Blume gleich.
Jch habe dich denn nun, geliebte Blume, Nach deinem aͤuſſern Schmuck, betrachtet, Und abermal, zu unſers Schoͤpfers Ruhme, Sein’ Abſicht, Weisheit, Macht und Lieb, in dir, beachtet.
Gott-Lob! daß ich dich ſo geſehn! Gott Lob! daß der, der dich ſo wunderſchoͤn, Gefaͤrbet und formiret, Durch dich, mich ſelbſt, zu ſich, gefuͤhret!
Ach moͤcht ich, ihm zum Ruhm, jemehr und mehr geruͤhret, Durch froͤhliche Betrachtung ihn, Und ſeine Lieb und Macht, die ſich darin verbinden, Jn ſeiner Creatur zu fuͤhlen und zu finden, Durch alle Sinnen mich bemuͤhn!
Zwo
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Kaiſerkrone.
(Jndem man, daß ſie ſuͤß ſind, ſchmecket)
Daß man Luſt, Truͤbſal, Freud und Leid,
Jn ihrer bittern Suͤßigkeit,
Und Luſt und Laſt, in ihrem Stand’ entdecket.
Noch iſt die Blumenkron aufs neu,
Mit einen gruͤnen Buſch, gezieret und bekraͤnzet,
Wodurch ſie ſchoͤner prangt und glaͤnzet,
Als jede Blum in Floren-Reich,
Und iſt gewiß, an Pracht, ihr keine Blume gleich.
Jch habe dich denn nun, geliebte Blume,
Nach deinem aͤuſſern Schmuck, betrachtet,
Und abermal, zu unſers Schoͤpfers Ruhme,
Sein’ Abſicht, Weisheit, Macht und Lieb, in dir, beachtet.
Gott-Lob! daß ich dich ſo geſehn!
Gott Lob! daß der, der dich ſo wunderſchoͤn,
Gefaͤrbet und formiret,
Durch dich, mich ſelbſt, zu ſich, gefuͤhret!
Ach moͤcht ich, ihm zum Ruhm, jemehr und mehr geruͤhret,
Durch froͤhliche Betrachtung ihn,
Und ſeine Lieb und Macht, die ſich darin verbinden,
Jn ſeiner Creatur zu fuͤhlen und zu finden,
Durch alle Sinnen mich bemuͤhn!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/43>, abgerufen am 31.01.2025.
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