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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

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Unumstößliche Gründe.
Ob nun zwar ein mehrers noch, wie die heilge Schrift
uns lehrt,

Zum vollkommnen Gottesdienst, nach dem Christenthum gehört;
Jst doch um so weniger diese Pflicht hindan zu setzen,
Und, als wär es gleiche viel, wie wir leider thun, zu schätzen,
Da des Glaubens erster Theil, und Artikel bloß allein,
Daß der Schöpfer, als ein Schöpfer, von uns muß verehret seyn,
Ueberzeuglich klar uns zeiget. Wann nun eine zeitlang her
Dieser dritte Theil des Glaubens, und in ihm der Gottheit Ehr,
Unglückselig ist versäumt, da man Gott, in seinen Werken,
Mit gehöriger Bewundrung, anzubethen, zu bemerken,
Gar zu wenig sich bemüht, weder auf die Macht geachtet,
Noch die Stralen seiner Weisheit, in der Creatur, betrachtet,
Seine Güte, seine Liebe, durch die Sinnen, nicht entdeckt,
Wie so freundlich unser Gott, nicht gesehen, nicht geschmeckt:
Sollten denn nicht unsre Pflichten, da wir es erkannt, ver-
langen,

Diesen Fehl, mit mehrerm Ernst, zu verbessern, anzufangen,
Da zumal, durch solch Beginnen und Verfahren, alle Triebe,
Wahrer Ehrfurcht, froher Andacht, Lob, Bewundrung, Ge-
genliebe,

Wo nicht gänzlich auf gehoben, doch gewiß geschwächt, be-
hindert,

Unterdrücket, nicht gebraucht, ja verringert, sehr vermindert,
Und fast gar vergessen worden. Ach! es ist beklagens-werth,
Daß man, durch Gewohnheit blind, unglückselig aufgehört,
Gott, in unsrer Lust, zu ehren! welches doch, im Paradeise,
Adams Dienst allein gewesen. Denn zu seines Schöpfers
Preise,

Hätte, wär er nicht gefallen, anders, als auf diese Weise,
Nichts von ihm geschehen können. Dieß Geschäffte bloß
allein,

Und
Unumſtoͤßliche Gruͤnde.
Ob nun zwar ein mehrers noch, wie die heilge Schrift
uns lehrt,

Zum vollkommnen Gottesdienſt, nach dem Chriſtenthum gehoͤrt;
Jſt doch um ſo weniger dieſe Pflicht hindan zu ſetzen,
Und, als waͤr es gleiche viel, wie wir leider thun, zu ſchaͤtzen,
Da des Glaubens erſter Theil, und Artikel bloß allein,
Daß der Schoͤpfer, als ein Schoͤpfer, von uns muß verehret ſeyn,
Ueberzeuglich klar uns zeiget. Wann nun eine zeitlang her
Dieſer dritte Theil des Glaubens, und in ihm der Gottheit Ehr,
Ungluͤckſelig iſt verſaͤumt, da man Gott, in ſeinen Werken,
Mit gehoͤriger Bewundrung, anzubethen, zu bemerken,
Gar zu wenig ſich bemuͤht, weder auf die Macht geachtet,
Noch die Stralen ſeiner Weisheit, in der Creatur, betrachtet,
Seine Guͤte, ſeine Liebe, durch die Sinnen, nicht entdeckt,
Wie ſo freundlich unſer Gott, nicht geſehen, nicht geſchmeckt:
Sollten denn nicht unſre Pflichten, da wir es erkannt, ver-
langen,

Dieſen Fehl, mit mehrerm Ernſt, zu verbeſſern, anzufangen,
Da zumal, durch ſolch Beginnen und Verfahren, alle Triebe,
Wahrer Ehrfurcht, froher Andacht, Lob, Bewundrung, Ge-
genliebe,

Wo nicht gaͤnzlich auf gehoben, doch gewiß geſchwaͤcht, be-
hindert,

Unterdruͤcket, nicht gebraucht, ja verringert, ſehr vermindert,
Und faſt gar vergeſſen worden. Ach! es iſt beklagens-werth,
Daß man, durch Gewohnheit blind, ungluͤckſelig aufgehoͤrt,
Gott, in unſrer Luſt, zu ehren! welches doch, im Paradeiſe,
Adams Dienſt allein geweſen. Denn zu ſeines Schoͤpfers
Preiſe,

Haͤtte, waͤr er nicht gefallen, anders, als auf dieſe Weiſe,
Nichts von ihm geſchehen koͤnnen. Dieß Geſchaͤffte bloß
allein,

Und
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[350/0374] Unumſtoͤßliche Gruͤnde. Ob nun zwar ein mehrers noch, wie die heilge Schrift uns lehrt, Zum vollkommnen Gottesdienſt, nach dem Chriſtenthum gehoͤrt; Jſt doch um ſo weniger dieſe Pflicht hindan zu ſetzen, Und, als waͤr es gleiche viel, wie wir leider thun, zu ſchaͤtzen, Da des Glaubens erſter Theil, und Artikel bloß allein, Daß der Schoͤpfer, als ein Schoͤpfer, von uns muß verehret ſeyn, Ueberzeuglich klar uns zeiget. Wann nun eine zeitlang her Dieſer dritte Theil des Glaubens, und in ihm der Gottheit Ehr, Ungluͤckſelig iſt verſaͤumt, da man Gott, in ſeinen Werken, Mit gehoͤriger Bewundrung, anzubethen, zu bemerken, Gar zu wenig ſich bemuͤht, weder auf die Macht geachtet, Noch die Stralen ſeiner Weisheit, in der Creatur, betrachtet, Seine Guͤte, ſeine Liebe, durch die Sinnen, nicht entdeckt, Wie ſo freundlich unſer Gott, nicht geſehen, nicht geſchmeckt: Sollten denn nicht unſre Pflichten, da wir es erkannt, ver- langen, Dieſen Fehl, mit mehrerm Ernſt, zu verbeſſern, anzufangen, Da zumal, durch ſolch Beginnen und Verfahren, alle Triebe, Wahrer Ehrfurcht, froher Andacht, Lob, Bewundrung, Ge- genliebe, Wo nicht gaͤnzlich auf gehoben, doch gewiß geſchwaͤcht, be- hindert, Unterdruͤcket, nicht gebraucht, ja verringert, ſehr vermindert, Und faſt gar vergeſſen worden. Ach! es iſt beklagens-werth, Daß man, durch Gewohnheit blind, ungluͤckſelig aufgehoͤrt, Gott, in unſrer Luſt, zu ehren! welches doch, im Paradeiſe, Adams Dienſt allein geweſen. Denn zu ſeines Schoͤpfers Preiſe, Haͤtte, waͤr er nicht gefallen, anders, als auf dieſe Weiſe, Nichts von ihm geſchehen koͤnnen. Dieß Geſchaͤffte bloß allein, Und

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/374>, abgerufen am 22.11.2024.