Ob etwan sich, durch uns verborgne Kraft, Und fast magnetisch' Eigenschaft, Die Zweig und Knospen sich bemühen, Die Theilchen ihnen zu zu ziehen, Wie oder, ob die Theilchen sich die Höhlen Der zarten Oeffnungen, als kleine Formen, wählen, Worinnen sie sich anfangs senken, An die sich denn hernach dergleichen Theile mehr, Die sich zu ihnen schicken, henken?
Doch ach! wer faßt es eigentlich, Auf welche Weis in ihnen, sich Die Bildung, wie sie ist, formiret! Dennoch gab Die Schön-und Zierlichkeit, die sich in ihnen fügen, Mir, ihrem Herrn zum Ruhm, ein nützliches Vergnügen, Jndem ich mich daran ergetzte, Und sie, als wenn sie mir zur Lust geschenket, schätzte.
Wenn diese Theilchen nun, von ihrem Sitz herab, Auf den zwar gleichfalls weiß-doch rauhen Boden fallen. Wo sie, wie Tafel-Stein aus Demant und Krystallen, Zerstreuet hin und wieder liegen, Und sich, in ihren glatten Flächen, Der Sonnen Stralen lieblich brechen, Entstand ein noch vermehrt Vergnügen, Jn der dadurch aufs neu gerührten Brust, Und das hell schimmernde gefärbte Blitzen, Von so viel Millionen Spitzen, Erregt mir eine neue Lust, Die, durch das funkelnde Bewegen, Ein Anmuths-Licht in mir erregen, Daß ich dadurch vergnüget, in die Höh, Nach ihrer Schönheit Ursprung, seh.
Da
Winter-Betrachtung.
Ob etwan ſich, durch uns verborgne Kraft, Und faſt magnetiſch’ Eigenſchaft, Die Zweig und Knoſpen ſich bemuͤhen, Die Theilchen ihnen zu zu ziehen, Wie oder, ob die Theilchen ſich die Hoͤhlen Der zarten Oeffnungen, als kleine Formen, waͤhlen, Worinnen ſie ſich anfangs ſenken, An die ſich denn hernach dergleichen Theile mehr, Die ſich zu ihnen ſchicken, henken?
Doch ach! wer faßt es eigentlich, Auf welche Weiſ in ihnen, ſich Die Bildung, wie ſie iſt, formiret! Dennoch gab Die Schoͤn-und Zierlichkeit, die ſich in ihnen fuͤgen, Mir, ihrem Herrn zum Ruhm, ein nuͤtzliches Vergnuͤgen, Jndem ich mich daran ergetzte, Und ſie, als wenn ſie mir zur Luſt geſchenket, ſchaͤtzte.
Wenn dieſe Theilchen nun, von ihrem Sitz herab, Auf den zwar gleichfalls weiß-doch rauhen Boden fallen. Wo ſie, wie Tafel-Stein aus Demant und Kryſtallen, Zerſtreuet hin und wieder liegen, Und ſich, in ihren glatten Flaͤchen, Der Sonnen Stralen lieblich brechen, Entſtand ein noch vermehrt Vergnuͤgen, Jn der dadurch aufs neu geruͤhrten Bruſt, Und das hell ſchimmernde gefaͤrbte Blitzen, Von ſo viel Millionen Spitzen, Erregt mir eine neue Luſt, Die, durch das funkelnde Bewegen, Ein Anmuths-Licht in mir erregen, Daß ich dadurch vergnuͤget, in die Hoͤh, Nach ihrer Schoͤnheit Urſprung, ſeh.
Da
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Winter-Betrachtung.
Ob etwan ſich, durch uns verborgne Kraft,
Und faſt magnetiſch’ Eigenſchaft,
Die Zweig und Knoſpen ſich bemuͤhen,
Die Theilchen ihnen zu zu ziehen,
Wie oder, ob die Theilchen ſich die Hoͤhlen
Der zarten Oeffnungen, als kleine Formen, waͤhlen,
Worinnen ſie ſich anfangs ſenken,
An die ſich denn hernach dergleichen Theile mehr,
Die ſich zu ihnen ſchicken, henken?
Doch ach! wer faßt es eigentlich,
Auf welche Weiſ in ihnen, ſich
Die Bildung, wie ſie iſt, formiret! Dennoch gab
Die Schoͤn-und Zierlichkeit, die ſich in ihnen fuͤgen,
Mir, ihrem Herrn zum Ruhm, ein nuͤtzliches Vergnuͤgen,
Jndem ich mich daran ergetzte,
Und ſie, als wenn ſie mir zur Luſt geſchenket, ſchaͤtzte.
Wenn dieſe Theilchen nun, von ihrem Sitz herab,
Auf den zwar gleichfalls weiß-doch rauhen Boden fallen.
Wo ſie, wie Tafel-Stein aus Demant und Kryſtallen,
Zerſtreuet hin und wieder liegen,
Und ſich, in ihren glatten Flaͤchen,
Der Sonnen Stralen lieblich brechen,
Entſtand ein noch vermehrt Vergnuͤgen,
Jn der dadurch aufs neu geruͤhrten Bruſt,
Und das hell ſchimmernde gefaͤrbte Blitzen,
Von ſo viel Millionen Spitzen,
Erregt mir eine neue Luſt,
Die, durch das funkelnde Bewegen,
Ein Anmuths-Licht in mir erregen,
Daß ich dadurch vergnuͤget, in die Hoͤh,
Nach ihrer Schoͤnheit Urſprung, ſeh.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/208>, abgerufen am 27.11.2024.
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