Wer weis, was noch geschicht; zum mindsten würde mir Ein so gewünschter Tag die größte Freude geben, Und Deine Gegenwart mich gleichsam neu beleben; Wär ich, berühmter Brocks, nur kurze Zeit bey Dir, Wie würde denn mein Geist erweckt und aufgerichtet, Den weisen Mann zu sehn, der so viel Guts gedichtet!
Jndessen ruf ich Dir viel Glücks von Herzen zu, Bey diesem abermal beglückt-vollbrachten Werke; Der Himmel schenke Dir in Zukunft Kraft und Stärke, Gesundheit, Freudigkeit, Trieb, Muße, Zeit und Ruh, Daß Du im Stande seyst, durch noch viel solche Schriften Dir und der Christenheit so Ruhm, als Nutz, zu stiften.
Er, welcher Dich allhier zum Werkzeug ausersehn, Um die verstockte Welt vom Schlafe zu erwecken, Laß Deines Lebens Ziel sich weit hinaus erstrecken, Und Deinen Todesfall noch lange nicht geschehn; Denn schwerlich wird die Welt, wenn man Dich spät begraben, (Ach irrt ich diesesmal!) einst Deines gleichen haben.
Dieses schrieb in besserer Herzensmeynung, als Versen, des hochberühmten Herrn Verfassers getreuester Freund und gehor- samster Diener,
Daniel Wilhelm Triller. Phil. ac Med. D. & Archiatr. Nassov.
Jrdi-
Wer weis, was noch geſchicht; zum mindſten wuͤrde mir Ein ſo gewuͤnſchter Tag die groͤßte Freude geben, Und Deine Gegenwart mich gleichſam neu beleben; Waͤr ich, beruͤhmter Brocks, nur kurze Zeit bey Dir, Wie wuͤrde denn mein Geiſt erweckt und aufgerichtet, Den weiſen Mann zu ſehn, der ſo viel Guts gedichtet!
Jndeſſen ruf ich Dir viel Gluͤcks von Herzen zu, Bey dieſem abermal begluͤckt-vollbrachten Werke; Der Himmel ſchenke Dir in Zukunft Kraft und Staͤrke, Geſundheit, Freudigkeit, Trieb, Muße, Zeit und Ruh, Daß Du im Stande ſeyſt, durch noch viel ſolche Schriften Dir und der Chriſtenheit ſo Ruhm, als Nutz, zu ſtiften.
Er, welcher Dich allhier zum Werkzeug auserſehn, Um die verſtockte Welt vom Schlafe zu erwecken, Laß Deines Lebens Ziel ſich weit hinaus erſtrecken, Und Deinen Todesfall noch lange nicht geſchehn; Deñ ſchwerlich wird die Welt, wenn man Dich ſpaͤt begraben, (Ach irrt ich dieſesmal!) einſt Deines gleichen haben.
Dieſes ſchrieb in beſſerer Herzensmeynung, als Verſen, des hochberuͤhmten Herrn Verfaſſers getreueſter Freund und gehor- ſamſter Diener,
Daniel Wilhelm Triller. Phil. ac Med. D. & Archiatr. Naſſov.
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[0024]
Wer weis, was noch geſchicht; zum mindſten wuͤrde mir
Ein ſo gewuͤnſchter Tag die groͤßte Freude geben,
Und Deine Gegenwart mich gleichſam neu beleben;
Waͤr ich, beruͤhmter Brocks, nur kurze Zeit bey Dir,
Wie wuͤrde denn mein Geiſt erweckt und aufgerichtet,
Den weiſen Mann zu ſehn, der ſo viel Guts gedichtet!
Jndeſſen ruf ich Dir viel Gluͤcks von Herzen zu,
Bey dieſem abermal begluͤckt-vollbrachten Werke;
Der Himmel ſchenke Dir in Zukunft Kraft und Staͤrke,
Geſundheit, Freudigkeit, Trieb, Muße, Zeit und Ruh,
Daß Du im Stande ſeyſt, durch noch viel ſolche Schriften
Dir und der Chriſtenheit ſo Ruhm, als Nutz, zu ſtiften.
Er, welcher Dich allhier zum Werkzeug auserſehn,
Um die verſtockte Welt vom Schlafe zu erwecken,
Laß Deines Lebens Ziel ſich weit hinaus erſtrecken,
Und Deinen Todesfall noch lange nicht geſchehn;
Deñ ſchwerlich wird die Welt, wenn man Dich ſpaͤt begraben,
(Ach irrt ich dieſesmal!) einſt Deines gleichen haben.
Dieſes ſchrieb in beſſerer Herzensmeynung,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/24>, abgerufen am 24.11.2024.
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