Jch sah, durch diese grüne Pracht, Mich gleichsam angelacht, Jch spürt ein grünes Licht vom Felde rückwerts springen, Und mir in mein Gehirn, durchs Auge, dringen, Daselbst, bey einem sanften Fühlen, Ein liebliches Jdeen - Heer erzielen, (Die in Gedanken sich zusammen setzten,) Und zu des großen Schöpfers Ehr, Jn sanfter Andacht, mehr und mehr Mich führten, und zugleich ergetzten, So, daß ich ihm ein Dank - und Freuden - Opfer brachte, Und inniglich gerühret, folgends dachte:
Herr, du lässest, dir zum Preise, Jn der Furchen grüner Gleise, Hier schon unsre künftge Speise Jn begrünter Hoffnung sehn. Laßt uns doch, wie Gottes Segen, Nebst der Nahrungskraft, auch schön, Mit vergnügtem Aug, erwegen, Und mit Andacht überlegen, Daß uns Gott, auf dieser Welt, Nicht nur unsre Kost beschehret, Und zur Nothdurft nur erhält; Sondern auch mit Anmuth nähret.
Grü-
Die junge Saat.
Jch ſah, durch dieſe gruͤne Pracht, Mich gleichſam angelacht, Jch ſpuͤrt ein gruͤnes Licht vom Felde ruͤckwerts ſpringen, Und mir in mein Gehirn, durchs Auge, dringen, Daſelbſt, bey einem ſanften Fuͤhlen, Ein liebliches Jdeen - Heer erzielen, (Die in Gedanken ſich zuſammen ſetzten,) Und zu des großen Schoͤpfers Ehr, Jn ſanfter Andacht, mehr und mehr Mich fuͤhrten, und zugleich ergetzten, So, daß ich ihm ein Dank - und Freuden - Opfer brachte, Und inniglich geruͤhret, folgends dachte:
Herr, du laͤſſeſt, dir zum Preiſe, Jn der Furchen gruͤner Gleiſe, Hier ſchon unſre kuͤnftge Speiſe Jn begruͤnter Hoffnung ſehn. Laßt uns doch, wie Gottes Segen, Nebſt der Nahrungskraft, auch ſchoͤn, Mit vergnuͤgtem Aug, erwegen, Und mit Andacht uͤberlegen, Daß uns Gott, auf dieſer Welt, Nicht nur unſre Koſt beſchehret, Und zur Nothdurft nur erhaͤlt; Sondern auch mit Anmuth naͤhret.
Gruͤ-
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Die junge Saat.
Jch ſah, durch dieſe gruͤne Pracht,
Mich gleichſam angelacht,
Jch ſpuͤrt ein gruͤnes Licht vom Felde ruͤckwerts ſpringen,
Und mir in mein Gehirn, durchs Auge, dringen,
Daſelbſt, bey einem ſanften Fuͤhlen,
Ein liebliches Jdeen - Heer erzielen,
(Die in Gedanken ſich zuſammen ſetzten,)
Und zu des großen Schoͤpfers Ehr,
Jn ſanfter Andacht, mehr und mehr
Mich fuͤhrten, und zugleich ergetzten,
So, daß ich ihm ein Dank - und Freuden - Opfer brachte,
Und inniglich geruͤhret, folgends dachte:
Herr, du laͤſſeſt, dir zum Preiſe,
Jn der Furchen gruͤner Gleiſe,
Hier ſchon unſre kuͤnftge Speiſe
Jn begruͤnter Hoffnung ſehn.
Laßt uns doch, wie Gottes Segen,
Nebſt der Nahrungskraft, auch ſchoͤn,
Mit vergnuͤgtem Aug, erwegen,
Und mit Andacht uͤberlegen,
Daß uns Gott, auf dieſer Welt,
Nicht nur unſre Koſt beſchehret,
Und zur Nothdurft nur erhaͤlt;
Sondern auch mit Anmuth naͤhret.
Gruͤ-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/230>, abgerufen am 24.11.2024.
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