Ganz überhäufet von Vergnügen, Geh ich im bunten Grase liegen, Auf welchem, recht als wenn sie gülden, Sich Millionen Blumen bilden, Worin ein gelbes Feuer flammt, Das aus der güldnen Sonnen Licht, So in den Spitzen, die so dicht, Als wie die Fäden, in dem Sammt, Jn welchen es sich senket, stammt.
Man glaubt fast in der Form, da sie so schön, Ein kleines Sonnenbild zu sehn, Da sich die Blätterchen so süß vereinen, Und gleichsam in der Ründ, als kleine Stralen, scheinen.
Es kam, in Silber-weissem Schein, Der Mayenblümchen Glanz und Menge, Jn einem schimmernden Gepränge, Auf der Smaragden-gleichen Flur, An Glanz, an Farben, und Figur, Zumal ihr weisser Schimmer, mir, Als lauter kleine Monden, für.
Mir fiel hierbey ein großes Gleichniß ein: Wie diese Sonnenbilder hier im Kleinen, Auf Feldern und in Gärten, scheinen: So kömmt der tiefe Raum des blauen Himmels mir, Als wie ein Garten Gottes, für, Jn dessen unumschränkten Gränzen, Viel wahre Sonnen-Heere glänzen, Jn tausendfachem Schimmer glühn, Und, Gott zum Ruhm, als Blumen, blühn.
O welch
Der himmliſche Garten.
Ganz uͤberhaͤufet von Vergnuͤgen, Geh ich im bunten Graſe liegen, Auf welchem, recht als wenn ſie guͤlden, Sich Millionen Blumen bilden, Worin ein gelbes Feuer flammt, Das aus der guͤldnen Sonnen Licht, So in den Spitzen, die ſo dicht, Als wie die Faͤden, in dem Sammt, Jn welchen es ſich ſenket, ſtammt.
Man glaubt faſt in der Form, da ſie ſo ſchoͤn, Ein kleines Sonnenbild zu ſehn, Da ſich die Blaͤtterchen ſo ſuͤß vereinen, Und gleichſam in der Ruͤnd, als kleine Stralen, ſcheinen.
Es kam, in Silber-weiſſem Schein, Der Mayenbluͤmchen Glanz und Menge, Jn einem ſchimmernden Gepraͤnge, Auf der Smaragden-gleichen Flur, An Glanz, an Farben, und Figur, Zumal ihr weiſſer Schimmer, mir, Als lauter kleine Monden, fuͤr.
Mir fiel hierbey ein großes Gleichniß ein: Wie dieſe Sonnenbilder hier im Kleinen, Auf Feldern und in Gaͤrten, ſcheinen: So koͤmmt der tiefe Raum des blauen Himmels mir, Als wie ein Garten Gottes, fuͤr, Jn deſſen unumſchraͤnkten Graͤnzen, Viel wahre Sonnen-Heere glaͤnzen, Jn tauſendfachem Schimmer gluͤhn, Und, Gott zum Ruhm, als Blumen, bluͤhn.
O welch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgn="5"><l><pbfacs="#f0144"n="120"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der himmliſche Garten.</hi></fw><lb/>
Ganz uͤberhaͤufet von Vergnuͤgen,</l><lb/><l>Geh ich im bunten Graſe liegen,</l><lb/><l>Auf welchem, recht als wenn ſie guͤlden,</l><lb/><l>Sich Millionen Blumen bilden,</l><lb/><l>Worin ein gelbes Feuer flammt,</l><lb/><l>Das aus der guͤldnen Sonnen Licht,</l><lb/><l>So in den Spitzen, die ſo dicht,</l><lb/><l>Als wie die Faͤden, in dem Sammt,</l><lb/><l>Jn welchen es ſich ſenket, ſtammt.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>Man glaubt faſt in der Form, da ſie ſo ſchoͤn,</l><lb/><l>Ein kleines Sonnenbild zu ſehn,</l><lb/><l>Da ſich die Blaͤtterchen ſo ſuͤß vereinen,</l><lb/><l>Und gleichſam in der Ruͤnd, als kleine Stralen, ſcheinen.</l></lg><lb/><lgn="7"><l>Es kam, in Silber-weiſſem Schein,</l><lb/><l>Der Mayenbluͤmchen Glanz und Menge,</l><lb/><l>Jn einem ſchimmernden Gepraͤnge,</l><lb/><l>Auf der Smaragden-gleichen Flur,</l><lb/><l>An Glanz, an Farben, und Figur,</l><lb/><l>Zumal ihr weiſſer Schimmer, mir,</l><lb/><l>Als lauter kleine Monden, fuͤr.</l></lg><lb/><lgn="8"><l>Mir fiel hierbey ein großes Gleichniß ein:</l><lb/><l>Wie dieſe Sonnenbilder hier im Kleinen,</l><lb/><l>Auf Feldern und in Gaͤrten, ſcheinen:</l><lb/><l>So koͤmmt der tiefe Raum des blauen Himmels mir,</l><lb/><l>Als wie ein Garten Gottes, fuͤr,</l><lb/><l>Jn deſſen unumſchraͤnkten Graͤnzen,</l><lb/><l>Viel wahre Sonnen-Heere glaͤnzen,</l><lb/><l>Jn tauſendfachem Schimmer gluͤhn,</l><lb/><l>Und, Gott zum Ruhm, als Blumen, bluͤhn.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">O welch</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[120/0144]
Der himmliſche Garten.
Ganz uͤberhaͤufet von Vergnuͤgen,
Geh ich im bunten Graſe liegen,
Auf welchem, recht als wenn ſie guͤlden,
Sich Millionen Blumen bilden,
Worin ein gelbes Feuer flammt,
Das aus der guͤldnen Sonnen Licht,
So in den Spitzen, die ſo dicht,
Als wie die Faͤden, in dem Sammt,
Jn welchen es ſich ſenket, ſtammt.
Man glaubt faſt in der Form, da ſie ſo ſchoͤn,
Ein kleines Sonnenbild zu ſehn,
Da ſich die Blaͤtterchen ſo ſuͤß vereinen,
Und gleichſam in der Ruͤnd, als kleine Stralen, ſcheinen.
Es kam, in Silber-weiſſem Schein,
Der Mayenbluͤmchen Glanz und Menge,
Jn einem ſchimmernden Gepraͤnge,
Auf der Smaragden-gleichen Flur,
An Glanz, an Farben, und Figur,
Zumal ihr weiſſer Schimmer, mir,
Als lauter kleine Monden, fuͤr.
Mir fiel hierbey ein großes Gleichniß ein:
Wie dieſe Sonnenbilder hier im Kleinen,
Auf Feldern und in Gaͤrten, ſcheinen:
So koͤmmt der tiefe Raum des blauen Himmels mir,
Als wie ein Garten Gottes, fuͤr,
Jn deſſen unumſchraͤnkten Graͤnzen,
Viel wahre Sonnen-Heere glaͤnzen,
Jn tauſendfachem Schimmer gluͤhn,
Und, Gott zum Ruhm, als Blumen, bluͤhn.
O welch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/144>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.