wundern, sich selbst zu vergnügen, Gott zu danken, und durch so ungezähltes Gute gerüh- ret, aus einer kindlichen Liebe und Erkennt- lichkeit, sich von Lastern abzuziehen, ohne Furcht der Strafe, Gott zu lieben, und ihm nach Vermögen gefällig zu leben, angeführet, und zu den übrigen Pflichten des Gottesdien- stes, nemlich einem wahren Glauben, desto- mehr zubereitet werden könnten.
Die Abwartung meines Studirens hält mich gegenwärtig von meinem Vater entfer- net. Jch habe also nicht Gelegenheit gehabt, diesen sechsten Theil selbst, ehe zu sehen, als diejenigen, denen ich ihn überliefern soll. Ein Fremder in diesen Umständen würde vielleicht sagen, daß es auch dessen, imgleichen einer weitläuftigen Vorrede, nicht gebraucht. Er würde den Leser auf die fünf ersten Theile des Jrdischen Vergnügens verweisen, und behaupten, daß sie ihm Erlaubniß geben, den- selben in dem sechsten sehr viel Gutes zu ver- sprechen; wenn, zumal die beständige Unter- suchung dieser Wahrheiten, dem Verfasser immer geschickter machen, darinn mehr zu
ent-
Vorrede.
wundern, ſich ſelbſt zu vergnuͤgen, Gott zu danken, und durch ſo ungezaͤhltes Gute geruͤh- ret, aus einer kindlichen Liebe und Erkennt- lichkeit, ſich von Laſtern abzuziehen, ohne Furcht der Strafe, Gott zu lieben, und ihm nach Vermoͤgen gefaͤllig zu leben, angefuͤhret, und zu den uͤbrigen Pflichten des Gottesdien- ſtes, nemlich einem wahren Glauben, deſto- mehr zubereitet werden koͤnnten.
Die Abwartung meines Studirens haͤlt mich gegenwaͤrtig von meinem Vater entfer- net. Jch habe alſo nicht Gelegenheit gehabt, dieſen ſechſten Theil ſelbſt, ehe zu ſehen, als diejenigen, denen ich ihn uͤberliefern ſoll. Ein Fremder in dieſen Umſtaͤnden wuͤrde vielleicht ſagen, daß es auch deſſen, imgleichen einer weitlaͤuftigen Vorrede, nicht gebraucht. Er wuͤrde den Leſer auf die fuͤnf erſten Theile des Jrdiſchen Vergnuͤgens verweiſen, und behaupten, daß ſie ihm Erlaubniß geben, den- ſelben in dem ſechſten ſehr viel Gutes zu ver- ſprechen; wenn, zumal die beſtaͤndige Unter- ſuchung dieſer Wahrheiten, dem Verfaſſer immer geſchickter machen, darinn mehr zu
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[0016]
Vorrede.
wundern, ſich ſelbſt zu vergnuͤgen, Gott zu
danken, und durch ſo ungezaͤhltes Gute geruͤh-
ret, aus einer kindlichen Liebe und Erkennt-
lichkeit, ſich von Laſtern abzuziehen, ohne
Furcht der Strafe, Gott zu lieben, und ihm
nach Vermoͤgen gefaͤllig zu leben, angefuͤhret,
und zu den uͤbrigen Pflichten des Gottesdien-
ſtes, nemlich einem wahren Glauben, deſto-
mehr zubereitet werden koͤnnten.
Die Abwartung meines Studirens haͤlt
mich gegenwaͤrtig von meinem Vater entfer-
net. Jch habe alſo nicht Gelegenheit gehabt,
dieſen ſechſten Theil ſelbſt, ehe zu ſehen, als
diejenigen, denen ich ihn uͤberliefern ſoll. Ein
Fremder in dieſen Umſtaͤnden wuͤrde vielleicht
ſagen, daß es auch deſſen, imgleichen einer
weitlaͤuftigen Vorrede, nicht gebraucht. Er
wuͤrde den Leſer auf die fuͤnf erſten Theile
des Jrdiſchen Vergnuͤgens verweiſen, und
behaupten, daß ſie ihm Erlaubniß geben, den-
ſelben in dem ſechſten ſehr viel Gutes zu ver-
ſprechen; wenn, zumal die beſtaͤndige Unter-
ſuchung dieſer Wahrheiten, dem Verfaſſer
immer geſchickter machen, darinn mehr zu
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/16>, abgerufen am 30.01.2025.
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