Jch schreibe, was ich weis, und was mein Herze meynt, Und was auch neben mir viel hundert sagen müssen. Sind viel auch stumm vor Neid, bejaht doch ihr Gewissen Von innen, was der Mund von aussen frech verneint. So sind die Feinde selbst, durch ihr gezwungnes Schweigen, Von Deinem Werth und Ruhm, auch stumm, beredte Zeugen.
Du weist, ich rühm Dich nicht, von Dir gelobt zu seyn, (Hast Du mein schlecht Verdienst gleich gütig oft erhaben,) Viel minder rühm ich Dich, aus Absicht deiner Gaben, Dieß wär vor Dich und mich zu niedrig und gemein. Denn bin ich schon nicht reich: So kann doch niemand sagen, Daß ich ein hungrig Lob ums Geld je feil getragen.
Von langen Zeiten her erheb ich Deinen Werth, Doch funfzehn Jahre sinds, seitdem wir uns vereinet; Von dar an hast Du es mit mir stets treu gemeynet, Und mir Dein edles Herz in manchem Brief erklärt; Jch hab auch mich bestrebt, daß ich so großer Ehre, Ein Freund von Dir zu seyn, nicht ganz unwürdig wäre.
So lange sich in mir ein lauer Athem regt, Werd ich Dein groß Verdienst mit Ehrfurcht stets betrachten. Die Spötter mögen Dich beneiden, mich verachten; Bleibt Dein Gedächtniß mir doch heilig eingeprägt. O wollt es mir nur auch ein einzigmal noch glücken, Dich selbsten von Person dereinsten zu erblicken!
Wer
Jch ſchreibe, was ich weis, und was mein Herze meynt, Und was auch neben mir viel hundert ſagen muͤſſen. Sind viel auch ſtumm vor Neid, bejaht doch ihr Gewiſſen Von innen, was der Mund von auſſen frech verneint. So ſind die Feinde ſelbſt, durch ihr gezwungnes Schweigen, Von Deinem Werth und Ruhm, auch ſtum̃, beredte Zeugen.
Du weiſt, ich ruͤhm Dich nicht, von Dir gelobt zu ſeyn, (Haſt Du mein ſchlecht Verdienſt gleich guͤtig oft erhaben,) Viel minder ruͤhm ich Dich, aus Abſicht deiner Gaben, Dieß waͤr vor Dich und mich zu niedrig und gemein. Denn bin ich ſchon nicht reich: So kann doch niemand ſagen, Daß ich ein hungrig Lob ums Geld je feil getragen.
Von langen Zeiten her erheb ich Deinen Werth, Doch funfzehn Jahre ſinds, ſeitdem wir uns vereinet; Von dar an haſt Du es mit mir ſtets treu gemeynet, Und mir Dein edles Herz in manchem Brief erklaͤrt; Jch hab auch mich beſtrebt, daß ich ſo großer Ehre, Ein Freund von Dir zu ſeyn, nicht ganz unwuͤrdig waͤre.
So lange ſich in mir ein lauer Athem regt, Werd ich Dein groß Verdienſt mit Ehrfurcht ſtets betrachten. Die Spoͤtter moͤgen Dich beneiden, mich verachten; Bleibt Dein Gedaͤchtniß mir doch heilig eingepraͤgt. O wollt es mir nur auch ein einzigmal noch gluͤcken, Dich ſelbſten von Perſon dereinſten zu erblicken!
Wer
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[0023]
Jch ſchreibe, was ich weis, und was mein Herze meynt,
Und was auch neben mir viel hundert ſagen muͤſſen.
Sind viel auch ſtumm vor Neid, bejaht doch ihr Gewiſſen
Von innen, was der Mund von auſſen frech verneint.
So ſind die Feinde ſelbſt, durch ihr gezwungnes Schweigen,
Von Deinem Werth und Ruhm, auch ſtum̃, beredte Zeugen.
Du weiſt, ich ruͤhm Dich nicht, von Dir gelobt zu ſeyn,
(Haſt Du mein ſchlecht Verdienſt gleich guͤtig oft erhaben,)
Viel minder ruͤhm ich Dich, aus Abſicht deiner Gaben,
Dieß waͤr vor Dich und mich zu niedrig und gemein.
Denn bin ich ſchon nicht reich: So kann doch niemand ſagen,
Daß ich ein hungrig Lob ums Geld je feil getragen.
Von langen Zeiten her erheb ich Deinen Werth,
Doch funfzehn Jahre ſinds, ſeitdem wir uns vereinet;
Von dar an haſt Du es mit mir ſtets treu gemeynet,
Und mir Dein edles Herz in manchem Brief erklaͤrt;
Jch hab auch mich beſtrebt, daß ich ſo großer Ehre,
Ein Freund von Dir zu ſeyn, nicht ganz unwuͤrdig waͤre.
So lange ſich in mir ein lauer Athem regt,
Werd ich Dein groß Verdienſt mit Ehrfurcht ſtets betrachten.
Die Spoͤtter moͤgen Dich beneiden, mich verachten;
Bleibt Dein Gedaͤchtniß mir doch heilig eingepraͤgt.
O wollt es mir nur auch ein einzigmal noch gluͤcken,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/23>, abgerufen am 11.12.2024.
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