Daß sie, am Form dem Palmbaum gleichen, finde, Aufs mindst in ihr ein Bild, das einer Aloe, Die Jndien uns schenkt, recht prächtig ähnlich seh.
Sehr zierlich ist ein jedes Blatt, Sehr schön von Farben, und so glatt, Daß, wenn zumal der Sonnen Licht Darauf mit seinen Stralen scheinet, Man anders nicht, Als ob sie ganz versilbert, meynet.
Der Blätter Rang ist recht verwunderlich, Sie heben wechselsweis, üm ihren Stengel sich, Woran er anfangs fest, wodurch wir ihn, Da er sonst röthlich braun, in seiner Mitte grün, Vergnügt gefärbet sehn, nachher sich abwärts biegen, Bis das die obersten so ordentlich sich fügen, Daß sie, um ihren Stamm noch desto mehr zu zieren, Recht einen netten Kranz formiren.
Aus dieses Kranzes grünen Mitten, Sieht man den röthlich braun, polirten, glatten Stiel, Als wär er aus Agat geschnitten, Von neuen wiederum in schlanker Höhe steigen, Und oben eine Kron, von rothen Blumen zeigen, Die Tulpen gleich, nur daß sie nicht erhaben auf der Stangen, Wie jene, sondern all' herabwerts hangen, Und zwar auf eine nette Weise, Jn einem zirkelrunden Kreise. Da selbst der Rang, den sie dadurch formiret, Sie, ja so wohl an Form, als Farben, zieret.
Die Farb an dieser Blum ist zwar nicht brennend schön, Wie wir auf vielen Blumen sehn,
Jn-
Br.VI.Th. B
Kaiſerkrone.
Daß ſie, am Form dem Palmbaum gleichen, finde, Aufs mindſt in ihr ein Bild, das einer Aloe, Die Jndien uns ſchenkt, recht praͤchtig aͤhnlich ſeh.
Sehr zierlich iſt ein jedes Blatt, Sehr ſchoͤn von Farben, und ſo glatt, Daß, wenn zumal der Sonnen Licht Darauf mit ſeinen Stralen ſcheinet, Man anders nicht, Als ob ſie ganz verſilbert, meynet.
Der Blaͤtter Rang iſt recht verwunderlich, Sie heben wechſelsweiſ, uͤm ihren Stengel ſich, Woran er anfangs feſt, wodurch wir ihn, Da er ſonſt roͤthlich braun, in ſeiner Mitte gruͤn, Vergnuͤgt gefaͤrbet ſehn, nachher ſich abwaͤrts biegen, Bis das die oberſten ſo ordentlich ſich fuͤgen, Daß ſie, um ihren Stamm noch deſto mehr zu zieren, Recht einen netten Kranz formiren.
Aus dieſes Kranzes gruͤnen Mitten, Sieht man den roͤthlich braun, polirten, glatten Stiel, Als waͤr er aus Agat geſchnitten, Von neuen wiederum in ſchlanker Hoͤhe ſteigen, Und oben eine Kron, von rothen Blumen zeigen, Die Tulpen gleich, nur daß ſie nicht erhaben auf der Stangen, Wie jene, ſondern all’ herabwerts hangen, Und zwar auf eine nette Weiſe, Jn einem zirkelrunden Kreiſe. Da ſelbſt der Rang, den ſie dadurch formiret, Sie, ja ſo wohl an Form, als Farben, zieret.
Die Farb an dieſer Blum iſt zwar nicht brennend ſchoͤn, Wie wir auf vielen Blumen ſehn,
Jn-
Br.VI.Th. B
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgn="9"><l><pbfacs="#f0041"n="17"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Kaiſerkrone.</hi></fw><lb/>
Daß ſie, am Form dem Palmbaum gleichen, finde,</l><lb/><l>Aufs mindſt in ihr ein Bild, das einer Aloe,</l><lb/><l>Die Jndien uns ſchenkt, recht praͤchtig aͤhnlich ſeh.</l></lg><lb/><lgn="10"><l>Sehr zierlich iſt ein jedes Blatt,</l><lb/><l>Sehr ſchoͤn von Farben, und ſo glatt,</l><lb/><l>Daß, wenn zumal der Sonnen Licht</l><lb/><l>Darauf mit ſeinen Stralen ſcheinet,</l><lb/><l>Man anders nicht,</l><lb/><l>Als ob ſie ganz verſilbert, meynet.</l></lg><lb/><lgn="11"><l>Der Blaͤtter Rang iſt recht verwunderlich,</l><lb/><l>Sie heben wechſelsweiſ, uͤm ihren Stengel ſich,</l><lb/><l>Woran er anfangs feſt, wodurch wir ihn,</l><lb/><l>Da er ſonſt roͤthlich braun, in ſeiner Mitte gruͤn,</l><lb/><l>Vergnuͤgt gefaͤrbet ſehn, nachher ſich abwaͤrts biegen,</l><lb/><l>Bis das die oberſten ſo ordentlich ſich fuͤgen,</l><lb/><l>Daß ſie, um ihren Stamm noch deſto mehr zu zieren,</l><lb/><l>Recht einen netten Kranz formiren.</l></lg><lb/><lgn="12"><l>Aus dieſes Kranzes gruͤnen Mitten,</l><lb/><l>Sieht man den roͤthlich braun, polirten, glatten Stiel,</l><lb/><l>Als waͤr er aus Agat geſchnitten,</l><lb/><l>Von neuen wiederum in ſchlanker Hoͤhe ſteigen,</l><lb/><l>Und oben eine Kron, von rothen Blumen zeigen,</l><lb/><l>Die Tulpen gleich, nur daß ſie nicht erhaben auf der Stangen,</l><lb/><l>Wie jene, ſondern all’ herabwerts hangen,</l><lb/><l>Und zwar auf eine nette Weiſe,</l><lb/><l>Jn einem zirkelrunden Kreiſe.</l><lb/><l>Da ſelbſt der Rang, den ſie dadurch formiret,</l><lb/><l>Sie, ja ſo wohl an Form, als Farben, zieret.</l></lg><lb/><lgn="13"><l>Die Farb an dieſer Blum iſt zwar nicht brennend ſchoͤn,</l><lb/><l>Wie wir auf vielen Blumen ſehn,<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Br.</hi><hirendition="#aq">VI.</hi><hirendition="#fr">Th.</hi> B</fw><fwplace="bottom"type="catch">Jn-</fw><lb/></l></lg></div></div></body></text></TEI>
[17/0041]
Kaiſerkrone.
Daß ſie, am Form dem Palmbaum gleichen, finde,
Aufs mindſt in ihr ein Bild, das einer Aloe,
Die Jndien uns ſchenkt, recht praͤchtig aͤhnlich ſeh.
Sehr zierlich iſt ein jedes Blatt,
Sehr ſchoͤn von Farben, und ſo glatt,
Daß, wenn zumal der Sonnen Licht
Darauf mit ſeinen Stralen ſcheinet,
Man anders nicht,
Als ob ſie ganz verſilbert, meynet.
Der Blaͤtter Rang iſt recht verwunderlich,
Sie heben wechſelsweiſ, uͤm ihren Stengel ſich,
Woran er anfangs feſt, wodurch wir ihn,
Da er ſonſt roͤthlich braun, in ſeiner Mitte gruͤn,
Vergnuͤgt gefaͤrbet ſehn, nachher ſich abwaͤrts biegen,
Bis das die oberſten ſo ordentlich ſich fuͤgen,
Daß ſie, um ihren Stamm noch deſto mehr zu zieren,
Recht einen netten Kranz formiren.
Aus dieſes Kranzes gruͤnen Mitten,
Sieht man den roͤthlich braun, polirten, glatten Stiel,
Als waͤr er aus Agat geſchnitten,
Von neuen wiederum in ſchlanker Hoͤhe ſteigen,
Und oben eine Kron, von rothen Blumen zeigen,
Die Tulpen gleich, nur daß ſie nicht erhaben auf der Stangen,
Wie jene, ſondern all’ herabwerts hangen,
Und zwar auf eine nette Weiſe,
Jn einem zirkelrunden Kreiſe.
Da ſelbſt der Rang, den ſie dadurch formiret,
Sie, ja ſo wohl an Form, als Farben, zieret.
Die Farb an dieſer Blum iſt zwar nicht brennend ſchoͤn,
Wie wir auf vielen Blumen ſehn,
Jn-
Br. VI. Th. B
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/41>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.