Stral der unsichtbaren Sonne! Weltkreis, der noch mehr, als sich Unsern Augen, unserm Geist, Jn der Schönheit, Pracht und Ordnung, die verborgne Gott- heit weist! Man kann durch dich bloß allein, und wahrhaftig, ohne dich, Keinen Gott verstehn und finden! Wesen! worin unsre Seelen, durch die Sinnen, ihn empfinden, Worin wir, durch hören, riechen, fühlen, auch durch sehn und schmecken, Eine Weisheit, Liebe, Macht, so die Gottheit selbst, entdecken, Und worin, wenn wir mit Freuden nnd Bewundrung dich besehn, Als ein würdig Werk des Schöpfers, wir den Schöpfer selbst erhöhn. Aller Himmel Himmel Heere, alle Welt hat Gott gemacht, Wie er wollt, daß sie entstünden. Es entdecket ihre Pracht Seinen überall verborgnen, überall vorhandnen Schein. Laß doch deine Seele dann, liebster Mensch, nicht Sinn-los seyn! Weil, wenn du die Creatur, und die schöne Welt nicht spürest, Du, nicht deine Lust allein, dich, ja selber Gott, verlierest.
Kur-
Die Welt ein goͤttlicher Lehrer.
Die Welt, ein goͤttlicher Lehrer.
Stral der unſichtbaren Sonne! Weltkreis, der noch mehr, als ſich Unſern Augen, unſerm Geiſt, Jn der Schoͤnheit, Pracht und Ordnung, die verborgne Gott- heit weiſt! Man kann durch dich bloß allein, und wahrhaftig, ohne dich, Keinen Gott verſtehn und finden! Weſen! worin unſre Seelen, durch die Sinnen, ihn empfinden, Worin wir, durch hoͤren, riechen, fuͤhlen, auch durch ſehn und ſchmecken, Eine Weisheit, Liebe, Macht, ſo die Gottheit ſelbſt, entdecken, Und worin, wenn wir mit Freuden nnd Bewundrung dich beſehn, Als ein wuͤrdig Werk des Schoͤpfers, wir den Schoͤpfer ſelbſt erhoͤhn. Aller Himmel Himmel Heere, alle Welt hat Gott gemacht, Wie er wollt, daß ſie entſtuͤnden. Es entdecket ihre Pracht Seinen uͤberall verborgnen, uͤberall vorhandnen Schein. Laß doch deine Seele dann, liebſter Menſch, nicht Sinn-los ſeyn! Weil, wenn du die Creatur, und die ſchoͤne Welt nicht ſpuͤreſt, Du, nicht deine Luſt allein, dich, ja ſelber Gott, verliereſt.
Kur-
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Die Welt ein goͤttlicher Lehrer.
Die Welt,
ein goͤttlicher Lehrer.
Stral der unſichtbaren Sonne! Weltkreis, der noch mehr,
als ſich
Unſern Augen, unſerm Geiſt,
Jn der Schoͤnheit, Pracht und Ordnung, die verborgne Gott-
heit weiſt!
Man kann durch dich bloß allein, und wahrhaftig, ohne dich,
Keinen Gott verſtehn und finden!
Weſen! worin unſre Seelen, durch die Sinnen, ihn empfinden,
Worin wir, durch hoͤren, riechen, fuͤhlen, auch durch ſehn und
ſchmecken,
Eine Weisheit, Liebe, Macht, ſo die Gottheit ſelbſt, entdecken,
Und worin, wenn wir mit Freuden nnd Bewundrung dich
beſehn,
Als ein wuͤrdig Werk des Schoͤpfers, wir den Schoͤpfer ſelbſt
erhoͤhn.
Aller Himmel Himmel Heere, alle Welt hat Gott gemacht,
Wie er wollt, daß ſie entſtuͤnden. Es entdecket ihre Pracht
Seinen uͤberall verborgnen, uͤberall vorhandnen Schein.
Laß doch deine Seele dann, liebſter Menſch, nicht Sinn-los ſeyn!
Weil, wenn du die Creatur, und die ſchoͤne Welt nicht ſpuͤreſt,
Du, nicht deine Luſt allein, dich, ja ſelber Gott, verliereſt.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/348>, abgerufen am 24.11.2024.
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