Ein wohlgezeichnet krummes Bein ihm, an dem rechten Ort, formiren. Man siehet diesen Drachen-Körper zween ausgespannte Flü- gel zieren, Die von einander ausgesperrt, am rechten Ort, in rechter Maaße. Der eine, der sich etwas krümmt, und an der rechten Seiten saße, Jst in der zierlichsten Figur, der, welchen man Auriga nennt. Den linken macht Andromeda, der Schwan, die Ey- dex bis zur Leyer. Man kann nicht ohn Erstaunen sehn, in welchem hellen Glanz und Feuer Dieß herrlich prangende Gestirn, wenn man es also füget, brennt.
Nachhero zeigt sich unsern Augen Orion, welcher die Figur Von einem Helden hat, der kämpfet, der nahe bey dem Dra- chen steht, Der seinen Schild mehr gegen ihn, als gegen seinen Ochsen, dreht, Und selben zu verfolgen scheinet. Derselbige vermehrt nicht nur Dieß Sternen-Bild; Es geben mir die hier so nett gestirnten Schranken Verschiedne, künftig wohl einmal noch zu eröffnende, Gedanken.
Die Zeichnung ist so rein und richtig; man folge dieser Vorschrift nur, So findet sich, aus lauter Sternen, die nett gezeichnete Figur. Man brauchet keines andern Umstrichs; es macht der Sternen Stand und Schein, Ohn alle Hülf und Künsteley, die deutliche Figur allein.
Ein
Ein neues Geſtirn.
Ein wohlgezeichnet krummes Bein ihm, an dem rechten Ort, formiren. Man ſiehet dieſen Drachen-Koͤrper zween ausgeſpannte Fluͤ- gel zieren, Die von einander ausgeſperrt, am rechten Ort, in rechter Maaße. Der eine, der ſich etwas kruͤmmt, und an der rechten Seiten ſaße, Jſt in der zierlichſten Figur, der, welchen man Auriga nennt. Den linken macht Andromeda, der Schwan, die Ey- dex bis zur Leyer. Man kann nicht ohn Erſtaunen ſehn, in welchem hellen Glanz und Feuer Dieß herrlich prangende Geſtirn, wenn man es alſo fuͤget, brennt.
Nachhero zeigt ſich unſern Augen Orion, welcher die Figur Von einem Helden hat, der kaͤmpfet, der nahe bey dem Dra- chen ſteht, Der ſeinen Schild mehr gegen ihn, als gegen ſeinen Ochſen, dreht, Und ſelben zu verfolgen ſcheinet. Derſelbige vermehrt nicht nur Dieß Sternen-Bild; Es geben mir die hier ſo nett geſtirnten Schranken Verſchiedne, kuͤnftig wohl einmal noch zu eroͤffnende, Gedanken.
Die Zeichnung iſt ſo rein und richtig; man folge dieſer Vorſchrift nur, So findet ſich, aus lauter Sternen, die nett gezeichnete Figur. Man brauchet keines andern Umſtrichs; es macht der Sternen Stand und Schein, Ohn alle Huͤlf und Kuͤnſteley, die deutliche Figur allein.
Ein
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Ein neues Geſtirn.
Ein wohlgezeichnet krummes Bein ihm, an dem rechten Ort,
formiren.
Man ſiehet dieſen Drachen-Koͤrper zween ausgeſpannte Fluͤ-
gel zieren,
Die von einander ausgeſperrt, am rechten Ort, in rechter
Maaße.
Der eine, der ſich etwas kruͤmmt, und an der rechten Seiten
ſaße,
Jſt in der zierlichſten Figur, der, welchen man Auriga
nennt.
Den linken macht Andromeda, der Schwan, die Ey-
dex bis zur Leyer.
Man kann nicht ohn Erſtaunen ſehn, in welchem hellen Glanz
und Feuer
Dieß herrlich prangende Geſtirn, wenn man es alſo fuͤget,
brennt.
Nachhero zeigt ſich unſern Augen Orion, welcher die Figur
Von einem Helden hat, der kaͤmpfet, der nahe bey dem Dra-
chen ſteht,
Der ſeinen Schild mehr gegen ihn, als gegen ſeinen Ochſen,
dreht,
Und ſelben zu verfolgen ſcheinet. Derſelbige vermehrt nicht nur
Dieß Sternen-Bild; Es geben mir die hier ſo nett geſtirnten
Schranken
Verſchiedne, kuͤnftig wohl einmal noch zu eroͤffnende, Gedanken.
Die Zeichnung iſt ſo rein und richtig; man folge dieſer
Vorſchrift nur,
So findet ſich, aus lauter Sternen, die nett gezeichnete Figur.
Man brauchet keines andern Umſtrichs; es macht der Sternen
Stand und Schein,
Ohn alle Huͤlf und Kuͤnſteley, die deutliche Figur allein.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/274>, abgerufen am 22.11.2024.
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